Vor-Vorgänger Filippo Prezioso hat dem heutigen Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna eine grausliche Suppe eingebrockt. Aber der neue Technikchef blickt lieber in die Zukunft.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Ducati Corse muss sich allerhand anhören, weil das Werksteam jetzt mit Dovizioso, Crutchlow und Iannone die technische Annehmlichkeitn der Open Class beanspruchen will. Gigi Dall'Igna, seit November 2013 General Manager bei Ducati Corse, nützt aber nur ein paar Schlupflöcher im technischen Reglement.
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Und er muss jene Suppe auslöffeln, die ihm sein Vor-Vorgänger Ing. Filippo Prezioso 2012 eingebrockt hat. Das Hersteller-Bündnis MSMA hat damals einstimmig beschlossen, dass 2014 in der MotoGP-WM nur noch fünf Motoren verwendet werden dürfen. (Dieser Paragraph trat bereits 2013 in Kraft). Dass der Tankinhalt von 21 auf 20 Liter beschränkt wird und dass die Motorenentwicklung bei den Werksteams ab dem Saisonstart eingefroren wird.
Und diese Zugeständnisse machte Prezioso damals im Wissen, dass Rossi und Hayden zu diesem Zeitpunkt auf jeder Strecke 1,5 bis 1,8 sec auf Honda und Yamaha verloren.
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Wie kann man sich da als Ducati-Verantwortlicher solche Fallstricke aufhalsen?
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Darüber rätselt heute so mancher Techniker und Manager in Borgo Panigale. Auch Gigi Dall'Igna.
Aber der neue Ducati-Rennchef hütet sich vor Kritik an Preziosi, der bei Ducati auch grosse Erfolge errungen hat. Eine Kritik an dem im Rollstuhl sitzenden Ingenieur käme bei den Roten einem Tabubruch gleich. Denn unter seiner Regie wurden immerhin ein WM-Titel (2007 durch Stoner), 31 GP-Siege und 79 Podestplätze errungen. SPEEDWEEK.com hat den Ducati-Rennchef exklusiv dazu befragt.
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Gigi, wenn dich damals 2012 jemand gefragt hätte, hättest du in der MSMA statt Preziosi auch solchen Vorschriften zugestimmt? Vielleicht war die Situation damals anders... Naja, die Ducati-Werkspiloten lagen 2012 meistens 1,5 Sekunden zurück. Podestplätze lagen im Normalfall ausser Reichweite.
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Vielleicht bin ich nicht die richtige Person, um diese Fragen zu beantworten. Prezioso hat in der Vergangenheit grossartige Arbeit geleistet. Er hat eine MotoGP-Weltmeisterschaft gewonnen, ich noch nicht. Ich muss seine Arbeit also mit Respekt würdigen. Als in der Formel 1 damals die Motorenentwicklung eingefroren wurde, gab es für nicht siegfähige Hersteller die Möglichkeit, so lange an den Motoren zu arbeiten, bis sie wieder konkurrenzfähig waren. Fehlt diese Vorschrift in der MotoGP-WM? Ich weiss nicht... Noch eine delikate Frage: Ducati gewann die WM 2007 mit dem Stahlchassis. Dann kam das erfolglose Karbon-Monocoque, 2012 das Alu-Chassis, mit dem bisher auch nicht viel bewirkt wurde. Könnte der Gitterrohrstahlrahmen in ein, zwei oder drei Jahren wieder ein Thema werden?
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Im Momentan ist das keine Priorität für mich. Ich weiss es nicht. HRC-Vizepräsident Nakamoto drohte mit dem MotoGP-Ausstieg von Honda, sobald die Einheits-Elektronik für alle Teams vorgeschrieben wird. Jetzt wird sie aller Voraussicht nach erst 2017 eingeführt. Ducati war nie so strikt gegen die Einheits-ECU? Weil man nicht so grosse Vorteile hat wie Honda? Momentan ist die wirtschaftliche Situation weltweit schwierig. Deshalb müssen wir über Möglichkeiten zur Kostensenkung nachdenken. Das ist ein Thema, das nicht nur die MotoGP und den gesamten Rennsport beschäftigt. Alle Ideen, die in diese Richtig gehen, sind mir willkommen. Ducati leidet stärker an den Einheitsreifen als Honda und Yamaha. Es heisst, Bridgestone entwickle die Reifen lieber für die japanischen Hersteller, weil sie mit den Japanern bei der Erstausrüstung riesige Umsätze machen, ausserdem bauen sie momentan die Sieger-Motorräder. Der Einheitsreifen-Deal läuft Ende 2014 aus. Will Ducati für einen offenen Reifenkrieg plädieren, also auch andere Hersteller in Boot holen?
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Im Moment glaube ich nicht, dass das Ducati-Problem von den Reifen hervorgerufen wird. Ich denke, wir müssen zuerst das Motorrad entwickeln. Dann können wir über andere Sachen diskutieren. Ducati-Eigentümer Audi spricht viel über Gemeinsamkeiten wie die Leidenschaft gegenüber dem Motorsport und Synergien. Welche Synergien kann ein Autohersteller mit einer Motorradfirma erzeugen? Gibt es einen Technologie-Transfer? Wir sind mit den Audi-Entwicklern im Gespräch. Bisher beschränkt sich die Zusammenarbeit darauf, dass wir unsere MotoGP-Motoren teilweise auf Prüfständen in Ingolstadt testen. Weitere gemeinsame Aktivitäten werden jetzt diskutiert und geplant. Wir haben in dieser Hinsicht ein langfristiges Programm. Die Erfolge des Ducati-MotoGP-Werksteams seit 2003:
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2003: Loris Capirossi WM-Rang 4 mit 177 Punkten Troy Bayliss WM-Rang 6 mit 128 Punkten 2004: Loris Capirossi WM-Rang 9 mit 117 Punkten Troy Bayliss WM-Rang 14 mit 71 Punkten 2005: Loris Capirossi WM-Rang 6 mit 157 Punkten Carlos Checa WM-Rang 9 mit 138 Punkten 2006: Loris Capirossi WM-Rang 3 mit 229 Punkten Sete Gibernau WM-Rang 13 mit 95 Punkten 2007: Casey Stoner Weltmeister mit 367 Punkten Loris Capirossi WM-Rang 7 mit 166 Punkten 2008: Casey Stoner WM-Rang 2 mit 280 Punkten Marco Melandri WM-Rang 17 mit 51 Punkten 2009: Casey Stoner WM-Rang 4 mit 220 Punkten Nicky Hayden WM-Rang 13 mit 104 Punkten 2010: Casey Stoner WM-Rang 4 mit 225 Punkten Nicky Hayden WM-Rang 7 mit 163 Punkten 2011: Valentino Rossi WM-Rang 7 mit 139 Punkten Nicky Hayden WM-Rang 8 mit 132 Punkten 2012: Valentino Rossi WM-Rang 6 mit 163 Punkten Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 122 Punkten 2013: Andrea Dovizioso WM-Rang 8 mit 140 Punkten Nicky Hayden WM-Rang 9 mit 126 Punkten 31 MotoGP-Siege Erster MotoGP-Sieg beim Barcelona-GP 2003 durch Loris Capirossi. Casey Stoner: 23 Siege (2007: Katar, Istanbul, Shanghai, Barcelona, Donington Park, Laguna Seca, Brünn, Misano, Phillip Island, Sepang; 2008: Katar, Donington Park, Assen, Sachsenring, Phillip Island, Valencia; 2009: Katar, Mugello, Phillip Island, Sepang; 2010: Aragon, Motegi, Phillip Island) Loris Capirossi: Sieben Siege (2003: Barcelona; 2005: Motegi, Sepang; 2006: Jerez, Brünn, Motegi; 2007: Motegi) Troy Bayliss: ein Sieg (Valencia 2006). MotoGP-Podestplätze:
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Erstes MotoGP-Podest für Ducati war der dritte Platz von Loris Capirossi beim Saisonauftakt in Suzuka 2003. 2003: Neun Podestplätze (1x Sieg, 2x zweiter Platz, 6x dritter Platz) 2004: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz) 2005: Vier Podestplätze (2x Sieg, 1x zweiter Platz, 1x dritter Platz) 2006: Neun Podestplätze (4x Sieg: Troy Bayliss siegte als Ersatzfahrer in Valencia, 4x zweiter Platz, 1x dritter Platz) 2007: 18 Podestplätze (11x Sieg, 4x zweiter Platz, 3x dritter Platz) 2008: Elf Podestplätze (6x Sieg, 3x zweiter Platz, 2x dritter Platz) 2009: Neun Podestplätze (4x Sieg, 1x zweiter Platz, 4x dritter Platz) 2010: Zehn Podestplätze (3x Sieg, 2x zweiter Platz, 5x dritter Platz) 2011: Zwei Podestplätze (2x dritter Platz) 2012: Zwei Podestplätze (2x zweiter Platz) 2013: Kein Podestplatz Die Podestplätze des Pramac-Ducati-Kundenteams: 2007: Alex Barros (Mugello) 2008: Toni Elias (Brünn und Misano).
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