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Luca Marini (Honda): «Habe immer das Licht am Ende des Tunnels gesehen!»

Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com-Autor Adam Wheeler erzählt Luca Marini welche persönliche Entwicklung er seit seinem Wechsel zu Honda durchlebte und wie es ist, MotoGP-Pilot und Vater zu sein.

Adam Wheeler

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2023 hatte Luca Marini seine bislang stärkste MotoGP-Saison. Mit dem Team VR46 Ducati erzielte der Halbbruder von Valentino Rossi zwei Podestplätze und belegte in der Gesamtwertung mit 201 Punkten Rang 8.

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2024 wechselte Marini zum Honda-Werksteam, womit er sich einen Traum erfüllte. Der Zeitpunkt dafür war allerdings alles andere als ideal. Der größte Motorradhersteller der Welt erlebte die wohl schwierigste Phase seit dem Beginn des Engagements in der Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft. Gigant HRC hinkte hinterher und hatte den Anschluss an Ducati und auch die anderen europäischen Hersteller verloren. Zudem musste man sich nach dem Weggang von Ausnahmekönner Marc Marquez neu orientieren.

Für Luca Marini war die Saison 2024 sportlich eine Katastrophe. Der Italiener belegte mit mageren 14 Punkten Gesamtrang 22. Somit konnte es 2025 nur besser werden – und es wurde besser. Der 28-Jährige landete regelmäßig in den Top-10 und beendete das Jahr mit 142 Punkten auf Platz 13. Bei der RC213V konnten deutliche Fortschritte erzielt werden, Podestplätze waren wieder in Reichweite.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com-Autor Adam Wheeler erzählte Marini und anderem, wie er den Wechsel zu Honda erlebte, und wie er nie den Glauben an den Erfolg verlor.

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Luca, wie hast du dich seit deinem Wechsel von VR46 zu HRC verändert?

Ich bin auf jeden Fall sehr gereift. Bei VR46 war ich Teil einer Familie. Die Situation dort war ganz anders, wir du dir vorstellen kannst. Hier bin ich gereift, und ich bin sehr glücklich und zufrieden mit meinen Fortschritten. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr einen weiteren Schritt machen kann.

Ein Beispiel für die Verbesserung?

Es ist eher ein inneres Gefühl. Als wäre man gereift, einen Schritt weitergekommen. Man hat eine neue Erfahrung gemacht, die einen ein wenig verändert.

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In Valencia 2023 haben wir dich voller Energie und Enthusiasmus für das neue HRC-Kapitel deiner Karriere gesehen. Dann gab es einen «Einbruch», als du gemerkt hast, wie hart der Job 2024 war. 2025 gab es, abgesehen vom Sturz in Suzuka, einen Anstieg der Ergebnisse und der Stimmung.

Es war in manchen Phasen etwas schwierig, aber ich habe es genossen. Selbst in diesen schwierigen Zeiten, wie zu Beginn des letzten Jahres, als die Dinge nicht so liefen, wie ich es mir gewünscht hätte, habe ich immer das Licht am Ende des Tunnels gesehen und gedacht: «Okay, vielleicht brauchen wir noch ein Jahr». Nach jedem Test konnte ich die Verbesserungen spüren. Dann wurde alles besser. In diesen kleinen Momenten wusste ich, dass bessere Zeiten kommen würden. Vielleicht war ich manchmal ein wenig traurig, wenn ich ohne ein Lächeln zu meinem Medientermin kam, aber ich wusste innerlich, dass wir unser Ziel erreichen würden. Wir wollen weiter vorankommen. Ich denke, wir werden nächstes Jahr mehr Spaß haben.

Wie war es in der «Maschinerie» von HRC, als die Ergebnisse ausblieben, aber dann die Wende einsetzte? Hast du den Druck gespürt?

Ich denke, bei anderen Herstellern ist der Druck viel größer, aber wenn man ganz unten anfängt, vielleicht nicht so sehr. Wenn man anfängt, aufzusteigen, und immer weiter aufsteigt, spürt man eine andere Energie, eine andere Atmosphäre. Man repräsentiert einen so großen Hersteller, und HRC ist hier mehr als nur «irgendetwas». Wir wissen, was wir repräsentieren und was wir in der MotoGP erreichen wollen. Meiner Meinung nach kann Honda nur gewinnen. Wie in jeder Sportart gibt es Höhen und Tiefen, aber wir müssen immer «da» sein. Als wir letztes Jahr mit dem Projekt begonnen haben, habe ich mich sehr involviert gefühlt und eine wirklich gute Verbindung zu den japanischen Ingenieuren aufgebaut. Ich habe eine gute Atmosphäre vorgefunden und meiner Meinung nach haben wir durch unsere Zusammenarbeit bereits sehr gute Arbeit geleistet. Von außen betrachtet ist das nicht genug, aber intern sind alle hier sehr zufrieden mit dem Niveau, das wir jetzt erreicht haben. Vielleicht haben einige das nicht erwartet.

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Dein Unfall in Suzuka: Hüfte, Brustbein, Lunge, Knie. Der schlimmste Unfall deiner Karriere?

Sicher. Der schlimmste. Es ist nicht leicht, das zu verdrängen. Das erfordert etwas Arbeit. Ich hatte einen Monat lang jede Nacht Albträume. Aber, dafür trainieren wir auch. Jedes Mal, wenn ich jetzt an diesen schlimmen Moment denke, lächle ich, weil ich hier bin. Ich kann ohne Probleme oder Bedauern frei darüber sprechen, und es [das 8-Stunden-Rennen von Suzuka] war etwas, das ich tun wollte, auch wenn mir viele davon abgeraten haben. In diesem Moment war es das Richtige, aber vielleicht hätte eine Runde weniger gereicht!

Zu guter Letzt bist du frischgebackener Vater deiner Tochter Angelina. Wie schaffst du den Spagat zwischen MotoGP-Fahrer und Vater? Hast du das Gefühl, dass man egoistisch sein muss, um ein Spitzensportler zu sein?

Ich glaube nicht, dass man egoistisch sein muss. Es ist ein Einzelsport, aber man ist von einer großen Gruppe umgeben. Es gibt andere Fahrer, die man schlagen muss, aber ich glaube, dass es jetzt [auf der Rennstrecke] mehr Respekt gibt als in den letzten Jahren, weil man so viel riskiert, und ich habe das Gefühl, dass sich die Mentalität geändert hat. Jetzt hat jeder eine Familie und ist älter. Wir sind superprofessionell, meiner Meinung nach mehr als in der Vergangenheit, weil man das braucht, um wettbewerbsfähig zu sein. Ehrlich gesagt habe ich das nie als zwei Leben betrachtet. Es ist eins, und man muss sich einfach auf das konzentrieren, was man gerade tut. Auf dem Motorrad kann man nur ans Fahren denken, weil meine Konzentration voll und ganz darauf gerichtet ist. Ich bin darauf vorbereitet und es spielt keine Rolle, ob ich zu Hause Probleme habe – wie ich sie in der Vergangenheit mit der Familie und anderen Dingen hatte. Wenn man auf dem Motorrad sitzt, ist man auf dem Motorrad, wenn man absteigt, spricht man mit den Ingenieuren, macht seine Arbeit und dann kann man die Freizeit genießen. Ich mag es wirklich [beide Seiten seines Lebens]. Ich bin froh, dass ich es [die Vaterschaft] jetzt gemacht habe, wo ich noch jung bin, denn ich habe die Erfahrungen meines Bruders gesehen: Ich stand ihm während seiner Karriere die ganze Zeit nahe und wollte schon etwas früher Vater werden, weil es ein schöner Teil des Lebens ist, den man erleben muss, wenn man bereit ist, und jetzt ist die Zeit dafür gekommen.

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