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Massimo Rivola (Aprilia): Zu hohe Erwartungen killen
Trotz einiger Highlights verlief die MotoGP-Saison 2023 für Aprilia insgesamt enttäuschend. Massimo Rivola wirft im Interview einen durchaus selbstkritischen Blick zurück und gibt einen ersten Ausblick auf 2024.
MotoGP
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2022 zählten Aprilia und Aleix Espargaró ganz klar zu den Aufsteigern der Saison, nach dem ersten MotoGP-Sieg überhaupt für den Hersteller aus Noale kämpfte der Katalane über weite Strecken des Jahres sogar um den Titel mit. 2023 spielte der Aprilia-Kapitän im WM-Kampf nie wirklich eine Rolle, trotz zwei weiteren GP-Siegen in Silverstone und bei seinem Heimspiel in Montmeló. Dank Maverick Viñales auf Platz 2 schrieb Aprilia beim Catalunya-GP mit dem ersten Doppelsieg ein weiteres Kapitel in der MotoGP-Geschichte des italienischen Werks, insgesamt wurden die Erwartungen mit den WM-Rängen 6 und 7 für Espargaró und Viñales sowie Platz 3 in der Konstrukteurs-WM aber nicht erfüllt.
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"Es war eine Saison mit zu vielen Höhen und Tiefen", zog Massimo Rivola, CEO von Aprilia Racing, im Interview mit SPEEDWEEK.com Bilanz. "Eine Saison mit großartigen Emotionen wie in Silverstone und natürlich in Barcelona, aber auch eine Saison, in der wir viele Chancen zu performen verpasst haben. Eine Saison, in der wir geplant hatten, der zweitbeste Konstrukteur zu sein – und wir sind es nicht." Hinter der überlegenen Ducati-Armada schob sich KTM in der Konstrukteurs-WM 47 Punkte vor Aprilia auf Rang 2. "Ich würde sagen, dass es hauptsächlich an den Starts und den Sprints liegt. Wenn man sich diesen Aspekt und besonders Binder in den Sprintrennen ansieht… Wenn man so starten kann, hat man einen Vorteil", weiß Rivola. "Ich glaube, dass wir von den Motorrädern her auf einem sehr ähnlichen Level sind. Wir wussten, dass die Ducati im Vorteil waren – und das ist für die nächsten Jahre im Hinblick auf die Show besorgniserregend. Mit acht Bikes und Marc Márquez wird es mit Sicherheit interessant zu sehen, aber für die anderen ist es ein Problem." "Meist sehen wir, dass Aprilia die Sieger des Freitags sind, was absolut nutzlos ist", weiß auch Rivola. "Es ist enttäuschend, vor allem weil es die Erwartungen zu Beginn eines Wochenendes nach oben schraubt. Man sagt sich: ‚Okay, das wird ein gutes Wochenende‘, aber zu oft war es danach nicht der Fall. Das sollte uns auch dazu bringen, darüber nachzudenken, ob wir auf die richtige Weise arbeiten oder nicht, vielleicht müssen wir zweimal darüber nachdenken."
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"Mit dem Format, bei dem das zweite Training eine Art Qualifying wird, hat man aber auch Angst, nicht ins Q2 zu kommen", ergänzte Rivola. "Nur auf das Rennen am Sonntag hinzuarbeiten, kannst du vielleicht machen, wenn der Level deines Motorrads sehr hoch ist – bei Pecco zum Beispiel haben wir manchmal gesehen, dass er am Freitag verloren war und danach das Rennen gewonnen hat, oder wenn du startest wie die KTM, die leicht drei Startreihen aufholen können. Wenn du aber normal arbeitest, ist das das Ergebnis."
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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"Wir sind nicht glücklich, aber ehrlich gesagt, es ist auch gut, wenn man nicht glücklich ist, obwohl man Rennen gewonnen und Podestplätze geholt hat. Das bedeutet, dass die Erwartungen hoch waren, aus gutem Grund, und das heißt wiederum, dass wir in den vergangenen Saisons gut gearbeitet haben", gab der Italiener zu bedenken. "Es ist auch nicht einfach, diesen Trend beizubehalten, wenn die Performance zunimmt und der Level in der MotoGP bereits sehr hoch ist. Ich hatte gehofft, dass die Performance in den vergangenen Jahren so stark gewachsen war, dass es uns das Leben leicht machen würde, aber leider schlafen unsere Gegner nicht..."
Zu seinen Werksfahrern hielt der Aprilia-Rennchef fest: "Das Gute ist, dass Aleix bestätigt hat, dass er mit diesem Motorrad noch sehr, sehr schnell sein kann. Der schlechte Aspekt bei ihm war, dass es ein bisschen zu stark auf und ab ging. Vor allem verzeichnete er im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren zu viele Stürze." "Auch im Fall von Maverick gab es einige Höhen und Tiefen, aber ich würde sagen, dass er insgesamt mit dem Motorrad zurechtkommt. Er hat das Bike in der Hand. Was noch fehlt, ist ganz klar der Sieg – nicht nur, um ein Rennen zu gewinnen, sondern auch um ihm die letzten Zweifel zu nehmen, um dann entspannter und mit etwas mehr Vertrauen fahren zu können. Das sind Dinge, die das Selbstvertrauen eines Fahrers generell stärken."
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Insgesamt lautete Rivolas Fazit: "Das Enttäuschende an der Saison ist, dass wir, wenn ich wirklich über jedes einzelne Wochenende nachdenke, aus dem ein oder anderen Grund so viele Punkte liegengelassen haben. Wir haben vielleicht für die ersten Saisonhälfte des Vorjahres bezahlt, als immer alles gut gelaufen war und Aleix immer dabei war." "Ich erwarte nächstes Jahr besonders von Maverick viel. Dieses Jahr hatte er zwar zum ersten Mal seinen Crew-Chief, aber der Crew-Chief kannte die Aprilia nicht, er kam von einem komplett anderen Motorrad", verwies Rivola auf Manu Cazeaux, der schon zu Suzuki-Zeiten mit Viñales gearbeitet hatte und nach dem Rückzug des japanischen Herstellers am Ende der Saison 2022 in die Aprilia-Box wechselte. "Ich glaube, ein Jahr gemeinsame Erfahrung auf jeder einzelnen Strecke wird sich in der nächstjährigen Performance zeigen." Nach der Erfahrung aus dieser Saison ist man in Noale aber auch gewarnt. "Das Schlimmste, das man tun kann, ist hohe Erwartungen zu schaffen. Denn diese hohen Erwartungen werden uns killen. Die Erwartungshaltung in diesem Jahr war ein negativer Faktor für uns alle und wir haben es nicht richtig gehändelt – ich, die Fahrer, alle", räumte Aprilia-Rennchef Rivola ein. "Wenn man uns vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass wir so eine WM-Saison erleben würden, mit Siegen, darunter ein Sieg von Startplatz 12, hätte ich es sofort unterschrieben. Jetzt bin ich aber nicht zufrieden. Es ist gut, dieses Gefühl zu haben, aber mehr erreicht zu haben wäre besser." MotoGP-WM-Endstand 2023 nach 39 Rennen:
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1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3. Konstrukteurs-WM: 1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185. Team-WM: 1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.
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