Bei der Honda Racing Corporation wird aufgeräumt. Muss jetzt auch Alberto Puig um seinen Job bangen? Ex-Suzuki-Teammanager Davide Brivio soll Puig ersetzen.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Weiterlesen
Werbung
Als Davide Brivio 2022 als Gast zum Catalunya-Grand Prix in Barcelona kam, wurde danach gemeldet, er werde voraussichtlich Repsol-Honda-Teamprinzipal Alberto Puig ersetzen. Doch diese Meldung erwies sich als Sommermärchen, denn Brivio hatte in der Formel 1 einen hochdotierten Drei-Jahres-Vertrag von 2021 bis Ende 2023 unterschrieben – bei Alpine, dem Renault-Nachfolger-Team.
Werbung
Werbung
Aber jetzt sind bei der Honda Racing Corporation heftige Umstrukturierungen im Gange. Vor einem Jahr wurde Technical Direktor Takeo Yokoyama abgesetzt und dann der ehemalige Suzuki Technical Manager Ken Kawauchi engagiert, der vom ersten Tag an hilflos wirkte. Im März könnte auch HRC General Manager Tetsuhiro Kuwata mit anderen Aufgaben betraut werden. Beim Japan-GP wurde klar, der übel gelaunte Shinichi Kokubu, HRC General Manager (MotoGP & WSBK) muss seinen Hut nehmen. Er war unter anderen dafür verantwortlich, dass die Kommunikation mit den Fahrern, den Technikern und dem LCR-Kundenteam arg zu wünschen übrig ließ und in den letzten Jahren viele Fehler passierten, auch bei der Fahrerwahl und der Weiterentwicklung der RC213V. Repsol-Honda-Marketing-Chef Héctor Martin wechselt jetzt zum Fussballclub RCD Mallorca und übernimmt dort den Posten des Direktors für Kommunikation und Medien. Marc Márquez verabschiedet sich ebenfalls und nimmt den Reifenspezialisten Javier Ortiz mit zu Gresini Ducati. Auch José Manuel Escámez, Technical Logistic Coordinator der Honda Racing Corporation, verlässt die MotoGP-Abteilung und wird statt Leon Camier neuer Teammanager im Honda-Superbike-Werksteam, für das Lecuona und Vierge fahren. Puig installiert gerne Spanier an den wichtigen Schaltstellen.
Im Fahrerlager des 4,005 km langen Circuit Ricardo Tormo in Valencia war am Donnerstag zu hören, auch Repsol-Honda-Teamprinzipal Alberto Puig müsse jetzt um seinen Posten bangen und für die Misserfolge der letzten Jahre und die Trennung von Márquez den Kopf hinhalten. Davide Brivio, von 2014 bis Ende 2020 erfolgreicher MotoGP-Teammanager bei Suzuki Ecstar, werde Puig nach der Saison 2023 ersetzen, wird kolportiert. Der Italiener hatte im September den Misano-GP besucht und dadurch Gerüchte über ein MotoGP-Comeback beflügelt.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
Weiterlesen
SPEEDWEEK.com erkundigte sich am Donnerstag beim ehemaligen 500-ccm-GP-Sieger Puig, der sich mit seinem strengen Regime einige Feinde gemacht hat, ob an diesen Spekulationen etwas dran sei. "Ich habe einen Vertrag für 2024", erwiderte der Spanier. "Du musst die da oben fragen", ergänzte er und machte ein Handzeichen Richtung 1. Stock des HRC-Office-Trucks, in dem die japanischen HRC-Top-Manager versammelt sind.
Da die HRC-Verantwortlichen seit Jahren eine unterirdische Kommunikation betreiben und so tun, als sei das mindestens 70 Millionen Euro teure MotoGP-Projekt reiner Selbstzweck und keine globale Plattform für Image-Werbung, sind Gespräche mit den Japanern reine Zeitverschwendung. Verständlich: Bei einem Blick auf die WM-Tabellen würde es so manchen Manager die Sprache verschlagen: Letzter Platz in der Marken-WM, Hinterbänkler in der Team-WM, Marc Márquez als bester Honda-Pilot in der Fahrer-WM auf Platz 14, Repsol-Honda hat seit zwei Jahren nicht gewonnen.
Werbung
Werbung
Davide Brivio kam als strahlender Weltmeister-Macher zu Alpine. Doch er bekam bei den Franzosen (es handelt sich um das ehemalige Renault-Werksteam) nie jenen Einfluss auf höchster Management-Ebene, den man ihm offenbar in Aussicht gestellt hatte. Inzwischen wurde er mit dem Titel des "Director of Racing Expansion Projects" abgespeist und auf ein Nebengeleise abgeschoben. Beim Alpine-F1-Team fahren 2023 die beiden Franzosen Pierre Gasly und Esteban Ocon. Eigentlich sollten sich Brivio als Sportdirektor und Marcin Budkowski die operativen Management-Aufgaben teilen und Alpine-CEO Laurent Rossi unterstellt sein, der direkt an Renault-CEO Luca de Meo berichtete. Doch Rossi wurde inzwischen durch den neuen CEO Philippe Knief ersetzt. Aus der steilen Formel 1-Karriere von Brivio ist nichts geworden. Brivios Herz schlägt weiter für die MotoGP, und bei Honda könnte er mithelfen, um erstens für 2024 wieder ein konkurrenzfähiges Motorrad auf die Rennstrecke zu bringen und zweitens beim fahrerischen Personal künftig besser aufgestellt zu sein. Mit Mir und Marini (Repsol) und Zarco sowie Nakagami (bei LCR) verfügt HRC 2024 nicht gerade über überragende Fahrer-Formationen.
Werbung
Werbung
Gleichzeitig kommt es immer wieder zu Gerüchten, der erfolgreiche MotoGP-Teamchef Brivio habe ein Angebot von HRC und könnte Repsol-Honda-Teamprinzipal werden. Das würde auf jeden Fall Joan Mir freuen, der bei Suzuki Ecstar mit Brivio 2020 Weltmeister geworden ist und bei HRC schlimm versagt – 22. WM-Rang! Zuletzt war zu hören, Puig habe bei der Marc Márquez-Nachfolge für einen Ein-Jahres-Vertrag für Fabio Di Giannantonio plädiert und sich gehen die Japaner nicht durchgesetzt, die einem Zwei-Jahres-Vertrag für Luca Marini zustimmten. Aber Puig wurde von HRC mit vielen Vollmachten ausgestattet und ist sogar im Besitz von Infrastruktur, die er an HRC vermietet, auch in der Superbike-WM.
Werbung
Werbung
"Es war für die britische Regierung leichter, Boris Johnson loszuwerden als es für HRC wäre, sich von Puig zu trennen", meinte ein Insider. Aber andere Stimmen behaupten, der Puig-Abgang sei Tatsache, nur aus diesem Grund habe Valentino Rossi dem Wechsel von Luca Marini zu Repsol zugestimmt. Denn Brivio war in der Vergangenheit auch für VR46 tätig, sogar als Rossis Manager. Und Davides Sohn Luca Brivio ist im VR46-Umfeld beschäftigt – als Team Coordinator im Mooney VR46 MotoGP-Team. Ergebnisse MotoGP-Rennen Doha (19.11.): 1. Di Giannantonio, Ducati, 22 Rdn in 41:43,654 min 2. Bagnaia, Ducati, + 2,734 sec 3. Marini, Ducati, + 4,408 4. Viñales, Aprilia, + 4,488 5. Binder, KTM, + 7,246 6. Alex Márquez, Ducati, + 7,620 7. Quartararo, Yamaha, + 7,828 8. Bastianini, Ducati, + 8,239 9. Miller, KTM, + 11,509 10. Martin, Ducati, + 14,819 11. Marc Márquez, Honda, + 14,964 12. Zarco, Ducati, + 17,431 13. Bezzecchi, Ducati, + 17,807 14. Mir, Honda, + 18,673 15. Augusto Fernández, KTM, + 21,455 16. Morbidelli, Yamaha, + 21,474 17. Raúl Fernández, Aprilia, + 22,142 18. Pol Espargaró, KTM, + 27,194 19. Nakagami, Honda, + 27,740 – Aleix Espargaró, Aprilia, 16 Runden zurück – Lecuona, Honda, 1. Runde nicht beendet
Verpassen Sie keine Highlights mehr: Der Speedweek Newsletter liefert Ihnen zweimal wöchentlich aktuelle Nachrichten, exklusive Kommentare und alle wichtigen Termine aus der Welt des Motorsports - direkt in Ihr E-Mail-Postfach
Die aktuellsten News rund um die Uhr, von Experten analysiert und kommentiert und exklusive Einblicke hinter die Kulissen. Hier schreiben Fans für Fans.