Stefan Bradl: «Comeback wird eine Challenge für Marc»
«Ich traue Marc Márquez zu, dass er recht flott wieder auf die Beine kommt», sagt Stefan Bradl. «Außerdem ist die Honda-Armada jetzt besser aufgestellt als vor einem Jahr.»
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Stefan Bradl ist am Montag in Jerez eingetroffen. Er sollte heute und morgen seine neue Honda RC213V gemeinsam mit den Superbike-WM-Teams testen. Das HRC-Test Team mit Crew-Chief Klaus Nöhles und dem neuen Daten-Ingenieur Gerold "Hugo" Bucher hat gestern am "Set-up"-Tag die Box eingeräumt, das Material vorbereitet und mit dem deutschen Testfahrer das Testprogramm besprochen.
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Ob Stefan Bradl heute auf die Piste gehen wird, ist fraglich. "Es stürmt und regnet. Das Wetter ist grausam", berichtete er. "Aber wir testen ja hier auch nächsten Montag und Dienstag. Wir werden also schon ein paar Runden zusammenkriegen…" Bradl wird übers Wochenende in Andalusien bleiben, denn erstens gibt es wegen der Pandemie nicht viele Direktflüge, zweitens könnte er maximal zwei Tage daheim verbringen und müsste neuerlich einen PCR-Test machen lassen.
Der 31-jährige Bayer geht davon aus, dass er auch im Februar zu Testfahrten beordert wird und dann fünf bis sechs Tage in Katar fahren wird (5. bis 7. März und 10. bis 12. März).
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Die vier Honda-Fahrer klagten 2020 spätestens beim Katar-Test im Februar 2020 über das nicht konkurrenzfähige Motorrad, das nicht wunschgemäß mit der neuen Hinterreifen-Konstruktion von Michelin harmonierte. Deshalb besorgten sich Marc Márquez und Cal Crutchlow damals für den dritten Losail-Testabend noch 2020er-Material von Takaaki Nakagami. Beim verspäteten Saisonauftakt in Jerez im Juli und bei den ganzen Rennen im August und September blieben die Honda-Piloten hinter den Erwartungen zurück.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Hat sich Stefan Bradl damals Kritik seiner Honda-Kollegen oder von HRC anhören müssen? "Eventuell haben wir die Probleme mit den neuen Hinterreifen zu spät erkannt", grübelt Bradl heute im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. "Wir haben uns dann im Kreis gedreht. Als die Saison losgegangen ist, haben wir nicht die Ursache gefunden, warum es nicht funktioniert und warum die Situation so krass anders war als 2019."
Ein Prototyp der 2020er-Honda war schon im September 2019 in Misano von Márquez und Crutchlow getestet und für gut befunden worden. Auch beim Februar-Test in Sepang schien die Welt noch einigermaßen in Ordnung. Denn Crutchlow schaffte an den drei Tagen die Plätze 2, 12 und 4. Márquez kam aber über die Positionen 12, 9 und 12 nicht hinaus, er verlor täglich zwischen 0,423 und 0,731 sec. Die Alarmglocken schrillten jedoch erst, als sich der Weltmeister in Katar nach zwei Abenden an 14. Stelle abmühte und 1,055 sec verlor. Erst beim Misano-Test im September fand HRC dank einer neuen Umlenkung und eines neuen Federbeins wieder mehr Traktion mit dem neuen Hinterreifen. Alex Márquez sicherte sich dann in Le Mans und Aragón zwei zweite Plätze.
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Für 2021 ist die Motorenentwicklung eingefroren, aber HRC kann am Chassis tüfteln, an der Elektronik, an der Öhlins-Suspension und an der Aerodynamik. "Wir haben schon diverse neue Chassis durchprobiert. Wie gut wir jetzt im Vergleich zum letzten Jahr dastehen, können wir erst beurteilen, wenn wir im März in Doha erstmals gemeinsam mit allen anderen Piloten auf die Strecke gehen", sagt Bradl. "Da auch die Reifenentwicklung auf 2022 verschoben wurde, haben wir jetzt vermutlich eine bessere Basis. Die Rundenzeiten waren 2020 immer brutal eng beisammen; erst im Rennen hat sich das Feld ein bisschen auseinander gezogen. Wir werden den Fokus bei den Wintertests deshalb vermehrt auf das Renn-Set-up legen. Denn über eine einzelne Runde kann man fast keinen Unterschied mehr herausholen." Das dürfte auch eine Lehre aus dem Suzuki-System sein. Joan Mir und Alex Rins schafften 2020 keine Pole-Position und zusammen nur drei (!) Front-Row-Quali-Ergebnisse, in der Fahrer-WM staubten sie aber die Ränge 1 und 3 ab. Dazu gewann Suzuki die Team-WM. In Spanien wird damit gerechnet, dass Marc Márquez frühestens am ersten Mai-Wochenende in Jerez in die WM zurückkehren wird.
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Aber nach der langen Pause wird der sechsfache MotoGP-Weltmeister vermutlich nicht auf Anhieb von Sieg zu Sieg stürmen. "Das Comeback wird eine große Challenge für Marc", meint Stefan Bradl. "Aber ich traue ihm zu, dass er schon recht flott wieder auf die Beine kommt. Ich hoffe es, alleine schon für Honda. Aber Honda steht jetzt insgesamt besser da als nach dem Ausfall von Marc im Juli. Denn Nakagami hat noch eine 2019er-Maschine gehabt. Crutchlow war dauernd verletzt, Alex Márquez war ein Rookie. Und ich bin vor dem Brünn-GP fünf Monate lang auf keiner Rennmaschine gesessen." Bradl sieht für die kommende Saison bessere Voraussetzungen. "Alex Márquez hat ein Jahr Erfahrung, Nakagami hat erstmals ein 2020er-Motorrad, alle vier Werks-Honda werden beim Saisonstart auf dem identischen Stand sein. Pol Espargaró hat sieben Jahre MotoGP-Erfahrung bei zwei unterschiedlichen Fabrikaten. Pol ist sicher kein Nasenbohrer; er kommt als WM-Fünfter und bringt sicher ein paar Informationen von KTM mit, die vielleicht auch interessant sind. Wir haben also Alex und Nakagami, die schon auf einem guten Niveau sind. Vielleicht bin ich diesmal von Anfang an nicht schlecht dabei. Bei Pol wird sich zeigen, wie schnell er sich auf die Honda einschießt. Aber wir sind von der ganzen fahrerischen Honda-Armada her gut aufgestellt. Besser als letztes Jahr um diese Zeit." Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:
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