Nach DTM-Pleitenjahr: So will BMW die Kurve bekommen

Von Andreas Reiners
Marco Wittmann

Marco Wittmann

Zahlen lügen selten. In der DTM sind sie vor dem Saisonfinale so eindeutig, dass man sie gar nicht mehr schönreden kann. Deshalb ist die Sache klar: BMW hat eine echte Seuchen-Saison, ein Pleiten-Jahr hinter sich.

515 Punkte holte BMW in der Konstrukteurswertung. Fast doppelt so viele gingen allerdings an Audi, die Ingolstädter sicherten sich den Herstellertitel bereits vier Rennen vor Saisonende, sie haben inzwischen 993 Zähler. Audi holte zudem 35 von 48 möglichen Podien, 13 blieben für BMW.

Marco Wittmann war der BMW-Fahrer, der anfangs noch um den Titel fuhr, ab Mitte der Saison aber mehr und mehr abreißen lassen musste. Dass die Münchner am Anfang auf Augenhöhe fuhren, interessiert in diesem schnelllebigen Geschäft schon längst niemanden mehr.

Unter dem Strich bleibt: Drei von drei Titeln gehen an die Konkurrenz. «Unser Anspruch ist ein anderer: Wir wollen bis zur letzten Runde einer Meisterschaft um den Titel kämpfen. Dass wir das in dieser Saison nicht geschafft haben, ist für alle eine Enttäuschung», sagt BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

Er kündigte Optimierungen an, «basierend auf den uns zur Verfügung stehenden Mitteln», so Marquardt. In der DTM ist in schwierigen Zeiten der Automobilindustrie die Budgetfrage eine dringende.

Marquardt: «So durchleuchten wir gerade, in welcher genauen Konstellation und Struktur die BMW M4 DTM künftig eingesetzt werden.» Eine zentrale Rolle spielen auch die beiden Einsatzteams RBM und RMG, mit denen BMW weiterhin fest plant. «Zugleich betreiben wir auch bei uns in München eine selbstkritische Analyse und lokalisieren Themen, die wir künftig besser machen wollen, damit auch die Konstanz in unseren Ergebnissen wieder zurückkommt», so Marquardt.

Interessant ist die Frage des Aufgebots. Bei den Fahrern lässt sich Marquardt nicht in die Karten schauen. Fest steht: Außer Wittmann (3./182 Punkte) und mit Abstrichen Philipp Eng (5./144) haben es die anderen Fahrer Bruno Spengler (9./100), Joel Eriksson (11./51), Sheldon van der Linde (12./42) und Timo Glock (13./37) nicht konstant hinbekommen.

Marquardt: «Es muss unser Ziel sein, so kompakt wie möglich aufzutreten, sowohl im Qualifying als auch im Rennen. Das ist uns in dieser Saison nicht immer so gut gelungen wie im zweiten Qualifying am Nürburgring, als fünf unserer sechs Fahrer innerhalb von nicht einmal einer Zehntelsekunde lagen. Auch da betreiben wir Ursachenanalyse.»

Und die Autos? Marquardt stellt klar: «Wir planen in der DTM für nächstes Jahr mit mindestens sechs BMW Fahrzeugen.»

Ob es ein BMW Privatteam geben wird, ist allerdings weiterhin offen. Auch hier ist es eine Kostenfrage. Wie es heißt, soll eine Saison mit zwei Autos fünf bis sechs Millionen Euro kosten, was allerdings auch vom jeweiligen Modell abhängt. So oder so ist es eine Menge Geld, das ein Team selbst zusammenbekommen muss.

An den Kosten war ein BMW-Kundenteam bereits in dieser Saison gescheitert. Dass es funktionieren kann, zeigt allerdings das Audi-Kundenteam WRT. Das Interesse ist da, wie Marquardt zuletzt mehrfach bestätigte, unter anderem Motopark prüft einen Einstieg.

Doch Marquardt bleibt der eigenen Prämisse: «Unsere Prämisse bleibt, dass das private Team die laufenden Kosten selbst stemmen kann. Wir werden als BMW kein zusätzliches Budget in die Hand nehmen. Das ist nicht die Grundidee – und wäre weder für das Team noch für uns zielführend. Da haben wir als BMW eine ganz klare Philosophie.»


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