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«Peinlich!»: Crashs sind in der Super GT ein No-Go

Von Andreas Reiners
Tsugio Matsuda bei seinem Abflug in der Sachs-Kurve

Tsugio Matsuda bei seinem Abflug in der Sachs-Kurve

Die Gäste aus der Super GT flogen beim Gastspiel beim DTM-Finale in Hockenheim das eine oder andere Mal ab. Michael Krumm verrät, wie peinlich das für einen Super-GT-Fahrer ist.

Jenson Button musste es auch erst lernen, musste sich daran gewöhnen. Klar: Wenn man als professioneller Rennfahrer abfliegt, ist das nicht schön. Doch das passiert halt schon mal. Abhaken, weitermachen ist dann die Devise.

Doch in Japan ist es ein wenig anders, ein bisschen extremer, denn dort ist es ein echtes No-Go. «Wenn du im Gras landest, schaut jeder hin und zeigt auf dich. Für jemanden aus der Super GT ist es sehr unüblich, in der Mauer zu landen», verriet der frühere Formel-1-Weltmeister beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim.

Michael Krumm kennt diesen Mentalitätsunterschied ebenfalls, da der 49-Jährige den japanischen Motorsport mit seinen ganzen Besonderheiten seit über 25 Jahren aus nächster Nähe erlebt. Er war 1994 nach Japan ausgezogen, um dort im Grunde alles zu fahren, was man fahren kann, von der Formel 3 über die Formel Nippon bis hin zur Super GT.

Krumm, der fließend japanisch spricht und in Tokio lebt, war in seiner Funktion als Berater von Nissan in Hockenheim. Ist es in Japan tatsächlich so extrem, wie Button es beschreibt?

«Ja, das darfst du nicht! Das ist peinlich, man crasht nicht, du darfst nicht abfliegen. Da sind die ganz hart», sagte Krumm auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com.

Es geht sogar noch härter, denn: «Auch wenn man abgeschossen wird und es ganz klar nicht dein Fehler ist, wirst du beschuldigt. Das ist für einen Fahrer nicht ganz einfach.»

Den Ärger macht dann das Team. Gerecht ist das bisweilen nicht. «Wer sagt, dass Rennfahren gerecht ist?», sagte Krumm mit einem Augenzwinkern: «In Japan heißt es: Die Fahrer verdienen genug Geld, die dürfen keine Fehler machen.»

Nick Cassidy im Lexus LC500 und Tsugio Matsuda im Nissan GT-R crashten in Hockenheim im Training im Regen in der Sachs-Kurve, Cassidy dann auch noch im Rennen am Sonntag.

Krumm weiß: «Das wird negativ vermerkt.» Matsuda ist ein alter Hase, kennt die Super GT in- und auswendig, immerhin ist er seit 2000 ununterbrochen dabei. 20 Rennsiege konnte er bislang feiern, dazu 2014 und 2015 den Titel. Und: Der 40-Jährige ist zweimaliger Super-Formula-Gesamtsieger; dort krönte er sich 2007 und 2008 zum Champion.

Krumms Job war es trotzdem, seinen Nissan-Fahrern Ronnie Quintarelli und Matsuda die Tücken einzubläuen. «Ich habe ihm (Matsuda) gesagt, er soll die Bremsbalance hinter der Parabolika einstellen. Die Sachs-Kurve ist die einzige Kurve, in der du keinen Fehler machen darfst. Er bekommt es als Fahrer angekreidet», so Krumm.

Er weiß aber auch: «Sie sind super in Ausreden. Er konnte natürlich nichts machen, die Bremsen haben blockiert.»

Beim DTM-Finale durfte der für einige der Super-GT-Fahrer unbekannte Hockenheimring noch als Ausrede gelten, beim «Dream Race» von Super GT und DTM haben die Japaner in Fuji vom 22. bis 24. November ein Heimspiel. Dann ist die Zeit der Ausreden vorbei.


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