Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mercedes am Norisring: Absichtlich abgeschossen?

Von Andreas Reiners
Paul di Resta: Umgedreht von Jamie Green

Paul di Resta: Umgedreht von Jamie Green

Paul di Resta? Von Jamie Green umgedreht. Gary Paffett? Von Martin Tomczyk abgeschossen. Pascal Wehrlein? Von Adrien Tambay auf die Hörner genommen.

Fünf Mercedes standen nach dem Qualifying zum vierten DTM-Saisonrennen unter den ersten sechs Startplätzen. In die Punkte fuhren am Ende nur deren zwei: Robert Wickens als Sieger und Wehrlein auf Platz fünf, nachdem Audi-Pilot Tambay nachträglich eine 30-Sekunden-Strafe erhalten hatte.

«Ich finde, mit der Brechstange zu überholen oder auf diese Art und Weise einen Platz zu gewinnen, ist nicht in Ordnung. Wir sollten da unsere Fahrer nochmals ins Gebet nehmen», sagte Mercedes‘ DTM-Manager Wolfgang Schattling. Absicht zu unterstellen wäre sicher etwas zu viel des Guten. Trotzdem übte Schattling Kritik an den zahlreichen Zwischenfällen. Vor allem über Jamie Greens Manöver in der Einführungsrunde regte er sich auf.

Der Zweitplatzierte hatte di Resta, der ursprünglich von Rang zwei gestartet war, hinter dem Safety Car berührt. Der Schotte drehte sich und fiel auf Platz zehn zurück. Eine vordere Platzierung war für ihn auf dem Stadtkurs so praktisch unmöglich. «Wenn jemand auf der zweiten Startposition steht und das Rennen für ihn schon zu Ende ist, bevor es überhaupt losgeht, ist es einfach nicht annehmbar», sagte Schattling.

Green erhielt für die Aktion, für die er sich nach dem Rennen in aller Form bei seinem Kumpel di Resta entschuldigte, eine Fünf-Sekunden-Strafe. «Wir müssen auch darüber nachdenken, dass es in irgendeiner Form Konsequenzen hat. Fünf Sekunden empfinde ich da als nicht ausreichend. In der Formel 1 fährst du das nächste Rennen nicht. Das ist aber mal ganz klar», so Schattling.

Audis DTM-Leiter Dieter Gass wollte da so nicht ganz stehen lassen. «Natürlich will das keiner sehen, dass ein Auto vor dem Rennen umgedreht wird, wenn man es überhaupt so ausdrücken mag. Man kann sich natürlich auch fragen, warum schon vor dem Überfahren der Start- und Ziellinie schon 30 Meter Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Fahrzeug von einer Marke gewesen sind. Das möchte ich mal so in den Raum werfen», so Gass.

Seinen Schützling nahm er dann auch in Schutz. «Jamie hat das garantiert nicht absichtlich gemacht. So doof ist keiner. Paul hat im Kurveneingang ein bisschen zu sehr reingezogen. Natürlich versuchen sie alle so schnell wie möglich über die Linie zu kommen. Und da war schon ein großer Abstand zum führenden Auto in dem Moment», sagte Gass, und versuchte anschließend, zu beschwichtigen.

Man habe natürlich den einen oder anderen Kontakt gesehen. «Aber es war aber ein Rennen unter extrem schwierigen Bedingungen. Die Fahrweise war überwiegend diszipliniert. Dass unter den Bedingungen Fehler passieren und es Kontakte gibt, kommt vor. Da sollten wir uns nicht zu sehr drüber aufregen.»

Gass gab zu, dass er bei einer Szene aufatmete. Nämlich als Timo Glock sich gedreht hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei Audis hinter dem BMW-Piloten her. Die TV-Bilder zeigten aber schnell, dass sich Glock ohne gegnerische Einwirkung gedreht hatte. Wir erinnern uns: In Budapest gab es nach dem Rennen ein klärendes Gespräch zwischen Gass und Glock, nachdem Edoardo Mortara den Ex-F1-Pilot mit seiner Fahrweise auf 180 gebracht hatte. «Da hat man zum Glück sehen können, dass wir nicht beteiligt waren.»

Gesprächsbedarf ist aber in jedem Fall da. «Selbstverständlich reden wir da darüber. Nach dem Rennen schaut man sich alle Situationen an, diskutiert die noch einmal durch. Wir wollen hier harten, aber fairen Motorsport bieten. Das ist die Maßgabe. Ich denke, es war auch dieses Mal wieder Werbung für die DTM.»

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