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Vettel über Ferrari: Ein Zeichen mangelnden Respekts

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist nicht der Ansicht, dass die enttäuschende Saison 2016 zu anderen Zielen für 2017 führen muss: «Von Ferrari werden nun mal Siege verlangt.»

Der Stachel sitzt tief: Ferrari ist ohne Sieg. In der Saison 2016, genauer: seit Singapur 2015, das sind 24 Rennen. Auf die Frage eines deutschen Kollegen nach der Sieglosigkeit in diesem Jahr unterbricht Sebastian Vettel: «Das Jahr ist ja noch nicht fertig. Der deutsche Optimismus ...»

Dann sagt Vettel über 2017: «Es ist normal, dass die Erwartungen hoch sind. Von Ferrari werden Siege verlangt, von daher sollten wir für nächstes Jahr auch keine kleineren Brötchen backen. Wir haben ein neues Reglement für 2017, da könnte es einige Überraschungen geben. Klar hoffe ich, dass wir dann die Nase vorn haben.»

«Bei Ferrari ist in den letzten Jahren viel passiert. Es war vor meiner Ankunft nicht immer ruhig. Aber man muss sich auch die Zeit geben, um alles richtig aufzugleisen. Unsere direkten Konkurrenten legen die Latte extrem hoch. Es ist unwahr, dass wir alles falsch gemacht haben. Ich fände das auch ein Zeichen mangelnden Respekts, wenn das so dargestellt würde. Es ist vielmehr so, dass die Gegner es halt besser gemacht haben. Das ist in anderen Sportarten auch so. Geschlagen zu werden, ist Teil des Sports.»

«Wir können es nicht wegreden, dass wir unser Saisonziel verpasst haben. Aber ich sehe doch, was bei Ferrari alles getan wird. Daher behaupte ich, dass wir auf gutem Weg sind. Die Leute basieren ihre Einschätzungen auf den Ferrari-Ergebnissen, das ist logisch. Wir sind selber ja auch enttäuscht, wenn es nicht klappt wie erwünscht. Aber wir haben 2016 ein tieferes Verständnis für das Auto, das sollte uns auch für 2017 helfen. Es mangelt nicht an Ressourcen bei Ferrari. Vielleicht fehlt es eher daran, die ganzen Punkte richtig miteinander zu verbinden. Ich finde, die Mitarbeiter arbeiten auch noch enger zusammen, gemessen am Zeitpunkt als ich ins Team gekommen bin. Wir haben sehr viele sehr intelligente Menschen in Maranello, das wird sich eines Tages auszahlen.»

Zum Mexiko-GP sagt der Ferrari-Star: «Ich hatte nicht das beste Rennen, aber die allein die ganzen Fans bei der Fahrerparade zu sehen, wie sie im Stadionteil völlig ausser sich waren, das macht das Rennwochenende hier in Mexiko auch für uns Piloten zu etwas ganz Besonderem.»

Vettel kann sich bei der WM-Entscheidung zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton bequem zurücklehnen und zugucken. 2010 war er in einer ähnlichen Situation wie Lewis Hamilton, also als Jäger.

Seb meint: «Wichtig ist, dass man versucht, seinen Kopf frei zu halten und nicht zu viel nachzudenken. Als Verfolger weisst du ganz genau, was deine Aufgabe ist. Dann gilt es nur noch, die eigene Leistung abzurufen. Mit den Erfolgen, die wir von Lewis erlebt haben, ist für Hamilton noch alles drin. Allerdings fährt Nico in diesem Jahr auf Augenhöhe, also braucht er sich keine Sorgen zu machen. Aus deutscher Sicht wäre es schön, wenn es Nico schafft. Aber zunächst mal schauen wir bei Ferrari auf uns selber.»

Zur umstrittenen Aussage von Bernie Ecclestone, er würde am liebsten eine 40 Zentimeter hohe Mauer um einen Rennkurs ziehen, damit die Fahrer gefälligst auf der Bahn bleiben, meint Vettel: «Ein gewisses Risiko fährt immer mit, aber wir versuchen ja immer, das Risiko nach bestem Wissen und Gewissen zu verringern. Früher wusste man es einfach nicht besser. Niemand hat damals gerne erlebt, dass wir pro Saison zwei oder drei Fahrer verloren haben. So etwas wäre ein Rückschritt. Wir fahren auf jeder Bahn 340 oder 350 Sachen, das gab es früher auch nicht. Zum Glück geht heute nicht mehr viel schief, aber wenn dann mal was nicht klappt, dann muss diese ganze Energie irgendwo hin. Klar haben wir riesige Auslaufzonen. In einem Kiesbett bleibst du eher stecken oder der Wagen wird beschädigt. Da fährst du als Pilot automatisch ein wenig vorsichtiger.»

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