Valtteri Bottas, Kimi Räikkönen: Rätsel um Fahrstil

Von Mathias Brunner
​Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas findet, die neuen Rennwagen zwingen den Piloten zu einem geänderten Fahrstil. Kimi Räikkönen glaubt das nicht. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Ist es nur ein Zufall, dass Felipe Massa und Kimi Räikkönen bei den Barcelona-Tests so tolle Zeiten gezeigt haben? Jene zwei Fahrer, die 2007 und 2008 für Ferrari um ein Haar zwei WM-Titel in Folge erobert hätten? Bei Kimi hat es im Hitchcock-Finale gegen das McLaren-Mercedes-Duo Fernando Alonso und Lewis Hamilton geklappt, bei Felipe im dramatischen Brasilien-GP 2008 nicht.

Die Autos von damals kommen den heutigen Rennern in Sachen Abtrieb recht nahe, daher liegt der Schluss auf der Hand: Die beiden einstigen Ferrari-Stallgefährten spüren von der neuen Generation Rennwagen wieder das gute Gefühl von früher.

Rob Smedley begleitet Felipe Massa seit vielen Jahren. Er arbeitete als Renningenieur Felipes bei Ferrari, heute bekleidet der 43jährige Engländer den Posten des leitenden Ingenieurs beim drittältesten Rennstall der Formel 1, Williams. Rob meint: «Ich glaube, der neue Williams FW40 passt perfekt zum Fahrstil von Felipe. Diese neue Fahrzeuggeneration entspricht viel eher jenen Autos, in welchen wir damals den besten Felipe gesehen haben. Als er 2008 um ein Haar den Titel gewonnen hätte, da hatten wir auch recht breite Vorderräder, die massiv Grip boten, vom Einlenken bis zum Scheitelpunkt der Kurve. Ich glaube, das hat ihm in den letzten Jahren gefehlt. Je eher die Vorderachse beisst, desto eher kann sich Massa einbringen, immer vorausgesetzt, das Heck liegt stabil. Ich sehe einen Felipe, der sich im Wagen pudelwohl fühlt.»

Ähnliches gilt auch für Räikkönen, der mit einem agilen Heck gut leben kann, der aber von der Vorderachse viel Gefühl braucht. Jahrelang hat er sich bei Lotus und dann bei Ferrari darüber beklagt, von den Autos und den Reifen zu wenig Gespür zu erhalten.

Für Valtteri Bottas ist da alles Neuland. Als Räikkönen und Massa um den WM-Titel kämpften, beharkte sich Bottas mit seinen Rivalen im Rennkindergarten Formel Renault.

Der Mercedes-Neuzugang meint: «Ich muss meinen Fahrstil anpassen, du fährst andere Linien, die Fahrtechnik ändert sich. Und das liegt nicht nur an der besseren Haftung. Der Wagen benimmt sich mechanisch anderes. Daran musst du dich erst gewöhnen, wenn du alles aus dem Wagen herausholen willst.»

Interessanterweise fand das sein Stallgefährte Lewis Hamilton gar nicht: «Ich könnte jetzt nicht behaupten, dass sich der Wagen erheblich anders anfühlt als vor einem Jahr», gab der Engländer zu Protokoll, «von den höheren Kurventempi mal abgesehen.»

Und Kimi ist eben typisch Kimi, wenn er meint: «Gut, wir haben mehr Haftung, und die Reifen verhalten sich ein wenig anders. Aber ein Riesenunterschied zu 2016 ist das nicht. Und schon gar nicht glaube ich, dass mir das eher entgegen kommt als anderen Piloten. Es sind einfach andere Rennwagen.»

Was hingegen in Spanien jedem auffiel: Die Bremszone ist markant kürzer geworden. Damit wird eher belohnt, wer beim Bremsen besonders stark ist. Wie etwa Lewis Hamilton.

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