Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Fernando Alonso (McLaren-Honda): Samurai auf Rang 6

Von Mathias Brunner
​Ein heldenhafter Kämpfer, ein Samurai, schmückte am Samstag die Geburtstagstorte von Fernando Alonso (36). Am Sonntag bewies der 32fache GP-Sieger seine Qualitäten: Rang 6 im Ungarn-GP.

Fernando Alonso gönnte sich kurz vor Schluss des Hitze-GP von Ungarn noch rasch die schnellste Rennrunde. Huch, was war denn nun passiert? Ein McLaren-Honda als schnellstes Auto auf der Bahn? Wie kommt denn so was? Fernando grinste, fast ein wenig verlegen: «Also die beste Rennrunde kam für mich selber auch überraschend. Ich hatte vor dem Rennen gesagt – ich will meinen siebten Startplatz verteidigen. Aber wenn sich vorne eine Lücke öffnet, dann will ich reinstechen.»

Und genau das tat Fernando: «Einige meiner Manöver waren ein wenig Kamikaze, aber ich musste es einfach versuchen.»

Das Duell mit Carlos Sainz war ein heisser Tanz, der leicht in einem fürchterlichen Unfall hätte enden können. Fernando: «Ja, gegen Carlos wurde es ein wenig eng. Aber ich wusste auch zu diesem Zeitpunkt, mit den frischen Reifen ging es jetzt um alles. Wir hatten zum gleichen Zeitpunkt die Pirelli gewechselt, nun musste ich unbedingt an ihm vorbei.» Das gelang, im Millimeterabstand rang Alonso seinen jungen Landsmann nieder.

Fernando Alonso hat mit Rang 6 sein bestes Formel-1-Ergebnis seit Texas 2016 eingefahren (in Austin wurde er Fünfter), da Stoffel Vandoorne gleichzeitig Zehnter wurde und damit den ersten Saisonpunkt holte, ist McLaren-Honda in der Markenwertung an Sauber vorbeigezogen, es steht 11:5 der Engländer gegen die Schweizer.

Alonso: «Als Daniel Ricciardo aus dem Rennen war, da wusste ich, dass nun Platz 6 in Reichweite war. Wir dürfen wirklich zufrieden sein mit uns – ein Wochenende ohne Misstritt, gute Trainings, starkes Qualifying, perfekte Rennstrategie.»

«Es gibt drei oder vier Pisten, die sehr gut zu unserem Wagen passen, dort müssen wir das Beste aus unserem Möglichkeiten machen. Hier haben wir das geschafft. Auf Pisten wie Spa-Francorchamps und Monza wird es dann für uns wieder schwieriger. Das war ein gutes Rennen, wir gehen mit einem Lächeln in die Sommerpause.»

Das hatte Fernando schon auf dem grossen Bild gezeigt, das in der Boxengasse auf den Boden gemalt worden war – Fernando in einem Liegestuhl, als kleiner Gruss für die legendäre Szene in Brasilien, als sich Alonso nach einem weiteren Defekt seines Autos einen Stuhl geschnappt und dem Training zugeschaut hatte. Fernando legte sich spontan auf den Boden.

Nach dem Rennen war er der perfekte Botschafter für die Nachricht der neuen Formel-1-Führung: Allen schöne Ferien. Und dieses Mal gab es sogar einen echten Liegestuhl dazu.

Unter Bernie Ecclestone hätte es so lockere Szenen nie gegeben.

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