Formel 1 ohne Ferrari? Jean Todt: «Sehr schmerzhaft!»

Von Agnes Carlier
​Die meisten Formel-1-Fans sind vom Sound der Turbo-Motoren rundweg enttäuscht. FIA-Chef Jean Todt nimmt dazu Stellung und spricht auch über den Halo oder die Ferrari-Drohung, den Sport zu verlassen.

FIA-Präsident Jean Todt ist um WM-Finale von Abu Dhabi gereist. Wahlkampf in eigener Sache muss der 71jährige Franzose keinen mehr betreiben: Anfang Dezember wird er mangels eines Gegenkandidaten für vier weitere Jahre in seinem Amt bestätigt, es wird die dritte und letzte Amtszeit des früheren Ferrari-Direktoren sein, bis Ende 2021.

In Abu Dhabi hat er zu einigen Fragen der Berichterstatter Stellung genommen, wir beschränken uns hier auf Formel-1-relevante Punkte. So sagt der frühere Rallye-Beifahrer über ...

... die Saison 2017:
«Ich fand es ein interessantes Jahr. Leider ist die Weltmeisterschft ein wenig früh entschieden worden. Wir erleben viele Veränderungen. Wir haben neue Besitzer des Sports. Wir haben ein neues Reglement mit schnelleren Autos.»

... Strafversetzungen:
«Ich bin auch nicht so angetan, wenn ich höre, dass ein Team 150 Strafplätze erhält. Aber Formel-1-Rennsport ist nun mal sehr anspruchsvoll, da muss jedes Detail sitzen. Eine eingeschränkte Anzahl von Motoren ist nichts Neues, jeder kennt das Reglement.»

... die Motoren ab 2021:
«Da ist sehr viel gesagt und geschrieben worden. Wir stecken mitten im Entscheidungsprozess. Wenn mich einer fragt – ich brauche nicht mehr Motorlärm. Aber ich sage nicht, dass wir das nicht haben werden. Es scheint viele Klagen der Fans zu geben. Wenn wir also Mittel und Wege finden, um den Zuschauern mehr Getöse zu bieten, dann geht das für mich in Ordnung. Die heutigen Triebwerke sind zu teuer und zu kompliziert. Ein kluger Schritt für die Motoren 2021 wäre eine Evolution der heutigen Aggregate. Ich will nicht, dass die Motorhersteller von vorne anfangen müssen. Und ich will, dass wir Motoren haben, welche den Einstieg weiterer Hersteller begünstigen.»

... den Kopfschutz Halo:
«Es gibt keinen Weg zurück. Der Halo kommt und bleibt. Einfach weil er einen unglaublich hohen Nutzen für mehr Sicherheit bietet. Ich bin fasziniert davon, was alles darüber geschrieben worden ist. Dabei ist der Halo nur ein Teil der natürlichen Kontinutität der Formel 1. Aber Halo muss nicht das letzte Wort sein. Wenn wir eine bessere Lösung finden, dann werden wir die einführen.»

... Formel-1-Grossaktionär Liberty Media:
«Ich bin sehr glücklich mit der Lösung, die da gefunden worden ist. Es war eine fabelhafte Idee, an Liberty Media zu verkaufen. Chase Carey ist ein prima Formel-1-CEO. Ich erkenne eine sehr gut strukturierte Organisation mit echten Profis wie Ross Brawn oder Sean Bratches. Der Sport ist in guten Händen.»

... die Drohung von Ferrari, den Sport zu verlassen:
«Das ist ihre Wahl. Wir wollen nicht, dass ein Hersteller den Sport verlässt. Ferrari ist eine Marken-Ikone, Ferrari ist einzigartig. Und es wäre sehr schmerzhaft für Ferrari, nicht mehr in der Formel 1 zu sein. Aber in meiner Verantwortung liegt das freilich nicht.»

... das neue Logo der Formel 1:
«Es liegt an den Rechtehaltern, ein neues Markenzeichen einzuführen, wenn sie das für richtig halten. Die Leute sollten Veränderungen gegenüber positiv eingestellt sein. Diese Leute sind sehr talentiert und haben ihre Qualitäten in anderen Sportarten unter Beweis gestellt. Ich vertraue ihrer Einschätzung.»

... ein neues Format des GP-Wochenendes:
«Es läuft auf die Frage hinaus, ob wir den Freitag noch als Training brauchen. Die Rennpromotoren wollen ihn gerne behalten, weil auf diese Weise mehr Zuschauer zu den Rennen kommen.»

... ein elftes GP-Team:
«Bislang gibt es keine entsprechende Anfrage. In einer idealen Welt hätte ich gerne zwei Rennställe mehr im Grand-Prix-Sport.»

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