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Ex-GP-Pilot Scott Speed: Nerven verloren, Sperre!

Von Mathias Brunner
Scott Speed: Im Rallycross-Sport erfolgreich, bei iRacing ein Hitzkopf

Scott Speed: Im Rallycross-Sport erfolgreich, bei iRacing ein Hitzkopf

​Der 35jährige Kalifornier Scott Speed war schon immer ein Hitzkopf. Nun hat iRacing sein Konto gesperrt, weil der frühere Toro-Rosso-Fahrer absichtlich einen Konkurrenten von der Bahn geräumt hat.

Es ist wirklich verblüffend: Bis Alexander Rossi 2015 in Austin antrat, bestritt acht lange Jahre kein US-Amerikaner einen Heim-GP. Im Juni 2007 wurde Toro-Rosso-Fahrer Scott Speed in Indianapolis Dreizehnter. Wenige Wochen später war er seinen Job los. Als ihn Teamchef Franz Tost nach einem weiteren Patzer zur Rede stellte und Scott sich einfach umdrehen und weggehen wollte, erhielt er vom Tiroler einen Klapps auf den Rücken. Tost: «Ich wollte ihn damit zu verstehen geben – so lösen wir hier nicht Probleme. Bleib gefälligst hier und rede mit uns.»

Speed stellte das nachher so dar, als hätte ihn der eigene Teamchef geschlagen, aber im Grunde war das alles egal, denn Scott war ein Auslaufmodell.

Der damalige Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger: «Er tat immer so, als wüsste er alles, aber in Wahrheit war er der dümmste Formel-1-Fahrer, den ich je getroffen habe.»

Wenn das Team den Kalifornier über Funk anrief und ihn fragte, wo er sich befände, dann konnte da schon mal die Antwort zurückkommen: «Ich habe keine Ahnung. Ich lenke nach links.»

Speed war bisweilen (nomen est omen) schnell, aber er wusste selten, wieso. Berger resümierte damals bei den Kollegen von F1Racing: «Wenn ein Fahrer keine Leistung bringt, versucht er sich herauszureden. Aber dadurch, dass ich selbst Rennfahrer war, kannte ich alle Ausreden schon, den ganzen Mist.»

Nach 28 Rennen (von Bahrain 2006 bis Nürburgring 2007) war dann Schluss für Speed, beim darauffolgenden Grand Prix in Ungarn sass ein gewisser Sebastian Vettel im Toro Rosso. Der Rest ist WM-Historie …

Speed kehrte in die USA zurück und fuhr NASCAR-Rennen. Mit mässigem Erfolg. Fabelhaft schlug er sich hingegen im Global RallyCross Championship – Meister 2015, 2016 und 2017 mit Volkswagen!

Daneben ist der heute 35jährige Scott Speed ein grosser Fan von hochstehenden Rennsimulationen, die weltweit immer mehr Fans gewinnen. iRacing zieht inzwischen auch viele echte Racer an, wie den früheren NASCAR-Star Dale Earnhardt jr. oder eben Scott Speed.

Der hat wieder mal die Nerven verloren. Das iRacing-Konto von Scott Speed ist derzeit suspendiert – er hat bei einer GT-Simulation auf dem GP-Kurs des Nürburgrings einen anderen Sim-Racer abgeräumt. Die Sperre für Speed kommt offenbar nach einer ganzen Reihe von Verfehlungen, die nach dem gleichen Muster abzulaufen scheinen. Speed wird im simulierten Duell wütend und verliert die Nerven. Sein Gegner hat protestiert und Recht bekommen.

Der US-Amerikaner verteidigt sich: «Ich bin derzeit suspendiert, eine Strafe, die ich akzeptiere. Ich persönlich würde nie gegen jemanden protestieren, gegen den ich unabsichtlich aus der Führung des Rennens boxe.»

Speed spricht davon, dass er beim Livestream des iRacing-Wettkampfs zuvor selber gefoult worden sei, räumt aber ein: «Es ist falsch, iRacing nicht angemessenem Respekt zu behandeln. Und dafür entschuldige ich mich.»

Ironischerweise ist der Kalifornier ein Botschafter für den Rallycross-Inhalt von iRacing.

Steve Myers, ausführender Produzent von iRacing, hat die Sperre bestätigt, verrät aber nicht, wie lange sie währt. «Wir schreiten nur ein, wenn wir etwas wirklich Ungeheuerliches feststellen. Das gilt für alle, und es gibt für Scott Speed keine Sonderrechte. Ich habe mir eine Aufzeichnung dieses Live-Duells angeschaut, und als ich es sah, wollte ich mich übergeben. Ich schickte Scott eine SMS und sagte ihm: „Mann, das ist inakzeptabel. Du musst damit rechnen, eine Strafe zu erhalten.“»

Offenbar hat Scott Speed nun sein ganzes iRacing-Material zum Verkauf angeboten.

Speed hält fest: «Das ist nicht das richtige Leben, das ist ein Spiel.»

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