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Christian Horner: Wieso ihn Regeln 2019 verblüffen
​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner (44) schimpft über die Einführung neuer Aerodynamik-Regeln für die Saison 2019. Der Engländer findet die ganze Aktion zu wenig durchdacht.
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Wir geben zu – hin und wieder staunen wir über diese Formel 1. Vor allem dann, wenn wider Erwarten die Vernunft gewinnt. Die Formel-1-Kommission hat vor knapp zwei Wochen überraschend Änderungen zugestimmt, welche den GP-Sport attraktiver machen werden. Vor dieser Abstimmung hatte Skepsis geherrscht: Vieles deutete darauf hin, dass kluge Vorschläge abgewürgt werden, schon ab 2019 die Autos so umzubauen, dass die Piloten besser angreifen können. Aber mit dünner Mehrheit gingen die Vorschläge durch.
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Obschon einige Rennställe dagegen waren, werden für 2019 die Frontflügel vereinfacht und die Wirkung des verstellbaren Heckflügels verstärkt. Diese beiden Massnahmen sollen dazu führen, dass es Verfolgern leichter fällt, sich an den Vordermann anzusaugen und einen vielversprechenden Angriff zu starten. Die Abtriebsverteilung an einem modernen GP-Renner: Rund ein Viertel stammt vom Frontflügel, rund 15 Prozent vom Heckflügel, gut zwei Drittel vom Unterboden. Kommt ein Verfolger in die Nähe seines Gegners, dann wirken sich Luftwirbel schon mehr als 200 Meter hinter dem Vordermann negativ auf das Auto des Jägers aus. Bei hundert Metern lässt der Abtrieb auf den Frontflügel des Verfolgers krass nach. Mehr als die Hälfte des Abtriebs geht verloren, wegen Luftturbulenzen durch das vorausfahrende Auto. Die Wirbel durch den Heckflügel werden nach oben geleitet, das ist für den Verfolger kein grosses Problem. Turbulenzen durch Frontflügel, seitliche Luftleit-Elemente sowie die Räder bleiben jedoch bodennah und beeinträchtigen die Aerodynamik des verfolgenden Autos beträchtlich. Nun wird es für den Jäger immer schwieriger: Ist der Luftfluss auf seinen Frontflügel gestört, leidet die Aerodynamik des ganzen Wagens. Ergebnis: Es ist ganz schwierig, sich so nahe an den Vorausfahrenden heranzuarbeiten, um einen erfolgverheissenden Angriff zu fahren. Einfachere Seitenplatten am Frontflügel zwingen die Luft so weit nach aussen, dass die Turbulenzen den Verfolger weniger benachteiligen. Eine grössere Klappe beim verstellbaren Heckflügel bewirkt, dass der Verfolger durch das so genannte DRS (drag reduction system) mehr Speed aufnehmen kann. Anders formuliert: Der Vordermann ist leicht im Nachteil. Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sieht das alles in Sorge: "Ich bin ein wenig überrascht. Die Vorschläge kamen von der Strategiegruppe, wo sie keine Unterstützung fanden, und eine Woche später sind auf einmal einige grosse Teams dafür. Diese neuen Regeln werden überstürzt eingeführt, einige davon stehen in direktem Konflikt zu den heutigen Vorschriften. Wir haben jetzt am Renntag von Spanien eine Sitzung, um da noch etwas aufzuräumen. Dann wird auch klarer, was machbar ist und was eben nicht." "Ich will einfach zu bedenken geben, dass zu wenig intensiv geforscht worden ist, um die Autos für 2019 zu ändern. Keiner kann garantieren, dass die gewünschten Effekte so eintreten. Diese Änderungen sind Teil eines grösseren Pakets, das 2021 kommen sollte, aber Rosinenpicken funktioniert selten." "Weil der Frontflügel das ganze Auto beeinflusst, haben wir sehr viel Arbeit vor uns. Die Kosten werden enorm sein. Ganz besonders für kleinere Rennställe." "Zugegeben, Melbourne war jetzt kein Knallerrennen, aber das ist der australische WM-Lauf selten. Die letzten drei Grands Prix hingegen waren phantastisch. Wir sollten uns gescheiter die Pistenlayouts ansehen oder den Reifenabbau." Fürchtet Horner vielleicht um Vorteile? Der Brite antwortet: "Das Reglement für 2019 ist eine grandiose Herausforderung. Wir haben eine fabelhafte Aero-Abteilung, also fürchten wir uns vor gar nichts. Ich finde einfach, die ganze Übung ist überflüssig – wir müssen nun ein neues Konzept für 2019 erarbeiten, und zwei Jahre später haben wir schon wieder ein neues. Das kommt mir seltsam vor, wenn alle von ausufernden Kosten sprechen."
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