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Heim-GP Max Verstappen: Rotterdam aus dem Rennen

Von Rob La Salle
Max Verstappen auf der Erasmus-Brücke von Rotterdam

Max Verstappen auf der Erasmus-Brücke von Rotterdam

​In Rotterdam ist mehrfach das beliebte «Bavaria City Race F1»-Festival durchgeführt worden. Zu einem Formel-1-GP in der niederländischen Stadt wird es nicht kommen, aus Mangel an Unterstützung.

Die Formel-1-Führung um CEO Chase Carey weiss: Ein Formel-1-WM-Lauf in den Niederlanden wäre dank Publikumsmagnet Max Verstappen ohne Zweifel ausverkauft. Zur Rede standen drei Austragungsorte: Die frühere GP-Rennstrecke von Zandvoort, der MotoGP-Tempel Assen sowie ein Stassenkurs in Rotterdam. Nun ist Rotterdam für das Rennen aus dem Rennen. Herman Vanhoolt, der das F1-Festival nach Rotterdam geholt hatte, sagt in der Tageszeitung «Algemeen Dagblad»: «Die Amerikaner haben sich das ersthaft überlegt. Eine Delegation war im vergangenen Jahr in Rotterdam. Liberty Media war interessiert, weil wir die Heimat von Max Verstappen sind und weil mehr Strassenrennen durchgeführt werden sollen.»

Gemäss Vanhoolt hat Formel-1-Rennstreckenarchitekt Hermann Tilke einen attraktiven Pistenverlauf entworfen, der auch über die Maas führt. Dann aber haben sich Lokalpolitiker quergelegt. Sie haben kein Interesse an notwendigen Machtbarkeitsstudien gezeigt – weil schon beim City-Festival kritische Stimmen laut geworden sind.

Aber wieso nicht Zandvoort? Der vierfache Grand-Prix-Sieger Max Verstappen sagt: «Ich bin davon überzeugt, dass ein Grand Prix in Zandvoort machbar wäre. Allerdings muss am Umfeld viel getan werden, Infrastruktur, Boxenanlage, Zufahrt. Dafür müssen wir Lösungen finden. Und dann muss natürlich die Finanzierung stimmen.»

Die so genannten «Zandvoort Racedagen», die 2016 von Max Verstappens Sponsor Jumbo (Supermärkte) in Zusammenarbeit mit Red Bull erstmals durchgeführt wurden, lieferten weitere Beweise für die Magnetkraft des inzwischen 20-Jährigen: An zwei Tagen kamen jeweils 50.000 Fans zum letztmals 1985 als GP-Rennstrecke verwendeten Kurs. Nach 100.000 Besuchern würde sich mancher europäische Grand-Prix-Veranstalter die Finger lecken.

Zuletzt war die Königsklasse des Motorsports am 25. August 1985 in Zandvoort zu Besuch. Niki Lauda gewann damals vor Alain Prost und Ayrton Senna. Insgesamt gab es von 1952 bis 1985 dreissig Formel-1-WM-Läufe auf dem Dünenkurs an der Nordseeküste.

Im Frühling 2017 haben die Betreiber der Zandvoort-Rennstrecke eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Projekt- und Management-Firma Decisio kommt zum Schluss: «Die Rückkehr eine Grossen Preises auf der Rennstrecke von Zandvoort ist realistisch. Wir erkennen keine unüberwindlichen Hürden bezüglich Technik, Organisation oder Logistik.»

Die Studie besagt, dass bei einem Formel-1-Rennen mit rund 250.000 Fans an vier Tagen gerechnet werden kann und dass eine Neuauflage des Traditions-GP rund 57 Millionen Euro ins Land spülen würde. Allerdings wird auch betont, dass die Strecke von Zandvoort für rund 10 Millionen Euro erneuert werden müsste, um das FIA-Gütesiegel «Grade 1» zu erhalten. Nur Strecken mit dieser Lizenz dürfen Formel-1-Rennen durchführen. Der Bau einer neuen Boxenanlage wäre dabei unerlässlich, möglicherweise muss zusätzliches Land erworben werden. Es wird ferner geschätzt, dass eine Antrittsgebühr von rund 20 Millionen Euro budgetiert werden sollte.

Sportminister Bruno Bruins trat auf die Euphoriebremse: Diese Machbarkeitsstudie sei nur eine erste, sachte Erkundung. Es gebe noch viele Ungewissheiten, und es sei nicht der Zeitpunkt, die Angelegenheit im niederländischen Sportrat zu diskutieren. Der nächste Schritt bestehe vielmehr darin, dass der Stadtrat von Zandvoort und die Pistenbesitzer mit «Formula One Management» und der FIA Kontakt aufnehmen.

Im Januar 2018 reiste Charlie Whiting nach Assen. Der Formel-1-Rennchef und Sicherheitsbeauftragte prüfte den 4,545 km langen Rundkurs auf F1-Tauglichkeit. Der Brite bestätigte hinterher, dass dazu keine umfassenden Änderungen nötig wären. An einigen Stellen müsse man zusätzliche Randsteine, Leitplanken und Absperrungen anbringen, erklärte er, und schlug auch wenige Anpassungen des Layouts vor. Damit bestätigte Whiting, was eine Computersimulation der Streckenbetreiber zuvor erwarten liess. Sehr zur Freude von Streckenchef Arjan Bos, der gegenüber der niederländischen Zeitung «De Telegraaf» erklärte: «Wir sind noch nicht bereit für die Formel 1, aber die positive Einschätzung von Charlie Whiting ist ein wichtiger Schritt in Richtung Formel-1-Comeback in den Niederlanden. Es freut uns sehr, dass er sehr zufrieden mit der Strecke und der ganzen Anlage ist.»

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