Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Johnny Herbert: «Der Mercedes-Trick gegen Ferrari»

Von Mathias Brunner
Johnny Herbert und Sebastian Vettel

Johnny Herbert und Sebastian Vettel

​Grand-Prix-Sieger Johnny Herbert schätzt vor dem Qualifying im Autodrom von Sotschi die Stärken und Schwächen der Titelrivalen ein: «Vettel sechs Zehntelsekunden hinter Hamilton, das ist massiv.»

Das dritte freie Training zum Grossen Preis von Russland hat den Eindruck erweckt: Ferrari scheint keine Antwort auf Mercedes zu haben. Die Italiener werkelten an beiden Autos an der Hinterradaufhängung herum, Sebastian Vettel war einige Male neben der Spur, und wenn er dann mal eine Runde zusammenbrachte, war er nicht in der Nähe von Lewis Hamilton. GP-Sieger Johnny Herbert findet: «Am meisten besorgt, durch die Brille des Ferrari-Fans, bin ich vom Rückstand – sechs Zehntesekunden fehlen Vettel auf Hamilton, das ist massiv. Mir ist nicht ganz klar, wie Ferrari diesen Abstand verringern will, denn es ist ja keine Zeit mehr, um an der Abstimmung zu feilen – wir stehen kurz vor dem Qualifying.»

«Ich weiss, dass Ferrari oft erst im Abschlusstraining Leistung hochfährt, an diese Hoffnung können sich die Tifosi klammern, es ist ihr letzter Strohhalm. Ferrari hat im dritten freien Training experimentiert, dafür ist das freie Training auch da, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie auf gutem Weg sind.»

«Mercedes scheint im mittleren und letzten Teil der Strecke besser zu sein, vielleicht hat das mit dem Aufwärmen der Reifen zu tun. Mir ist jedenfalls aufgefallen: Zwei Minuten bevor die Fahrer auf die Bahn gehen, kommen die Heizdecken runter, aber nur an den Hinterrädern. Das bedeutet, dass die hinteren Reifen weniger warm sind, wenn Hamilton und Bottas auf die Bahn gehen. Sie fahren in der Folge eine normale Aufwärmrunde, da habe ich keinen Unterschied zu Ferrari ausmachen können. Was dann jedoch auffällt – im mittleren und letzten Sektor sind die Silberpfeile schärfer, da hat der Mercedes genau die richtige Reifenhaftung, zu diesem Zeitpunkt bauen die Walzen am Ferrari bereits ab.»

«Das alles klingt jetzt wie Pippifax, aber wir wissen, wie sensibel die Reifen auf geringste Änderungen der Temperatur ändern, wie kompliziert die Wechselwirkung zwischen Reifen und Chassis auf der einen Seite oder zwischen Reifen und Piste auf der anderen Seite ist. Es ist genau ein solch kleiner Unterschied, dieser Trick von Mercedes, der dann den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben kann.»

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