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Fernando Alonso 2019 in Indy: Neuer McLaren-Chef

Von Mathias Brunner
​Wenn Fernando Alonso 2019 einen zweiten Anlauf nimmt, das Indy 500 zu gewinnen, dann steht an der McLaren-Box ein neuer Chef: Leiter des USA-Programms wird Ex-Force-India-Teamchef Bob Fernley.

In Abwesenheit von Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya trat der Engländer Bob Fernley jahrelang als Teamchef des Rennstalls aus Silverstone auf, das Wort stellvertretend durften wir ruhig weglassen, weil es Fernley war, der den Landen am Laufen hielt. Im August 2018 musste er trotzdem seinen Schreibtisch räumen. Vor dem Hintergrund der Übernahme durch eine Gruppe von Investoren rund um den Kanadier Lawrence Stroll war Fernley eröffnet worden, dass für ihn kein Platz mehr ist. Sein Nachfolger wurde der bisherige Force-India-Geschäftsleiter Otmar Szafnauer.

Danach ist es um Fernley still geworden – bis jetzt: McLaren hat verkündet, dass der Fernley das 2019er Indy-Projekt von McLaren leiten wird, sein offizieller Job-Titel: President McLaren IndyCar. Der Engländer übernimmt diesen Posten mit sofortiger Wirkung, er ist McLaren-CEO Zak Brown unterstellt.

Das Indy-Programm des zweiterfolgreichsten Formel-1-Teams nach Ferrari sieht für 2019 lediglich das Rennen der Rennen vor – die 500 Meilen von Indianapolis. Bob Fernley wird parallel dazu die Weichen zu einem erheblich grösseren Engagement stellen. 2020 will McLaren vollzeit in der IndyCar-Serie fahren.

Der Kalifornier Zak Brown sagt: «Bob ist ein Mensch, den ich sehr respektiere. Seine Erfahrung und Führungsqualitäten werden bei diesem neuen McLaren-Abenteuer elementar sein. Er hat die Gabe, grossartige Leute zusammenzubringen und das Beste aus ihnen zu holen. Ich bin sehr froh, dass wir ihn verpflichten konnten.»

Der Engländer Bob Fernley sagt: «Es wird eine wundervolle Erfahrung sein, zum Brickyard zurückzukehren. Ich bin stolz, dass ich McLaren führen darf. Das 500 ist eine irre Herausforderung, und wir treten gegen formidable Konkurrenz an.»

Bob Fernley: Rückkehr zu den Wurzeln

Bob Fernley war schon als kleiner Junge vom Motorsport fasziniert, und als er 17 Jahre alt war, fuhr er sogar selbst ein paar Rallyes. Schon bald wurde ihm aber klar, dass sein Talent nicht ausreichte, um es bis ganz nach oben zu schaffen, und so beschloss der Engländer, andere Talente in sich zu finden, um im Rennsport Karriere zu machen.

In den 70er Jahren gründete er mit seinem Geschäftspartner Bobby Howlings die Firma «Amco Motor Racing», kaufte ausgediente Formel-1-Autos und verkaufte diese als Sammlerstücke. Durch die Beziehungen, welche die beiden Geschäftspartner auf diese Weise in der Formel 1 aufbauten, kamen Fernley und Howlings mit der britischen Aurora-Serie in Kontakt, in der sowohl Formel-1- als auch Formel-2-Autos zugelassen waren. Fernley fand, es wäre an der Zeit, vom Handel in den Sport umzusteigen.

1982 wurden sie mit dem Schotten Jim Crawford und einem Rennwagen von Ensign Meister und machten den nächsten Schritt, über den grossen Teich in die CanAm-Serie, 1984 dann zu den IndyCars, immer mit Crawford als Fahrer. Danach beschloss Fernley, mit dem Rennsport aufzuhören und dem Tingelleben in den USA den Rücken zu wenden.

In den 1980er lernte Fernley jedoch Vijay Mallya kennen, und als der Inder einen von Fernleys Rennwagen kaufte, kümmerte sich Fernley um den Einsatz des Fahrzeugs in Indien. Gemeinsam traten sie in der indischen Serie an, wobei sich der Unternehmer Mallya als nicht untalentierter Hobby-Racer erwies.

Als Mallya 2007 den Rennstall Spyker F1 kaufte und in Force India umbenannte, war klar, dass Fernley wieder mit an Bord sein würde. Fernley übernahm den Posten des stellvertretenden Teamchefs und war danach bei allen WM-Läufen mit dabei.

Force India hat verblüffende Fortschritte gemacht: Das in Silverstone stationierte Team zeigte 2015 seine bis dahin beste Formel-1-Saison – fünfter Gesamtrang. Das Team war chronisch knapp finanziert, geniesst jedoch den Ruf, die beschränkten Mittel überaus effizient einzusetzen. Das trägt die Handschrift von Bob Fernley.

2016 gelang dem effizientesten Rennstall der Formel 1 sogar noch eine Steigerung: Toller vierter Schlussrang hinter den grossen Drei Mercedes, Red Bull Racing und Ferrari. Fernley durfte auf seine Truppe zu Recht sehr stolz sein. Ein Strohfeuer war das nicht: 2017 wiederholte Force India diese tolle Leistung – dieses Mal hinter Mercedes-Benz, Ferrari und RBR.

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