Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Lewis Hamilton gegen Lerclerc: Mercedes-V6 am Limit

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Champion Lewis Hamilton forderte seinem Motor alles ab, um in Monza Leader Charles Leclerc zu überholen. Es hat nicht gereicht. Mercedes-Strategiechef James Vowles verrät Details.

Zwei Niederlagen in Serie für die Dauer-Weltmeister Mercedes-Benz: Wie in Spa-Francorchamps eine Woche zuvor biss sich Lewis Hamilton auch in Monza die Zähne am Ferrari von Charles Leclerc aus. Der Brite folgte dem 21jährigen Monegassen wie ein Schatten, zwischendurch brauchte es ein grenzwertiges Manöver des Ferrari-Fahrers, um in Führung zu bleiben, zum Schluss hin rutschte Hamilton kurz neben die Bahn und wurde hinter Valtteri Bottas Dritter.

James Vowles arbeitet als Chefstratege für das Formel-1-Team von Mercedes-Benz. Nach dem spannenden Grossen Preis von Italien sagt er: «Die ganze Saison schon ist aufgefallen, dass Ferrari auf den Geraden schneller ist als wir. Das ist ihre grosse Stärke, wir hingegen sind in den Kurven flotter unterwegs. Dieses Bild hat sich auch in Monza erhärtet.»

Dann verrät der Engländer: «Lewis hat in Italien alles aus dem Motor geholt, um Leclerc vielleicht abzufangen. Wir haben bei unserer Antriebseinheit verschiedene Einstellmöglichkeiten, um auf kurze Frist maximale Leistung abzurufen, etwa bei einem Überholmanöver. Lewis hat auch dies versucht. Aber es war letztlich einfach nicht genug, um an Leclerc vorbeizukommen.»

«Nach dem Fehler von Lewis war es an Valtteri, in den Windschatten des Ferrari vorzustossen. Aber zu diesem Zeitpunkt wusste der clevere Charles schon sehr genau, an welchen Stellen der Mercedes näher rückte und wo er die Stärken seines eigenen Wagens ausspielen musste. Das tat er sehr klug, um sich zu verteidigen.»

«Valtteri stiess an die gleichen Grenzen wie zuvor Lewis. Auch mit maximaler Leistung war der Ferrari auf der Geraden nicht zu überholen.»

Klar fragten sich viele Fans: Wieso versuchte Mercedes im zweiten Rennsegment sein Glück mit mittelharten Pirelli und nicht mit harten Walzen, wie Ferrari bei Leclerc?

Vowles sagt: «Zunächst einmal hatten wir vom Freitag sehr wenige Daten, wegen des schlechten Wetters. Wir hatten auf der harten Mischung keine Dauerläufe gemacht und waren uns nicht sicher darüber, wie sie sich im Rennen verhalten würden. Als Vettel dann einen frühen Stopp einlegte, waren seine Zeiten auf den harten Reifen solide, aber nicht besonders schnell. Das war der richtige Reifen, um nach einem frühen Wechsel bis ins Ziel zu kommen; aber nicht das Richtige für unsere Einstoppstrategie.»

«Wir wollten mit Lewis versuchen, Leader Leclerc zu unterschneiden. Hätten wir Hamilton dafür harte Reifen gegeben, wäre das zum Vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Beim Unterschneiden braucht der Fahrer die weichstmögliche Mischung, und das war in dieser Situation der mittelharte Pirelli.»

«Lewis holte Reifen, fuhr dann eine sehr schnelle erste Runde, Leclerc kam eine Runde später an die Box und schaffte es gerade so vor Lewis auf die Bahn zurück. Vor dem Stopp lag Hamilton um 1,5 Sekunden hinten, nachher um sechs Zehntelsekunden. Hätte Ferrari beim Stopp auch nur das geringste Problem gehabt, dann hätte es für Lewis gereicht. Leclerc brauchte dann etwas länger, um die harten Reifen auf Temperatur zu bringen, aber er hatte zwei Renault vor sich, sie spendeten ihm einen schönen Windschatten. Es hat für Lewis einfach nicht gereicht.»

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