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Jacques Villeneuve: So wird unsere Formel 1 zerstört

Von Mathias Brunner
Jacques Villeneuve

Jacques Villeneuve

​Der kanadische Formel-1-Weltmeister sieht in Sorge, wohin sich die Königsklasse entwickelt. Der elffache Grand-Prix-Sieger nimmt zu den Plänen von «Formula One Management» (FOM) Stellung.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn will 2020 an einigen GP-Wochenenden mit dem Quali-Format experimentieren: Die Rede ist von Sprintrennen am Samstag, für welche sich die Fahrer in umgekehrter Reihenfolge des WM-Standes aufstellen müssen. Der Plan von Brawn: Die Spitzenpiloten müssen sich durchs Feld kämpfen, das garantiert attraktiven Sport. Die Reihenfolge des Sprintrennens ergäbe die Aufstellung zum eigentlichen Grand Prix. Nicht alle Top-Fahrer schaffen es im Sprint nach vorne, ihre Aufholjagd ginge also im Hauptrennen weiter.

Ferrari-Star Sebastian Vettel hat das als «Bullshit» etikettiert, Red-Bull-Rennberater Dr. Helmut Marko als «absurd». Max Verstappen hat gemeint, die Formel 1 müsse aufpassen, nicht zu American Wrestling zu verkommen. Die GP-Fans diskutieren kontrovers über dieses Thema. Viele sind der Ansicht, das sei eine Antwort auf eine Frage, die überhaupt nicht gestellt worden sei, am heutigen Quali-Format gäbe es nichts auszusetzen. Andere finden: Warum nicht etwas ausprobieren?

Jacques Villeneuve spricht vielen Traditionalisten aus dem Herzen, wenn er gegenüber der russischen Webpage Championat sagt: «Das klingt nach Spass, aber das ist doch nicht mehr Formel 1. Das ist kein echtes Rennen. Solch ein Schritt macht aus einem professionellen Sport ein Spiel, reine Unterhaltung.»

«Ich bin nicht der Ansicht, dass man an der Formel 1 schrauben sollte, um die Show fürs Fernsehen spassiger zu gestalten», so der Weltmeister von 1997 weiter. «Die Formel 1 muss zentral ein Sport bleiben. Es gibt unerschütterliche Fundamente, an welchen nichts geändert werden darf.»

Der elffache GP-Sieger meint: «Ich muss mich schon ein wenig wundern. Schaut euch doch die jüngsten Rennen an – die Formel 1 hat fabelhaften Sport geboten. Viele verklären die Vergangenheit und schwärmen etwa davon, wie toll Senna gegen Prost war. Ich darf daran erinnern: Ayrton und Alain haben alles in Grund und Boden gefahren, und wer die früheren Rennen nochmals anschaut, merkt schnell: Viel überholt wurde nicht. Was also war daran so toll?»

«Liegt es an uns? Leben wir wirklich in einer Zeit, in welcher wir alle fünf Sekunden etwas Neues brauchen? Wenn wir die Formel 1 in diese Richtung zwingen, dann zerstören wir sie.»

Dem Québecois ist auch ein Dorn im Auge, dass wir jedes Jahr mehr Rennen haben: «22 Rennen, das sind einfach zu viele. Offenbar werden immer mehr WM-Läufe eingeplant, um zusätzliches Einkommen zu erzeugen. Das ist für die Rechtehalter aufregend, aber ich glaube nicht, dass die Formel 1 als Sport davon profitiert. Je mehr Anlässe du hast, desto sehr stumpft das ab. Das ist nicht gut. Wir sollten nicht mehr Rennen haben, sondern weniger.»

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