Vor Japan-GP: Analyse – wieso Mercedes schwächelte

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

​In den einzigen beiden freien Trainings zum Grossen Preis von Japan hatten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton dominiert, dann aber nahm Ferrari den Silberpfeilen die Schärfe. Was ist in Suzuka passiert?

Alle hatten damit gerechnet, dass Mercedes-Benz in Suzuka eine reine Weste behalten würde – sechstes Abschlusstraining in der Turbohybrid-Ära seit 2014, gewiss nun sechste Pole für die Dauer-Weltmeister; denn im freien Training hatten die Renner von Valtteri Bottas und Lewis Hamilton die Silberpfeil-Nasenspitze vorn gehabt. Aber dann kam alles anders: beide Ferrari in der ersten Reihe. Was ist an diesem Sonntagmorgen passiert?

Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Eigentlich sollte das für uns eine gute Strecke sein. Die Pole von Ferrari kommt wie aus dem Nichts. Aber so wie es scheint, haben sie es zur Quali hin perfekt fertiggebracht, alle Puzzle-Teilchen ans richtige Ort zu setzen. Und dann sind sie eben verflixt schnell.»

«Unsere ganzen Verbesserungen funktionieren wie erhofft. Die Piloten berichten von einer guten Fahrzeugbalance. Aber auf eine schnelle Runde waren wir heute zu wenig schnell.»

«Weniger Sorgen mache ich mir über das Tempo im Renntrimm. Da sollten wir gut aufgestellt sein. Das Problem besteht jedoch darin, dass wir nun hinten liegen, und jeder weiss, wie wichtig die Position auf der Strecke ist in der Formel 1.»

Der Doppelsieg in Sotschi mit Hamilton vor Valtteri Bottas bedeutet: Mercedes-Benz steht bei 571 Punkten, Ferrari bei 409. Bauen die Silberpfeile ihren WM-Vorsprung in Suzuka um 14 Punkte aus, dann sind sie vier Rennen vor Schluss erneut Champion.

Toto Wolff: «Natürlich hätten wir lieber früher als später den Titel in der Tasche, aber die Formel 1 ist nun mal kein Wunschkonzert. Wir sind ganz sicher nicht mit der Erwartung nach Japan gereist, dass wir schon hier den WM-Titel sicherstellen.»

Wieso hat Mercedes-Benz in der Japan-Quali eine Niederlage einstecken müssen? Formel-1-Weltmeister Damon Hill: «Ich frage mich, ob es nicht am Wind liegt. Sebastian Vettel hat davon gesprochen, wie sein Wagen dank des Gegenwinds die S-Kurven-Passage hochschoss, mit perfektem Handling. Vielleicht hat der Wind dort dem Ferrari geholfen, maximalen Abtrieb zu erzeugen. Es ist kein Geheimnis, dass nicht alle GP-Autos auf Wind gleich sensibel reagieren.»

Grand-Prix-Sieger Johnny Herbert: «Der Wind ist heute zudem sehr böig. Aber ich kann gut verstehen, was Vettel gemeint hat. Denn wenn du hier in den S-Kurven Gegenwind hast, dann liegt der Wagen wie ein Brett. Du musst nur zuvor in den Kurven 1 und 2 aufpassen, denn Gegenwind in den S-Kurven bedeutet automatisch Rückenwind die Start/Ziel-Gerade hinunter.»

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