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Alonso, Hamilton, Vettel: Moderne GP-Autos zu schwer

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso im Renault R25

Fernando Alonso im Renault R25

​Beim WM-Finale von Abu Dhabi 2020 hat Fernando Alonso seinen Renault R25 um den Kurs gepfeffert. Der R25 ist 150 Kilo leichter als ein moderner Renner! Alonso, Lewis Hamilton und Sebastian Vettel kritisieren das.

Aus «Renault F1» ist Anfang Januar 2021 «Alpine F1» geworden, aus Marketing-Gründen stellen die Franzosen die Sportwagenmarke ins Schaufenster Formel 1. Um das Kapitel würdig abzuschliessen, hatte Renault das Weltmeister-Auto von Fernando Alonso nach Abu Dhabi gebracht, den Renault R25 mit herrlich kreischendem Dreiliter-V10-Saugmotor. Es war der letzte Zehnzylinder der Franzosen, denn ab 2006 wurde mit 2,4-Liter-V8-Aggregaten gefahren.

Fernando Alonso scheuchte den Wagen vor leeren Tribünen um den Yas Marina Circuit, was den Asturier nicht davon abhielt, gewaltig Gas zu geben. Das Auto ist schneller denn je, denn vor fünfzehn Jahren rollten die GP-Renner auf den unsäglichen Rillenreifen, nun ist der R25 aber mit Slicks ausgerüstet!

Die Rundenzeiten von Alonso lagen nur um rund fünf Sekunden über den schnellsten Formel-1-Zeiten. Das liegt vor allem daran, dass die Autos früher rund 150 Kilogramm leichter waren. Der 2005er Renault-Motor leistete 920 PS, die heutigen Turbohybrid-Aggregate liegen bei rund 1000 PS.

Um genau zu sein, fuhr Alonso 1:39er Runden. Zum Vergleich: Nicholas Latifi im Williams erreichte als Letzter des aktuellen Formel-1-Felds eine Zeit von 1:38,443 min. Beste Rennrunde des Abu Dhabi-GP 2020: Daniel Ricciardo im Renault, mit 1:40,926 min.

Alonso sagt: «Dieses Auto ist noch immer richtig schnell. Es klingt schon schnell! Am Lenkrad spürst du jede Bodenwelle, jede Vibration. Das Auto ist viel agiler als die heutigen Renner, weil es um so viel leichter ist.»

Einige Leute reagierten überrascht, dass es Alonso bei seinen Demo-Runden so knallen liess. Fernando lacht: «Mit diesem Wagen kannst du gar nicht langsam fahren. Jedes Mal, wenn ich einsteige, dann kommen all diese Erinnerungen zurück. Es fühlt sich einfach ganz natürlich an, schnell zu fahren. Ja, das Auto ist fünfzehn Jahre alt, aber für mich ist es die perfekte Fahrmaschine.»

Die heutigen Rennwagen sind schneller, weil sie viel mehr Abtrieb aufbauen und auf breiteren Reifen rollen, aber gucken Sie mal, wie dramatisch sich das Gewicht der Formel-1-Autos im Laufe der Jahre verändert hat:

1961 bis 1965: 450 Kilo
1966 bis 1968: 500
1969 bis 1971: 530
1972: 550
1973 bis 1980: 575
1981: 585
1982: 580
1983 bis 1986: 540
1987 bis 1993: 500
1994: 515
1995 bis 2008: 595
2009: 605
2010: 620
2011/2012: 640
2013: 642
2014: 690
2015/2016: 702
2017: 728
2018: 734
2019: 743
2020: 746
2021: 752

Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel hat verschiedene Male moniert: «Wir bewegen uns in Sachen Fahrzeuggewicht seit Jahren in die falsche Richtung. Diese Autos sind viel zu schwer, und für 2021 werden sie erneut schwerer. Mir ist klar, dass ein Teil davon auf die erhöhte Sicherheit der Überlebenszelle zurückgeht. Das findet jeder gut. Aber der Motor ist halt sehr schwer. Für mich ist dies der grösste Unterschied zur Formel 1 von früher, vor zehn oder vor zwanzig Jahren.»

Und Lewis Hamilton redete sich regelrecht den ganzen Frust von der Seele, als der Engländer in einer Medienrunde darauf angesprochen wurde, wie seiner Ansicht zufolge die ideale Formel 1 aussehen würde.

Der siebenfache Weltmeister sagte: «Ginge es nach mir, hätten wir V12-Saugmotoren, manuelle Getriebe, keine Servolenkung mehr. Ich würde es für die Fahrer so schwer als möglich machen. Ich würde diese ganzen enormen Auslaufzonen verschwinden lassen. Ich möchte Rennwagen, aus welchen ich nach einem Rennen komplett erschöpft aussteige, so als hätte ich einen Marathon absolviert. Heute ist das so, dass ich glatt zwei oder gar drei Renndistanzen fahren könnte, kein Problem. Die Formel 1 sollte ein Sport für echte Männer sein. Heute kommen diese jungen Burschen, und es fällt ihnen leicht, das Limit zu finden. So sollte es nicht sein. Es sollte vielmehr irrsinnig schwierig sein, so schwierig, dass nur die Besten das schaffen. Und das bedeutet eben auch erheblich leichtere Autos. DAS wäre meine Formel 1.»


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