2. Training China: Ferrari an der Spitze!

Von Vanessa Georgoulas
Felipe Massa war mit leerem und mit vollem Tank der Schnellste

Felipe Massa war mit leerem und mit vollem Tank der Schnellste

Felipe Massa drehte im zweiten freien Training in Shanghai die schnellste Runde. Weltmeister Sebastian Vettel schaffte es knapp in die Top-Ten der Zeitenliste.

Das grosse Thema des zweiten freien Trainings war wieder einmal das schwarze Gold: Die Pirelli-Reifen bauen auch am dritten Rennwochenende in China dramatisch schnell ab. Selbst die Top-Piloten schafften es nicht, die Gummis lange am Leben zu halten. Nach wenigen Runden brachen die Zeiten um fast fünf Sekunden ein – in der Formel 1 ist das eine Welt.

Der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky-TV-Experte Marc Surer analysiert: «Es scheint auch hier der Fall zu sein, dass die Reifen schlicht zu weich sind. Vor allem auf der weichen Mischung körnen die Reifen schon nach einer Runde.» Aber auch auf der Medium-Mischung klagten die Piloten schon über das unliebsame Graining-Phänomen. Nach etwa zwölf Runden waren auch die härteren Walzen durch.

Martin Brundle beeindruckt
Die schnellste Runde des Tages drehte Felipe Massa. Der kleine Brasilianer war nicht nur mit leerem Tank der schnellste Mann auf der Piste, auch mit deutlich mehr Sprit an Bord gab er das Tempo vor und umrundete den Kurs knapp vier Zehntel schneller als sein Teamkollege Fernando Alonso. Nur Australien-Sieger Kimi Räikkönen kam an das Tempo des Ferrari-Piloten heran: Er setzte sich mit einem Rückstand von eineinhalb Zehntel auf den zweiten Platz der Trainingstabelle.

Flott waren wie schon am Morgen auch die beiden Silberpfeile. Nico Rosberg drehte die viertschnellste Runde, Lewis Hamilton war Siebtschnellster. Der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle schwärmt: «Entlang der Piste kannst du förmlich sehen, wie wohl sich Rosberg und Hamilton in ihren Dienstwagen fühlen. Ich traue den beiden für das Rennen einiges zu.»

McLaren wiedererstarkt
Mit der sechstschnellsten Runde bestätigte Jenson Button die gute Form vom ersten freien Training. Der Weltmeister von 2009 war am Morgen mit der neuen Motorenabdeckung unterwegs, sein Teamkollege Sergio Pérez unternahm Vergleichsfahrten mit der alten Spezifikation.

Der ehemalige Chef-Techniker und heutige BBC-TV-Experte Gary Anderson erklärt: «Ich habe mir die Weiterentwicklungen bei McLaren genauer unter die Lupe genommen. Die hatten eine sehr aggressive Form für die Motorenabdeckung. Diese wurde nun etwas entschärft, um das Wechselspiel mit dem Abgas-Strom zu optimieren. Und offenbar funktioniert es, heute Morgen war das Team glücklich, damit einen Fortschritt erzielt zu haben.»

Surer ergänzt: «McLaren kann wieder vorne mitfahren. Das ist auch typisch für das britische Team: Die sind schon ganz oft von ganz hinten wieder siegfähig geworden. Warum sollten sie das also nicht auch in diesem Jahr schaffen.» Und Brundle fügt hinzu: «Vor allem in der siebten Kurve, einer langgezogenen Linkskehre, zeigt sich der Speed der McLaren, die sind hier atemberaubend. So schlecht kann das Auto nicht sein. Ganz offenbar muss der Wagen die Zeit aus anderen Gründen verlieren.»

Nur Vettel mit neuem Heckflügel
Das Weltmeister-Team Red Bull Racing erntete vor allem von den britischen Journalisten viel Kritik für die Entscheidung, nur Sebastian Vettel mit dem neuen Heckflügel ausrücken zu lassen. Der dreifache Weltmeister bliebt trotzdem langsamer als sein Teamkollege Mark Webber: Er musste sich mit dem zehnten Platz auf der Zeitentabelle abfinden, während Webber die fünftschnellste Runde des Feldes drehte.  

Am Dienstwagen des Australiers wurde länger an Abdeckung der Brems-Lufthutze herumgebastelt. Der ehemalige Formel-1-Pilot Karun Chandhok erläutert: «Es ist enorm wichtig aber auch ganz schwierig, hier die ideale Bremstemperatur von 550 Grad zu halten. Du hast die längste Gerade der Formel 1 – mit 1170 Metern macht sie mehr als ein Fünftel der ganzen Strecke aus! Und ausgerechnet an deren Ende, nachdem die Bremsen also abgekühlt sind, folgt die langsamste Kurve, vor der die Bremse so gut wie möglich beissen sollte.»

Pechvogel Chilton
Der Pechvogel des Nachmittagd war Max Chilton. Der Marussia-Neuling kam nur fünf Runden weit, weil ein Sicherungs-System den Motor abschaltete. Dieses war eingeschaltet worden, weil ein Problem mit der Ölversorgung vorlag. Der 21-jährige Brite klagte: «Ich hatte soeben zu meiner ersten schnellen Runde auf der Medium-Mischung angesetzt, als beim Einlenken in die erste Kurve plötzlich nichts mehr ging. Das war so ein Sicherheits-Ding, das kann schon mal passieren. Dabei lief es am Morgen noch so gut für Jules Bianchi und mich. Wir waren gleich schnell und konnten die Caterham-Piloten hinter uns lassen. Solche Rückschläge sind bedauerlich.»

Auch Williams-Neuling Valtteri Bottas musste sich wegen eines Motorenproblems gedulden, bis er auf die Strecke durfte. Der 23-jährige Finne hatte am Ende immerhin 18 Runden auf dem Shanghai International Circuit gedreht und sich Position 16 auf der Zeitenliste gesichert.

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