Sebastian Vettel und die Hauptstadt von Indonesien

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Der Grand Prix in Montreal ist beliebt und tückisch zugleich – Hintergründe zum siebten WM-Lauf der Saison.

Swiss-Flug LX086 nach Montreal beweist: Formel-1-Stars sind auch nur Menschen.

In der Maschine tummeln sich Weltmeister Sebastian Vettel, Monaco-Sieger Nico Rosberg, Sauber-Pilot Nico Hülkenberg und Force-India-Fahrer Adrian Sutil. Sie haben sich die Zeit vertrieben wie die rund 250 weiteren Passagiere – Filme gucken, lesen, Musik hören, dösen, spielen, zwischendurch einen Happen essen.

Sebastian Vettel hat «Wer wird Millionär?» gespielt. Ist er Millionär geworden?

Der Red-Bull-Racing-Star lacht: «Ach wo! Ich bin ganz früh gescheitert. Ich meine, wer weiss heute schon, wie Jakarta, die Hauptstadt von Indonesien, früher mal hiess?»

«Batavia», antworte ich.

«Aber wieso?» fragt der leicht verblüffte Vettel zurück.

«Das weiss ich nicht mehr», muss ich zugeben.

Später, im Hotel, habe ich nachgeguckt: Batavia ist der lateinische Name für die Niederlande, und Jakarta begann als niederländische Kolonie ...

Am kommenden Wochenende wird sich Vettel mit anderen Begriffen herumschlagen müssen: viele davon werden aus dem Reifen-Jargon kommen! Auf der anspruchsvollen Strecke in Montreal spielt dabei das Reifenmanagement eine besonders wichtige Rolle, denn die harten Bremsmanöver und das Beschleunigen aus langsamen Kurven leiten enorm viel Energie durch die Reifen.

Der kurze Videoclip von Pirelli erläutert den «Circuit Gilles Villeneuve» und diesmal das Phänomen des so genannten Körnens (graining), das bei dieser Streckencharakteristik häufig auftreten kann.

Die Reifen sind nicht die einzige Fussfalle für die Fahrer: Berüchtigt ist die «Wall of Champions» eingangs Start und Ziel, die schon bei manchem Piloten den Übermut mit einem tüchtigen Mauerkuss quittiert hat.

Generell stehen die Mauern verflixt nahe. Fehler werden hier eher bestraft als auf anderen Strecken. Dafür ist das Überholen kein Problem – durch den Stop-und-go-Charakter der Bahn von Hochgeschwindigkeits-Passagen in Steilkehren hinein. Die Piste ist für die Bremsen eine Tortur. Vier der sieben markanten Bremspunkte auf dem «Circuit Gilles Villeneuve» belasten den Piloten mit mehr als fünf g!

Nicht unüblich sind Begegnungen mit Murmeltieren, die ihre Bauten unter den zahlreichen Mauern haben. Die meisten davon lassen sich von den lauten Rennwagen nicht übermässig beeindrucken.

Das Wetter hat in Montreal immer Kapriolen gemacht – von brütender Hitze bis klirrender Kälte mit Dauerregen haben wir hier alles erlebt.

Die Rennstrecke ist eine von nur zwei aktuellen Formel-1-Strecken, die nach einem früheren Grand-Prix-Ass benannt ist – hier nach dem unvergessenen Ferrari-Piloten Gilles Villeneuve, in Interlagos nach dem früheren Brabham-Fahrer Carlos Pace.

Die Strecke ist die einzige Rennbahn der Welt, auf welcher gleichzeitig Formel-1-, IndyCar- und NASCAR-Rennen stattfanden. Die GP-Boliden erwiesen sich dabei um rund 25 Sekunden pro Runde schneller als einer der amerikanischen Tourenwagen.

Was heute schon feststeht: Der Grosse Preis von Kanada wird am Sonntag vor ausverkauftem Haus stattfinden.

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