Nico Rosberg, wie willst du Lewis Hamilton schlagen?

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg will in Spanien Dreifachsieger Lewis Hamilton nass machen

Nico Rosberg will in Spanien Dreifachsieger Lewis Hamilton nass machen

Nach drei Niederlagen in Serie gegen seinen Mercedes-Stallgefährten Lewis Hamilton muss sich WM-Leader Nico Rosberg etwas einfallen lassen, um die Führung zu behalten.

Noch liegt Nico Rosberg in Führung der Formel-1-WM-Zwischenwertung, mit 79:75 gegen den rasant aufholenden Lewis Hamilton. Nach drei Siegen des Briten in Folge muss für den Deutschen endlich ein Erfolgserlebnis wie Australien her (Sieg beim Auftaktrennen).

Nico, wie willst du Lewis Hamilton schlagen?

Natürlich ist es mein Ziel, das nun umzudrehen. Aber im vergangenen Jahr gab es das auch – mal war ich stärker, mal hatte er eine Phase, in der er vorne lag. Das ging auf und ab. Er hat derzeit einen guten Lauf, das ist wahr, ich muss es nun schaffen, wieder selber in eine gute Phase hinein zu kommen. Grundlage dazu ist ein Wochenende ohne viele Komplikationen, was ich China leider überhaupt nicht der Fall war. Ich will einfach ein normales Wochenende.

Was ist denn ein normales Wochenende?

Einfach eines, indem es rund läuft. Was in China nicht passiert ist. In China war Rang 2 am Schluss eine Art Schadensbegrenzung. Ich konnte im Rennen gutmachen, was im Training schief gelaufen war.

Wie ist das denn, wenn man eine Pause von drei Wochen hat? Grübelt man da schon, wieso der Stallgefährte nun drei Mal schneller war?

Also, da muss ich korrigieren – ich bin nicht der Meinung, dass Lewis drei Mal schneller war, obschon er drei Mal vor mir ins Ziel gekommen ist. Grundsätzlich bin ich einer, der ein Ergebnis schnell abhakt und dann nach vorne blickt. Ich empfinde die drei Niederlagen als Motivation, um hier den Spiess zu wenden. Gestern war ich im Simulator, um mich auf das Rennen von Barcelona vorzubereiten. Die drei Wochen habe ich zur Analyse der Erkenntnisse aus den ersten vier Rennen verwendet, denn da kann ich viel daraus lernen.

Vor dem Hintergrund, dass die Konkurrenz näher rückt: Wie lange lässt euch Mercedes frei fahren?

Am liebsten würde ich über das Thema gar nicht sprechen, denn Bahrain hat doch bewiesen, dass wir uns frei bekämpfen dürfen. Stallorder ist kein Thema. Mercedes will den Fans eine Show liefern, und Bahrain hat gezeigt, dass das funktioniert.

Aber natürlich kann das irgendwann ein Thema werden. Ich habe ein Papier zuhause, wo verschiedene Modelle drin stehen. Das sind extrem seltene Fälle. Ein Beispiel: Ich kämpfe gegen Ende der Saison mit Sebastian um den Titel, und Lewis hat keine WM-Chance mehr, dann steht im Papier – Hamilton muss fürs Team fahren. Da steht noch nicht mal drin, dass er für mich fahren muss.

Bei solchen Punkten bin ich in Sachen Vertragsformulierung immer stark beteiligt, weil ich das wichtig finde. Und das wiederum ist eine Folge der Vorkommnisse von Malaysia 2013 – wir waren auf eine solche Situation zu wenig vorbereitet. Wir hatten das nie im Detail diskutiert, da war es vorhersehbar, dass es verschiedene Meinungen geben würde, wenn es hart auf hart geht.

Wir haben eine begrenzte Menge Kraftstoff, hundert Kilogramm pro Rennen. Wie sehr beeinträchtigt das das Rennfahren?

Bahrain gilt als die schlimmste Strecke, was den Spritverbrauch angeht. Und dort hatten wir null Probleme. Ich weiss, dass die Leute nun sagen werden – das war lediglich deshalb so, weil es eine Safety-Car-Phase gab. Aber Fakt ist, dass wir im Verbrauch wundervoll im Plan lagen und und uns auch so hätten balgen können, selbst wenn es keine Safety-Car-Phase gegeben hätte.

Was erwartest du von der Konkurrenz?

Ich erwarte, dass wir mehr Gegenwind bekommen. Vielleicht in Monaco noch mehr als hier in Spanien. Unser Vorteil ist Power, und die spielt in Monte Carlo keine Rolle.

Aber auch Spanien hat ja im Grunde nur eine Gerade ...

Das ist richtig. Auch hier spielt die Motorleistung nicht so eine grosse Rolle wie, sagen wir in China. Gleichzeitig haben alle Rennställe emsig entwickelt, da sind schon einige Verbesserungen der Gegner zu erwarten. Allerdings haben wir auch nicht die Füsse hochgelagert und hoffen, dass wir den Abstand zur Konkurrenz wahren konnten. Ich halte Red Bull Racing als Team noch immer für das Mass der Dinge, und alle wissen, wie effizient die entwickeln können. Also erwarte ich da heftige Gegenwehr.

Ist das Thema Reifenverschleiss keines mehr?

Doch, das finde ich schon. Selbst wenn es vielleicht nicht mehr so auffällig ist wie früher. Aber die tolle Show von Bahrain geht zu einem grossen Teil auf Reifenverschleiss zurück, weil die Piloten auf unterschiedlichen Strategien unterwegs waren und sich deren Reifen unterschiedlich verhielten, und auch in China waren die Reifen durchaus ein Thema.

Die Reifen tragen ihren Teil dazu bei, dass wir den Fans eine tolle Show zeigen dürfen, und dagegen gibt es nichts einzuwenden. Aber es kann auch zu viel werden. Derzeit halte ich den Verschleiss für genau richtig, um spannenden Sport zu erlauben, aber das Bild nicht zu sehr zu verzerren.

Klar wäre es mir lieber, ich hätte Reifen, mit welchen ich jede Runde volle Kanne fahren kann. Aber es ist auch eine Herausforderung, die Reifen eben so zu behandeln, dass wir aus ihnen im Laufe eines Rennsegments das Beste rausholen. Das ist eine komplexe Aufgabe, und die mundet mir durchaus.

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