Austin-GP 2016 in Gefahr? Texas kürzt Zuschuss

Von Mathias Brunner
Volle Hütte beim Grossen Preis der USA 2014 in Austin (Texas)

Volle Hütte beim Grossen Preis der USA 2014 in Austin (Texas)

​Bobby Epstein, Chef des «Circuit of the Americas» in Austin, ist wütend: «Es ist, also ob du im Restaurant ein Essen geniesst, und dann sagt man dir, dass sich der Preis geändert habe.»

«Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Wir werden beschissen» – das sagt Bobby Epstein, Vorstandschef des «Circuit of the Americas» in Austin. Der US-Amerikaner ist verärgert über die Entscheidung der Wirtschaftsexperten im Büro des texanischen Gouverneurs Greg Abbott. Die haben beschlossen: Die jährliche Förderung des Formel-1-Rennens auf dem «Circuit of the Americas» (COTA) wird gekürzt, von 25 Millionen Dollar auf 19,5 Millionen, also um mehr als 20 Prozent. Epstein schäumt: «Es ist, also ob du im Restaurant ein Essen geniesst, und dann sagt man dir, dass sich der Preis geändert habe.» Ist der beliebte US-Grand Prix nun in Gefahr?

Noch ist unklar, wie die Rennveranstalter in Austin die Verringerung der Bundesstaatshilfe abfedern wollen. COTA-Sprecher Dave Shaw gegenüber der Tageszeitung «American Statesman»: «Der ganze Deal basierte finanziell auf diesen 25 Millionen pro Jahr.»

Ausgemacht wurde der Handel von 250 Millionen Dollar Zuschuss über den Zeitraum von zehn Jahren dank einer Spezialkasse für besondere Veranstaltungen, dem so genannten «Major Events Trust Fund». Aus dieser Kasse werden in der Regel grosse Sportveranstaltungen wie etwa ein American-Football-Spiel um den Super Bowl unterstützt. Die Kasse wird durch Steuereinnahmen aus Einzelhandel, Hotelübernachtungen, Mietwagengeschäft und Alkoholverkauf gespiesen. Abgenickt wurde diese Summe vom damaligen Gouverneur Rick Perry (von Dezember 2000 bis Januar 2015 auf diesem Posten) und seiner Rechnungsprüferin Susan Combs. Das Formel-1-Rennen ist die einzige Veranstaltung, die über eine längere Laufdauer gefördert wird, die Entscheidung damals erzeugte im Kapitol von Austin lange und hitzige Diskussionen. Einige Politiker argumentieren bis heute, Perry und Combs hätten mit der finanziellen Unterstützung ihre Kompetenzen überschritten. Es wurde sogar eine Klage gegen die 250-Millionen-Abmachung eingereicht, die später aber fallengelassen wurde.

Wieso aber wird nun die Hilfe gekürzt? Die Experten von Greg Abbott geben an, sie hätten eine andere Berechnungsgrundlage genützt als damals Susan Combs und ihre Mitarbeiter, um die wirtschaftliche Rentabilität des Autorennens abzuschätzen.

Bobby Epstein meint: «Das ist ein Vertrauensbruch. Der Staat Texas hat uns klare Versprechungen gegeben. Wir haben einen Deal, und wir haben unseren Teil der Abmachung erfüllt.»

Nur basierend auf der Abmachung mit dem früheren Gouverneur Perry und Combs wurde die 300-Millionen-Dollar-Anlage COTA überhaupt gebaut – die erste Rennanlage in den USA, die für die Formel 1 errichtet wurde.

Epstein hat noch ganz andere Probleme: Das missliche Wetter am GP-Wochenende von Ende Oktober führte zu einem massiven Zuschauereinbruch, die Einnahmen des 2015er Grand Prix werden empfindlich niedriger ausfallen, obschon am Sonntag rund 100.000 Fans auf den Tribünen sassen.

Epstein und sein Team haben der Regierung eine Studie eingereicht, die belegen soll: Allein Rennbesucher ausserhalb von Texas bringen mehr als 25 Millionen Dollar pro Jahr in den Bundesstaat. Kritiker bezweifeln, ob diese Zahlen der Realität entsprechen.

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