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Renault: Formel 1 bis 2024 – stimmt Carlos Ghosn zu?

Von Mathias Brunner
Renault-Chef Carlos Ghosn

Renault-Chef Carlos Ghosn

​Zahlreiche Sitzungen im Fahrerlager des Yas Marina Circuit von Abu Dhabi haben die Weichen für Renault gestellt. Die Frage ist: Wird Firmenchef Carlos Ghosn zustimmen?

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und Donald Mackenzie (Geschäftsleiter der Investmentfirma CVC, welche die Mehrheit an der Formel 1 besitzt) sind guter Dinge – sie glauben, dass die vielen Sitzungen im Rahmen des WM-Finales von Abu Dhabi mit dem Franzosen Jérôme Stoll (Leiter Verkauf und Marketing von Renault) ein Durchbruch gebracht haben. Nun liegt es alleine an Renault-Chef Carlos Ghosn, ob er dem Kompromiss zustimmt.

SPEEDWEEK.com-Leser wissen: Renault-Chef Carlos Ghosn fordert von den Besitzern des Formel-1-Sports (mit Bernie Ecclestone als Geschäftsleiter) Sonderzahlungen, wie sie beispielsweise die Weltmeister-Rennställe Ferrari, McLaren, Williams und Red Bull Racing erhalten. Nur wenn Ghosn entsprechende Zusagen erhält, will er mit dem heutigen Lotus-Rennstall als Renault-Werksteam ab 2016 Formel-1-Sport betreiben.

Die Rede war von 100 Millionen Dollar. Die Rede war auch davon, dass Ghosn diese Zahlungen nicht – wie ursprünglich diskutiert – auf mehrere Jahre verteilt erhalten will. Dem Renault- und Nissan-Chef ist die Untersuchung der EU-Wettbewerbshüter nicht geheuer. Sollten die EU-Spezialisten befinden, dass diese Sonderzahlungen ungerecht sind und müsste Ecclestone seinen Verteilschlüssel umstellen, dann wären diese Boni gefährdet. Ghosn wollte den Betrag auch in einem Stück, um damit beim Kauf von Lotus kein Renault-Geld in die Hand nehmen zu müssen.

Donald Mackenzie äusserte sich vor seiner Abreise aus Arabien positiv – man sei sich im Grunde einig. Das letzte Wort jedoch habe Ghosn.

Über die exakten Zahlen und die Laufdauer, für die sich Renault verpflichtet, wird offiziell nicht gesprochen. Im Fahrerlager des Yas Marina Circuit kursierte jedoch: Renault wolle sich für neun Jahre verpflichten, also von 2016 bis Ende 2024. Das wäre vier Jahre länger als das gegenwärtige Concorde-Abkommen – jenes Dokument, das wir sportlichen und wirtschaftlichen

Zusammenhänge im Dreieck FOM (Formula One Management), FIA (Automobil-Weltverband) und Rennställe regelt. Eine Laufdauer mit Renault bis 2014 würde darauf hinweisen, dass Ecclestone auch mit den anderen Teams eine vorzeitige Verlängerung des Concorde-Abkommens anstrebt, um die mittelfristige Zukunft der Formel 1 zu sichern.

Stimmt Carlos Ghosn zu, wird aus Lotus wieder das Renault-Werksteam mit Sitz im englischen Enstone. Und der Termin vom kommenden Montag, 7. Dezember, am Obersten Gerichtshof von London hätte seine Bedrohlichkeit verloren. Denn kann Lotus dort keine Lösung vorweisen, würde dem Gericht nichts anderes übrig bleiben, als Lotus für zahlungsunfähig zu erklären.

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