Daniel Ricciardo: «Hier ist der Preis sehr hoch»

Von Vanessa Georgoulas
Daniel Ricciardo: «Wenn wir gemischte Bedingungen haben werden, dann wird der Fahrer gewinnen, der am schnellsten reagiert»

Daniel Ricciardo: «Wenn wir gemischte Bedingungen haben werden, dann wird der Fahrer gewinnen, der am schnellsten reagiert»

Daniel Ricciardo drehte auf dem Red Bull Ring die siebtschnellste Runde und erklärte hinterher, warum es nicht weiter nach vorne ging. Der Australier sprach sich noch einmal für die umstrittenen Randsteine aus.
Daniel Ricciardo, wie wichtig war heute das Timing?

Sehr wichtig. Wenn ich das richtig gesehen habe, waren wir heute auf den Intermediates-Reifen ziemlich schnell. Im dritten Qualifying kamen wir auch schnell auf Touren und ich war einer der drei schnellsten Piloten im Feld. Dann sagte ich den Jungs am Funk, dass ich davon ausgehe, dass wir am Ende auf Slicks ausrücken können.

Der Fehler war, dass wir uns nur eine schnelle Runde auf den Slicks gegönnt haben. Alle Jungs, die vor mir starten, drehten hingegen mindestens zwei Runden. Aber bei diesen Bedingungen ist es eine Lotterie. In der ersten Kurve dachte ich, dass ich spät gebremst habe. Doch dann war da sehr viel mehr Grip als ich gedacht habe. Ich hätte also noch später Bremsen können, aber da ich keine weitere Runde mehr drehte, nützte mir diese Erkenntnis nicht viel. Das Auto war aber ziemlich gut. Das Potenzial war also da. Das Timing stimmte einfach nicht.

Warum bist du nicht einfach früher auf die Strecke?

Ich bin mir noch nicht sicher, denn wir haben das Qualifying noch nicht besprochen. Das Team dachte wohl, dass dies die letzte Runde werden würde, und das machte auch Sinn. Das Problem war, dass die Strecke noch nicht ganz trocken war, deshalb war es schwierig, die Bremspunkte zu finden. Eine Extrarunde wäre also sicher hilfreich gewesen.

Und wenn die Strecke so feucht und kalt ist, dann verschleisst man die Reifen auch nicht wirklich, man kann zwei schnelle Runden am Stück drehen. Rückblickend hätten wir uns wohl anders entschieden. Das Positive ist, dass ich dank der Strafen der Anderen vom fünften Startplatz losfahren darf, und das auf den superweichen Reifen. Wir haben also im zweiten Qualifying-Segment die richtige Entscheidung getroffen, als ich mit der zweithärtesten Mischung rausfuhr. Das wird uns morgen helfen.

Gestern hattest du wenig Mitleid mit den Piloten, die sich über die Randsteine beschwert haben. Hast du deine Meinung nach den heutigen Zwischenfällen geändert?

Nicht wirklich. Ich sehe die gelben Randsteine als Mauer an und verhalte mich entsprechend. Ich weiss, dass ich mein Auto wahrscheinlich beschädige, wenn ich sie erwische. Es ist aber nicht so, dass ich über die Jungs lache, die deswegen abgeflogen sind. Ich mag aber die Tatsache, dass die Grenze hier so klar ist.

Wir Fahrer beschweren uns auf vielen neueren Strecken darüber, dass man die Streckenbegrenzung ignorieren kann, ohne einen Preis dafür zu bezahlen. Hier ist der Preis sehr hoch. Klar, die Autos können dabei ziemlich stark beschädigt werden, aber das ist auf einem Strassenkurs nicht anders, wenn man die Mauer erwischt. Und es ist ja nicht so, dass wir die Kerbs nicht sehen. Meiner Meinung nach ist es eine gute Lösung.

Das Team sagt, die Reifen-Probleme von Baku konnten gelöst werden...

Ja, das Team hat nach dem Rennen ziemlich viele Daten ausgewertet. Wir haben einige Erklärungen dafür gefunden, warum es nicht wie erwartet lief. Grundsätzlich haben wir sie überhitzen lassen. Wir wissen aber warum und wie wir dieses Problem in den Griff bekommen können. Im Rennen konnten wir nichts mehr machen, denn das hatte mit dem Set-up und der Strategie zu tun. Beides haben wir vor dem Rennen festgelegt, deshalb waren wir etwas hilflos. Max (Verstappen, Anm.) und ich hätten nichts anders machen können, um das zu vermeiden.

Max sagte, er kann hier das gute Ergebnis schon spüren. Geht es dir auch so?

Ja, ich denke schon. Das wirklich gute Gefühl ist, dass wir gestern schon im ersten Training die 1:10er-Grenze geknackt haben. Und die Strecke ist schneller geworden. Aber im Vergleich waren wir hier etwas stärker unterwegs als in den letzten beiden Jahren. Das hier ist sicher nicht unser stärkstes Pflaster, aber ich fühle mich im Auto wohl und dass wir mit den superweichen Reifen den Sprung ins Q3 geschafft haben, ist ziemlich zufriedenstellend. Wir wussten, dass wir nicht um die erste Startreihe kämpfen würden. Aber ich bin happy, dass der Abstand zur Spitze nicht so gross ausgefallen ist.

Wünscht du dir fürs Rennen Regen oder hättest du lieber eine trockene Piste?

Ich glaube, gemischte Bedingungen wären ein Vergnügen...

Fürchtest du nicht, dass der neue Asphalt im Nassen sehr rutschig werden könnte?

Natürlich ist es sehr rutschig und knifflig. Ein bisschen Wasser reicht, und die Piste wird schmierig. Aber sie trocknet auch schnell wieder ab. Wenn wir gemischte Bedingungen haben werden, dann wird der gewinnen, der am schnellsten reagiert. Dann braucht man nicht das beste Auto, man hat es selbst in der Hand.

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