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It’s showtime!

Kolumne von Mathias Brunner
So etwas wollen wir auch von der Formel 1 wieder sehen.

So etwas wollen wir auch von der Formel 1 wieder sehen.

Die Formel 1 will eine bessere Show bieten? Dann sollte sie an Orten mit etwas mehr Atmosphäre auftreten als dem Hungaroring.

Ende März beginnt in Australien die Formel-1-WM 2009. Haben Sie es bemerkt? Es heisst Weltmeisterschaft. Leider spiegelt sich das im GP-Kalender nicht wider.

Also wie war das nochmal mit den Kontinenten?

Asien, Afrika, Amerika, Antarktika, Europa und Australien/Ozeanien – das ist die gängigste Unterteilung, wir lassen uns auch noch Südamerika und Nordamerika gefallen, dann wären wir bei sieben.

Wieviele Grands Prix werden auf diesen sieben Kontinenten ausgetragen?

Antarktika: 0 (und daran wird sich nur bei nachhaltiger Klimaerwärmung etwas ändern)
Asien: 7 (Sepang in Malaysia, Shanghai in China, Sakhir in Bahrain, Istanbul in der Türkei, ein Grenzfall, den könnte man auch Europa zurechnen, ist doch Istanbul eine geteilte Stadt, Singapur, Suzuka in Japan, Halbinsel Yar in Abu-Dhabi)
Afrika: 0
Nordamerika: 0
Südamerika: 1 (São Paulo in Brasilien)
Europa: 8 (Barcelona in Spanien, Monte Carlo in Monaco, Silverstone in England, Nürburg in Deutschland, Budapest in Ungarn, Valencia in Spanien, Spa-Francorchamps in Belgien, Monza in Italien)
Australien/Ozeanien: 1 (Melbourne in Australien)

Die Reihe nach Grands Prix also: Europa (8), Asien (7), Südamerika (1), Australien/Ozenaien (1) sowie die Nullrunden in Nordamerika und Afrika (Antarktika ignorieren wir ab jetzt).

Nach Grösse lautet die Reihe aber: Asien, Afrika, Nordamerika, Südamerika, Europa, Australien/Ozeanien.

Nach Einwohnern: Asien, Afrika, Europa, Nordamerika, Südamerika, Australien/Ozeanien.

Kein Grand Prix in Nordamerika, da sträubt sich auch bei den in der Formel 1 vertretenen Firmen das Nackenhaar: Wirtschaftskrise hin oder her, wir reden hier vom grössten Konsumgütermarkt der Welt (China holt jedoch rapide auf, Indien ebenfalls).

Also: da müssen mindestens drei Grands Prix her, einer in Kanada (welcome back, Montreal), einer im Osten (hello, New York), einer gegen Westen (unter der Sonne Kaliforniens oder unter Flutlicht vor den Casinos von Las Vegas).

Und wie wäre es mit Mittel-Amerika statt Mittlerem Osten? Die Rennbegeisterung der Mexikaner ist unbestritten, in Bahrain wird vor halbleeren Tribünen gefahren.

Auch Malaysia hat ein chronisches Zuschauerproblem: eine schöne Rennstrecke, eine interessante Weltstadt in der Nähe (Kuala Lumpur), aber die grosse Sause ist das Rennen leider nicht. Von Istanbul gar nicht zu reden, wo wir ein Abziehbild Malaysias vorfinden – interessante Strecke, fabelhafte Stadt in der Nähe, aber meist leere Ränge. Hohe Ticket-Preise und mangelnde Motorsport-Tradition sind zwei der wichtigsten Ursachen dafür.

Es hat schon seine Gründe, warum die neuen Rennen in Valencia und Singapur als Strassen-GP ausgelegt wurden. Wünschenswert wäre dabei, dass Autos und Fahrer tüchtig durchgeschüttelt werden wie damals in Long Beach. Die eine oder andere kleine Sprungeinlage wäre auch nicht übel (es muss ja nicht gleich wie am Flugplatz auf der alten Nordschleife sein).

Und dann Afrika: Eine Traum-Destination von der Klasse Kapstadt ist wie gemacht für die Glamourtruppe Formel 1. Bedauerlicherweise quellen die Staatskassen nicht über vor Geld, und was derzeit in den Sport gesteckt wird, muss mehrheitlich für die Austragung der Fussball-WM 2010 budgetiert werden.

Zurück nach Europa: Wenn schon in Ungarn gefahren wird, wieso lässt man die GP-Tiere nicht vor der wundervollen Kulisse von Buda und Pest antreten statt in der Trostlosigkeit von Mogyorod?

Ganz abgesehen davon: Wenn eines Tages ein Grand Prix von Russland zustande kommt, dann will ich mal sehen, wie lange es den Ungarn-GP noch gibt.

Ich zitiere an dieser Stelle gerne BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen, der mal festgehalten hat, was noch immer Gültigkeit besitzt: «Die Formel 1, das muss ein Mischung sein aus Traditionskursen wie Monza oder Spa-Francorchamps und aus neuen, aufregenden Strecken in aufstrebenden Märkten, wie China oder Indien.»

Diese Mischung muss noch sehr verfeinert werden, wenn die Formel 1 weltweit eine bessere Show bieten will.

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