Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

2. Training Suzuka: Nico Rosberg mit Tagesbestzeit!

Von Vanessa Georgoulas
Nico Rosberg war auch am Nachmittag der schnellste Mann auf der Piste

Nico Rosberg war auch am Nachmittag der schnellste Mann auf der Piste

Formel-1-WM-Leader Nico Rosberg hatte auch im zweiten freien Training zum Japan-GP die Nase vorn. Hinter dem Mercedes-Star reihten sich dessen Teamkollege Lewis Hamilton und Ferrari-Star Kimi Räikkönen ein.

Wie schon im ersten freien Training zeigte sich Romain Grosjean auch bei der zweiten 90-Minuten-Session als Erster auf dem Suzuka Circuit. Der Haas-Pilot, der von einem Bremsproblem gequält wurde und deshalb in der Streckenbegrenzung gelandet war, wollte die verlorene Zeit vom Morgen wieder aufholen.

Der Genfer blieb nicht lange alleine auf der Piste, sieben Gegner folgen seinem Beispiel und Sebastian Vettel und Fernando Alonso sorgten dabei schon für Unterhaltung, weil sie Seite an Seite unterwegs waren. Der Ferrari-Star liess sich mit 1:34,150 min denn auch die erste Rundenzeit notieren.

Für den ersten Ausritt neben die Piste sorgte Kevin Magnussen. Der Renault-Pilot verbremste sich in der Haarnadel-Kurve und geriet ins Kies, konnte sich aber aus eigener Kraft daraus befreien. Auch Rosberg sorgte für Action, indem er mit rauchendem Heck am Ende der Boxengasse anhielt, nur um kurz darauf loszufahren.

«Da ist sehr viel Rauch im Heck», berichtete der Schnellste des ersten Trainings, doch die Mercedes-Ingenieure an der Boxenmauer schienen darüber nicht allzu besorgt zu sein. Der Blondschopf drehte mit 1:33,785 min denn auch an die Spitze, wurde aber umgehend von seinem Teamkollegen Lewis Hamilton verdrängt, denn der Weltmeister war fast drei Zehntel schneller unterwegs, obwohl er im Gegensatz zu Rosberg, der seine schnellste Runde auf der mittelharten Mischung gedreht hatte, auf den harten Reifen auf Zeitenjagd gegangen war.

Pirouette von Daniil Kvyat

Eine Schrecksekunde erlebten die Toro Rosso-Ingenieure, denn Daniil Kvyat legte in der ersten Viertelstunde auf der Start-Ziel-Geraden eine Pirouette hin. Der Russe hatte aber Glück im Unglück und konnte weiterfahren. Er war zu diesem Zeitpunkt auch nur unwesentlich langsamer als sein Teamkollege Carlos Sainz unterwegs.

Als Vettel nach rund 30 Minuten auf den weichen Reifen angriff, übernahm er mit 133,103 min die Spitzenposition vor dem Mercedes-Duo. Allerdings blieb der vierfache Champion nur drei Zehntel schneller als Hamilton auf seiner schnellsten Runde auf den harten Reifen. Der Ferrari-Pilot war nicht der Einzige, der auf den gelb markierten Walzen ausrückte, auch das Force India-Duo Sergio Pérez und Nico Hülkenberg, die beiden Manor-Piloten Pascal Wehrlein und Esteban Ocon sowie Felipe Massa im Williams waren auf der schnellsten zur Verfügung stehenden Mischung unterwegs.

Pérez schob sich mit seinem ersten schnellen Versuch auf den weichen Reifen zwischen die beiden Silberpfeile auf die dritte Position. Dabei blieb es aber nicht lange, denn auch Rosberg rückte auf der schnellen Mischung aus und sicherte sich mit acht Zehnteln Vorsprung auf Vettel die Top-Position auf dem Zeiten-Monitor.

An Rosbergs Rundenzeit von 1:32,250 min kam auch Hamilton nicht heran, der Weltmeister blieb 72 Tausendstel langsamer als sein Nebenmann. Auch Räikkönen musste sich hinter dem Blondschopf einreihen, dem Champion von 2007 fehlten drei Zehntel auf die neue Bestzeit von Rosberg.

Virtuelles Safety Car kommt zum Einsatz

Kurz darauf rückte auch Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo zu seinem ersten schnellen Versuch auf den gelb markierten Reifen aus, doch der Australier wurde vom virtuellen Safety Car eingebremst, weil Haas-Pilot Esteban Gutiérrez seinen Dienstwagen in der ersten Degner-Kurve am Streckenrand abstellen musste.

Angesichts der On-Board-Aufnahmen des Mexikaners rätselte Ex-GP-Pilot und Sky Sports F1-Experte Martin Brundle: «Das könnte die Elektronik sein, man hört da ein eigenartiges Geräusch.» Gutiérrez selbst funkte: «Irgendetwas ist kaputt», was Teamchef Günther Steiner an der Boxenmauer mit einem enttäuschten Kopfschütteln quittierte. Kurz darauf meldete das Team: Ein Turbo-Problem sorgte für den Stopp des Rennfahrers aus Monterrey.

Vier Minuten später durften die Formel-1-Stars wieder Gas geben – pünktlich zur Halbzeit. Zu diesem Zeitpunkt führte Rosberg die Zeitenliste immer noch mit 1:32,250 min vor Hamilton, Räikkönen, Vettel, Pérez, Max Verstappen, Hülkenberg, Alonso, Valtteri Bottas und Sainz an. Hinter den Top-Ten-Piloten hatten sich Felipe Massa, Ricciardo, Grosjean, Kvyat, Magnussen, Jenson Button, Gutiérrez, Jolyon Palmer, Felipe Nasr, Pascal Wehrlein, Esteban Ocon und Marcus Ericsson eingereiht.

Kimi Räikkönen kämpft mit Untersteuern

Während auch Ericsson und Verstappen sich ärgern durften, weil ihre ersten schnellen Versuche durch das virtuelle Safety Car unterbrochen wurden, sorgte Räikkönen mit seiner unvergleichlichen Art für Lacher bei den Formel-1-Experten. «Das Untersteuern ist so stark, als ob ich ohne Frontflügel unterwegs wäre», erklärte der Finne trocken.

Weil die meisten Piloten nun auf Longruns umstellten und mit viel Sprit unterwegs waren, kamen die vielen Zuschauer am Suzuka Circuit voll auf ihre Kosten. Sie bekamen zahlreiche Verbremser und Schrecksekunden zu sehen. Auch Räikkönen erlebte eine solche, genau wie Massa litt der Finne unter starkem Untersteuern in der Degner-Kombination. Beide konnten es aber vermeiden, im Kies zu stranden.

Räikkönen beklagte sich am Funk noch einmal über seinen untersteuernden Dienstwagen, bevor er diesen an der Box abstellte und in die Hospitality eilte. Kurz darauf hiess es, dass ein Sensor-Problem für die Zwangspause sorgte. Die restlichen Formel-1-Piloten nutzten die letzten 20 Minuten, um ihre Rennsimulationen zu absolvieren.

Verstappen, der auf neuen weichen Reifen ausgerückt war, klagte nach zwölf Runden: «Die Vorderreifen sind langsam durch, ich kann in der elften Kurve nicht mehr richtig bremsen. Die Rundenzeiten sind noch okay, aber ich glaube in zwei Umläufen ist es Zeit für einen Wechsel.» Nach 14 Umläufen holte er sich denn auch einen frischen Satz der harten Reifen an der Box ab.

Keinen Grund zur Freude hatte Grosjean, der in der Spoon-Kurve beinahe die Kontrolle über seinen Haas-Renner verlor. «Die Bremsen sind Müll», schimpfte der Genfer am Boxenfunk. «Sie greifen in der elften Kurve überhaupt nicht.»

Nasr warnte hingegen sein Team, dass die Manor-Konkurrenz auf den Geraden sehr schnell unterwegs sind. Der Brasilianer legte ganz am Ende noch einen Dreher in der 13. Kurve hin.

Am Ende durfte sich Rosberg über die Bestzeit vor Hamilton und Räikkönen freuen. Auf den restlichen Top-Ten-Plätzen reihten sich Verstappen, Vettel, Pérez, Hülkenberg, Alonso, Bottas und Sainz ein. Massa, Ricciardo, Grosjean, Kvyat, Magnussen, Button, Gutiérrez, Palmer, Nasr, Wehrlein, Ocon und Ericsson komplettierten die Zeitenliste.

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