KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Kevin Koller beendet mit 20 Jahren seine Karriere

Von Helmut Ohner
Mehr als ein Jahr kämpfte Kevin Koller um seine Fitness. Weil es trotz intensiver Bemühungen keine nennenswerte Besserung gab, erklärte der 20-jährige Österreicher seinen Rücktritt vom Rennsport.

2013 startete Kevin Koller sensationell in die Saison. Nach vier von sechs Rennen führte er ungeschlagen die Zwischenwertung der IOEM Superstock 600 an. Mitte Juli stürzte der Steirer 25 Meter in einen Lüftungsschacht und überlebte den Arbeitsunfall nur mit viel Glück. Neben zahlreichen schmerzhaften Prellungen und Schnittverletzungen zog sich Koller damals zwei Brustwirbel zu.

Gerade noch rechtzeitig für das Saisonfinale auf dem Slovakiaring Anfang September erteilten ihm die Ärzte gerade noch rechtzeitig die Startfreigabe. Hinter Josef Engerisser, Raimund Söllinger und Rene Sporer reichte ein vierter Platz zu seinem ersten Titelgewinn. Nach dem sechsten und letzten Rennen betrug der Vorsprung auf Engerisser noch drei Punkte.

In den Wintermonaten machten sich die Spätfolgen seines Arbeitsunfalls bemerkbar. Anstatt sich auf die Titelverteidigung und Wild-Card-Einsätze in der Superstock-600-EM vorbereiten zu können, musste Koller Wochen in einer Reha-Klinik verbringen. Die Blockade der gebrochenen Wirbelkörper und eine daraus resultierende Verhärtung der Rückenmuskulatur führten zu erheblichen Atembeschwerden.

Die Saison 2014 verlief alles andere als nach dem Geschmack Kollers. Nach einem Rennsturz auf dem Pannonia-Ring und einer Durchfahrtsstrafe in Rijeka war klar, dass der Titel nicht erfolgreich verteidigt werden konnte. Auch am dritten Rennwochenende in Most setzte sich die Pechsträhne fort. Im ersten Zeittraining wurde der Yamaha-Pilot von einem Konkurrenten «abgeräumt». Mit der dabei erlittenen Beinverletzung war die Saison für den Grazer vorzeitig zu Ende.

In diesem Jahr wollte Koller wieder an der Spitze der IOEM Superstock 600 mitmischen. Monatelang schwitze er im Fitness-Center, um für den harten Kampf gerüstet zu sein. Doch bereits bei den ersten Tests auf der Rennstrecke stellten sich erneut gesundheitliche Probleme ein. «Meine Rundenzeiten waren ansprechend, doch nach wenigen Runden verliere ich das Gefühl in meinem linken Arm. So macht es keinen Sinn», erklärte Koller im Frühling in einem Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Koller bemühte in den vergangenen Monaten zahlreiche Ärzte, Physiotherapeuten und Osteopathen, um der Armpump-Probleme Herr zu werden, doch trotz aller Bemühungen wollte sich keine spürbare Besserung einstellen. Jetzt zog das steirische Ausnahmetalent einen Schlussstrich unter seine Karriere. «Im Gegensatz zu Dani Pedrosa oder Stefan Bradl bin ich kein Profi-Rennfahrer, eine Operation, von der man nicht einmal weiß, ob sie auf lange Sicht erfolgreich ist, kommt für mich deswegen nicht in Frage. Da höre ich lieber auf.»

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