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Zwei Zylinder: Royal Enfield Interceptor 650

Von Rolf Lüthi
Der indische Motorradhersteller, der bislang ausschliesslich Einzylindermaschinen baute, stellte an der Motorradmesse zwei neue Modelle mit Zweizylindermotor vor, die 2018 auf den Markt kommen.

In Europa ist Royal Enfield mit seinen nostalgischen Einzylinder-Maschinen ein Nischenhersteller. Global betrachtet ist das ganz anders. Auf rund 800.000 produzierte Maschinen dürfte Enfield fürs Geschäftsjahr 2017 kommen, das Gros wird auf dem Heimmarkt in Indien abgesetzt. Zum Vergleich: Damit produziert Enfield mehr als vier Mal so viele Motorräder pro Jahr als BMW. Der grösste Motorradhersteller Europas, KTM, kommt auf eine Jahresproduktion von 230.000 Stück. In den nächsten Jahren will Enfield, auch mit Hilfe der neuen Zweizylindermodelle, auf eine Jahresproduktion von 1,5 Millionen kommen.

Royal Enfield wurde 1851 in Redditch/England als Nähnadelhersteller gegründet und baute später Fahrräder. 1901 wurde das erste Motorrad auf den Markt gebracht. 1955 wurde eine Niederlassung in Indien gegründet, um dort die 350 Bullet für indische Behörden zu bauen. Als das Mutterhaus in England 1970 schliessen musste, ging die Produktion der Bullet-Modelle in Indien weiter. Seit 1994 gehört Enfield zum Eicher-Konzern. Enfield nimmt für sich in Anspruch, die älteste Motorradmarke zu sein, die ununterbrochen Motorräder baute.
Ein Modell namens Interceptor (Abfangjäger) baute Enfield von 1960 bis `68, ein Zweizylinder-Motorrad mit 692 und 736 ccm.

Die Designer können sich noch so Mühe geben, ist ein flüssigkeitsgekühlter Motor verbaut, müssen sie den Kühler irgendwo vor dem Motor hinbauen. Bei einem klassischen Motorrad einfach unpassend. Enfields Zweizylinder ist luft/oelgekühlt und sieht aus wie ein klassicher englischer Twin aus den 60er Jahren. Der Motor mit 648 ccm mit 90° Hubzapfenversatz hat eine obenliegende Nockenwelle, vier Ventile pro Zylinder, eine Ausgleichswelle vor der Kurbelwelle und Benzineinspritzung. 47 PS bei 7100/min und 52 Nm bei 4000/min sind Leistungsdaten aus den 60er Jahren. Entwicklungschef ist Simon Warburton, der von 1997 bis 2014 bei Triumph arbeitete, zuletzt als Entwicklungsleiter.

Markteinführung ist im Frühling 2018 mit zwei Modellen, der klassischen Interceptor 650 und dem Caféracer Continental GT, die sich nur im Design unterscheiden. Das Fahrwerk besteht bei beiden Motorrädern aus einem Doppelschleifenrahmen mit konventioneller Gabel und zwei Federbeinen hinten. Mit Rädern in 18 Zoll und schmalen Reifen (110 und 130 mm Breite) stimmen die Proportionen. Die Bremsen haben ABS, die vordere Einzelscheibe ist mit 320 mm anständig dimensioniert. Um die 200 kg (ohne Benzin) sind angekündigt.

Streng subjektiv war die Vorstellung der Enfield- Zweizylinder die herausragende Pressekonferenz an der Motorradmesse Mailand. Am Dienstag ist Pressetag in Mailand, eine internationale Journalistenschar pilgert von einer Pressekonferenz zur nächsten. Den ganzen Tag durfte ihr Berichterstatter Videos über sich ergehen lassen, welche neue Modelle vorstellten. Alle Videos waren gleich: Zu melodieloser Stakkato-Musik wurden aneinandergereihte Videoschnippsel gezeigt, spektakuläre Fahraufnahmen, keine Kamera-Einstellung länger als eine halbe Sekunde. Dazu die immer gleiche Sprache, in drei Worten zusammenzufassen: Exiting new Model.
Dann, gegen Abend, Enfield: Da durfte gemütlich über die Leinwand getuckert werden, dazwischen erzählten Leute aus dem Enfield-Team, wie sie dieses Motorrad entwickelt hatten. Dabei sagte einer den entscheidenden Satz zum Entwicklungsziel: «A big Smile in the Face of the Rider.»

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