Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Offroad: Ist Fantic bald die bessere Yamaha?

Von Johannes Orasche
Die italienische Geländesport-Kultmarke Fantic sorgte auf der Mailänder Motorradmesse EICMA für Furore im Offroad-Sektor.

Fantic nimmt nach Jahren wieder einen schwungvollen und leidenschaftlichen Anlauf im Offroad-Sektor. Die Italiener, die in den 1980er-Jahren durch ihre roten Enduro- und Trial-Motorräder in aller Munde waren, zeigten sich in den vergangenen Jahren vor allem im Enduro-Bereich aktiv. Jetzt wurde in Mailand mit einer höchst interessanten Kooperation aufhorchen: Fantic vertieft das Joint Venture mit Yamaha und kauft bei deren Tochter MInarelli Motoren ein. Es handelt sich dabei um 50-ccm-Zweitakter und 125-ccm-Viertakter, die Fantic in eigene Fahrwerke einbaut. Nun soll Yamaha auch 125-ccm- und 250 ccm-Zweitakter sowie 250-ccm-Viertakter an Fantic liefern, ebenso wie weitere Fahrwerkskomponenten. Die Zusammenarbeit könnte in Zukunft auch noch andere Motoren betreffen.

«Yamaha gilt im Offroad-Sektor als einer der Hersteller mit den besten Fahreigenschaften», erklärten die Firmen-Manager bei der Vorstellung der neuen Modelle wie Fantic XE 125 und 250 sowie der Crosser XX 125 und XX 250 am Fantic-Stand, der sich auf der EICMA in unmittelbarer Sichtweite des KTM-Pavillons befand. Die Italiener tragen mit ihrem Angebot vor allem dem Revival der Zweitakter Rechnung.

In der Enduro-Szene gab es 2018 bei Fantic einen italienischen Meistertitel in der 250er-Zweitakt-Klasse, 2019 waren es ein zweiter und ein dritter Rang für die Fantic-Fahrer. Nun werden die Aktivitäten auch auf den Cross-Sektor ausgeweitet. Drei offizielle Teams werden in der Saison 2020 mit Fantic-Bikes an den Start gehen.

In der Enduro-Szene bleibt das Team von D'Arpa Racing die Speerspitze, das Team tritt auch in der WM an. Im Jolly Team von Franco Mayr tritt übrigens Harry Edmondson auf einer 250er-Enduro an. Edmondson ist der Sohn der britischen Enduro-Legende Paul Edmondson.

Interessant: In Mailand war auch die einstige italienische Cross-Ikone Corrado Maddii anwesend. Dies auch nicht ganz ohne Grund. Der 125-ccm-Weltmeister des Jahres 1982 – damals auf Gilera – wird künftig sein Team mit Fantic-Motorrädern ausrücken lassen. Maddii hat sich nach seiner aktiven Karriere als Talente-Förderer bewiesen und Asse wie Chicco Chiodi an die Spitze gebracht. Die Maddii-Truppe wird 2020 in der EMX 125 und in den nationalen Serien antreten.

Ebenfalls an Bord bei Fantic ist der ehemalige niederländische und Aprilia-Renndirektor, Mastermind und Zweitakt-Spezialist Ing. Jan Witteveen, der vor seiner Aprilia-Karriere die Zweizylinder-125-Gilera für Cross-Vizeweltmeister Michele Rinaldi baute. Die Fantic-Bikes werden ab Sommer bei den Händlern erhältlich sein und sollen weniger als 9.000 Euro kosten.

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