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Benelli TreK: Italo-Enduro mit neuem Dreizylinder

Von Bernhard M. Höhne
Benelli wächst und erweitert sein Modellportfolio weiter nach oben mit einer Mittelklasse-Reiseenduro. Ihr Highlight: Der erste Triple der Marke seit zehn Jahren, garniert mit neuer Getriebetechnik.

Benelli – ein traditionsreicher Motorradhersteller mit wechselvoller Geschichte. Seit rund 20 Jahren zählt die Marke zum Konzernverbund von QJ Motor, der den Italienern Zugriff auf günstige Produktion in China ermöglicht. Die Gestaltung und die, auf diese folgende, Modellentwicklung hingegen findet weiterhin am Stammsitz in Pesaro statt – darauf legen die Italiener wert. Das schließt den Austausch von Technik mit der Konzernschwester nicht aus, denn alle Modelle von Benelli basieren auf Technikplattformen, die auch bei den Chinesen zum Einsatz kommen. Bislang beinhaltet das Angebot, neben Singles, vor allem Modelle mit Reihenzweizylindermotor. Derzeit bilden 754ccm beim Naked Bike Leoncino 800, beziehungsweise 698 ccm Hubraum bei der Reiseenduro TRK 702, das obere Ende des Modellangebotes, dessen Ausweitung nach oben und hin zu mehr Leistung bereits vorgezeichnet ist. Auf der EICMA 2024 präsentierten die Italiener die serienmäßige Studie einer TRK 902 Xplorer, die bei 904 ccm Hubraum rund 100 PS leisten soll und noch im Jahr 2025 bei den europäischen Händlern stehen dürfte.

Anders als bei der TRK 902, die sich Chassis und Motor mit der QJ Motor SRT 900 SX teilt, gibt es für die danach anstehende Erweiterung der Benelli-Palette nach oben bei den Chinesen noch keine technische Basis. Fotos eines frühen Entwicklungsträgers deuten auf eine straßenorientierte Reiseenduro hin, in der ein völlig neuer Dreizylindermotor zum Einsatz kommen wird. Für diesen gab es bereits zum Jahreswechsel erste Anzeichen – ein Patent für ein AMT-Getriebe von Konzernmutter QJ Motor deutete auf die Entwicklung eines Reihentriples der Markengruppe hin. Dieser wurde nun erstmals gesichtet.

Benellis letzter Dreizylindermotor kam in Europa in der TreK 1130 zum Einsatz, deren Namen das neue Modell nun wiederbeleben dürfte. Auch die zuletzt 125 PS, die das damalige Triebwerk als Spitzenleistung anbot, dürften ein guter Anhaltspunkt für die neue Generation sein. Als Referenz für diese dient den Italienern, die derzeit rund um Pesaro erste Testrunden mit Prototypen drehen, dabei die Triumph Tiger 900 GT. Diese dürfte vor allem Hinweise geben auf die Preisklasse, in der die in der Region beheimatete Marke die neue Reiseenduro positionieren möchte. Die Leistungskategorie um rund 100 bis 110 PS, in der die Britin zuhause ist, wird von den Italienern künftig mit der TRK 902 bespielt und so dürfte die TreK ein nochmaliges Mehr an Leistung und vermutlich auch Hubraum bedeuten. Sicher ist dabei eines: Mit dem 1130er-Triple aus der Benelli-Geschichte hat dieser Antrieb nichts gemein – es handelt sich um eine völlige Neuentwicklung. Er steckt in einem ebenfalls völlig neuen Rahmen, mit passendem Heckrahmen aus Aluguss. Auch das Fahrwerk ist gänzlich neu konzipiert, wobei der Federweg vorn und das 19-Zoll-Vorderrad am gezeigten Prototyp darauf hindeutet, dass das Motorrad, trotz recht grobstolliger Bereifung, vor allem für den Straßeneinsatz ausgelegt wird. Alternative Ausstattungsvarianten sind dabei dennoch nicht ausgeschlossen: Die «X» genannten Versionen stehen bei Benelli für Geländefähigkeit und einen entsprechenden Aufguss, auch von der TreK nachzureichen, würde zur bisherigen Modellpolitik der Italiener passen.

Auffällig am gezeigten Prototyp ist das Fehlen eines Schalthebels am Fuß des Fahrers. Dies deutet auf den Einsatz eines automatisierten Getriebes hin, wie es QJ Motor in der Vergangenheit bereits patentiert hat. Auch auf den Patentschriften wird die Technik, bei der zwei elektromechanische Aktuatoren die Schaltarbeit übernehmen, an einem Dreizylindermotor dargestellt. Am Testmotorrad ist dennoch ein Kupplungshebel zu sehen, der aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch zum Anfahren benötigt wird.

Wann die neue TreK reif für den Verkauf am Endkunden ist, ist unklar. Der gezeigte Prototyp ist jedenfalls noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Viele Teile sind noch Platzhalter und auch die Ergonomie für Fahrer und Sozius ist noch nicht final – es liegt also noch viel Entwicklungsarbeit vor den Ingenieuren. Ein Verkaufsstart im kommenden Jahr ist damit fast ausgeschlossen – möglich jedoch, dass der Hersteller mit einer Konzeptstudie auf der EICMA im Herbst einen ersten Ausblick auf das neue Modell gibt.

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