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Gala-Skandal: ADAC übergeht den einzigen Weltmeister

Von Ivo Schützbach
Am heutigen Samstagabend wird anlässlich der ADAC Sportgala in München der «ADAC Motorsportler des Jahres» geehrt. Der einzige Weltmeister Martin Smolinski bekam erst auf Nachfrage eine Einladung.

Der «ADAC Motorsportler des Jahres» wird seit 1980 für herausragende Leistungen im Motorsport gewählt, als Voraussetzung gilt, dass der Fahrer ADAC-Mitglied ist. Die Liste der Gewinner beginnt mit den Rallye-Weltmeistern Walter Röhrl/Christian Geistdörfer, auch Motorsport-Größen wie die Formel-1-Champions Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg sind darauf zu finden.

Auch diversen Motorrad-Rennfahrern wurde diese Ehre zuteil: Die Straßenpiloten Toni Mang, Reinhold Roth, Helmut Bradl, Dirk Raudies und Ralf Waldmann wurden ebenso ausgezeichnet wie Eddy Hau, der 1982 Enduro-Europameister wurde, und das deutsche Motocross-Nations-Team 2012 mit Ken Roczen, Max Nagl und Markus Schiffer.

Aus dem Bahnsport gehören lediglich die Sandbahn-Weltmeister Karl Maier (1987) und Robert Barth (2005) zu den Ausgezeichneten. Gerd Riss wurde als achtfacher Weltmeister und damit erfolgreichster deutscher Motorsportler vom ADAC zwar für sein Lebenswerk geehrt, der Schwabe war aber nie «ADAC Motorsportler des Jahres».

Auch Sohn Erik als zweifachem Weltmeister wurde diese Ehre nicht zuteil.

Und wer sich wundert, dass die Straßen-Weltmeister Stefan Bradl und Sandro Cortese nicht zu den Geehrten der jüngeren Vergangenheit gehören: Sie sind DMV-Mitglieder.

2018 gibt es im gesamten Motorsport nur zwei deutsche Weltmeister in einer Erwachsenen-Kategorie: Sandro Cortese in der Supersport-Klasse und Martin Smolinski auf der Langbahn.

Smolinski ist der einzige Weltmeister, der seine Lizenz über den ADAC bezieht.

Der Bayer wurde für den «ADAC Motorsportler des Jahres» zwar vorgeschlagen und stand auf der Wahlliste, die zehnköpfige Jury, bestehend aus Sandra Baumgärtner (Sky Sport), Klaus-Eckhart Jost (Freier Journalist), Sebastian Kayser (BILD), Holger Luhmann (SPORT1.de) und Claus Mühlberger (Auto Motor und Sport) sowie den ADAC-Vertretern Jürgen Fabry (Referent für Automobile), Wolfgang Wagner-Sachs (Referent für Motorräder), Manfred Rückle (Referent für Motorboote), Prof. Dr. Mario Theissen (Referent für Klassik) und ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk, entschied sich aber für die Deutschen Rallye-Meister Marijan Griebel (29) und Alexander Rath (34).

Bei allem Respekt vor ihrer sportlichen Leistung: Aber wie kann der Gewinn einer Deutschen Meisterschaft höher bewertet werden als ein WM-Titel, fragen sich neutrale Beobachter.

«Dass ich nicht gewählt wurde, damit kann ich leben, so ist das bei Wahlen eben», sagte Martin Smolinski gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dass ich aber nicht mal zur Gala eingeladen wurde und keinerlei Anerkennung bekomme, obwohl ich der einzige Weltmeister des ADAC bin, das schmerzt und ist menschlich schwach.»

«Vor Wochen wurde ich vom ADAC Südbayern darauf aufmerksam gemacht, dass ich den heutigen Termin einplanen soll», so der Olchinger weiter. «Aber die Einladung dafür bekam ich erst auf Nachfrage am gestrigen Freitag um 11.53 Uhr per E-Mail.»

In den letzten 20 Jahren wurden 18 Mal Autorennfahrer von der Jury gewählt, obwohl es regelmäßig die Motorradrennfahrer waren, die internationale Titel eroberten. Ein weiteres Indiz dafür, welche Bedeutung der Motorrad-Rennsport beim ADAC genießt.

Wie sagte schon Egon Müller, einziger deutscher Speedway-Weltmeister: «Muss ich erst Mondmeister werden, um in die Sendung zu kommen?»

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