Kalex: Saisonstart als logistische Herausforderung

Von Sharleena Wirsing
Der deutsche Chassis-Hersteller Kalex versorgt 22 Moto2-Piloten in der Saison 2017 mit Material. Die in kurzer Zeit aufeinanderfolgenden IRTA-Tests sowie die ersten drei Rennwochenenden stellen sie vor große Aufgaben.

Nach dem ersten IRTA-Test in Jerez packten die Moto2-Teams bereits ihre Kisten für den Test und das Rennwochenende in Katar, von dort aus geht es direkt weiter nach Termas de Rio Hondo und Austin. Dies ist nicht nur für die Teams, sondern auch für Chassis-Hersteller Kalex eine logistische Herausforderung.

Kalex-Geschäftsführer Alex Baumgärtel und seine Mannschaft müssen Material für 22 Moto2-WM-Piloten bereitstellen. «Prinzipiell haben wir beim ersten IRTA-Test eine große Aufgabe, denn dort musst du schon alles bereit haben, um auf die drei Rennen in Katar, Termas de Rio Hondo und Austin plus den Test in Katar vorbereitet zu sein. Der IRTA-Test in Jerez kann wie ein Rennwochenende sein, was Verluste beim Material angeht. Das gilt auch für den Test in Katar. Nach dem ersten Rennwochenende in Katar geht es dann direkt weiter nach Argentinien und Austin. Also müssen wir für fünf Events die Ersatzteilversorgung sicherstellen. Zusammen mit allen neuen Teilen ist das massiver Aufwand. Wir haben allein 150 Bestellungen für Verkleidungen bekommen. Da wir im letzten Jahr noch bis spät in den November getestet haben, haben wir unsere Entscheidungen im Vergleich zu den letzten Jahren auch relativ spät getroffen. Daher werden wir in diesem Jahr sogar noch Material nach Katar nachliefern. Aber das gehört zum Spiel», lachte Baumgärtel im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

«Wenn wir die Verkleidungsteile etwas spät bringen, dann haben die Teams natürlich ein bisschen Stress, weil sie noch lackiert und beklebt werden müssen. Aber das sind die Teams gewohnt. Für die Zulieferer und für uns herrscht zu dieser Zeit natürlich viel Stress, denn wir müssen alles verpacken und organisieren, teilweise schicken wir die Verkleidung direkt zum Lackierer, die Teams holen sie dann dort ab. Wir versuchen, in diesem Bereich so unterstützend wie möglich zu sein», versichert Baumgärtel.

2017 werden 21 der 22 Kalex-Piloten in der Moto2-Klasse auf einem 2017er-Chassis unterwegs sein. «Jedes Team ist bereits mit dem neuen Chassis versorgt. Der einzige Fahrer, der nicht auf dem 2017er-Chassis unterwegs ist, sondern die 2016er-Version einsetzt, ist Tetsuta Nagashima [Teluru SAG Team]. Alle anderen sind auf neuer Ware unterwegs.»

Welche Bereiche wurden für 2017 im Vergleich zum Material von 2016 verbessert? «Wir haben Chassis, Tank und Sitz angepackt. Zudem gibt es zwei neue Schwingen als Option. Es ging darum, das Turning zu verbessern – ab dem Moment, in dem die Bremse berührt wird bis zum Loslassen, wenn sie in den Winkel gehen. Das ist uns gelungen. Das haben wir auch noch spät bis in den November ausprobiert. Auch beim «edge grip» am Hinterrad in maximaler Schräglage, wenn die ersten zehn Prozent Gas angelegt werden, erreichten wir eine Verbesserung. Die Bedingungen des Jerez-Tests waren viel, viel besser als im letzten Jahr. Am Nachmittag herrschten ähnliche Bedingungen wie beim Rennwochenende hier. Das war für uns und die Teams sehr positiv.»

«Nach Jerez haben wir nun die letzte Ladung an Ersatzteilen, Tanks und Ersatzrahmen mitgebracht. Das waren acht Rahmen, zehn Tanks und noch ein paar Verkleidungssätze. Da kamen auch am zweiten Tag noch welche mit UPS nach. Wir sind mit unserem Sprinter angereist, der bis unters Dach voll war. Auch beim Jerez-GP sind wir wieder mit dem Service-Fahrzeug da. Wir versuchen das aber nur dort zu machen, wo es notwendig ist. Wir waren beim Jerez-Test diesmal fünf Leute von Kalex, an den Rennwochenenden sind wir vier, dort war aber noch einer aus der Logistik dabei, der die ganze Zeit im Truck arbeitet. Die Teams sind auch nicht immer perfekt sortiert, deshalb gibt es oft noch Bestellungen in letzter Minute», lachte Baumgärtel.

Ihr könnt mittlerweile auf Erfahrungswerte zurückgreifen, um abzuschätzen, wie viel Material ihr dabei haben müsst, um nicht in Engpässe zu geraten? «Ja, man hat so seine Erfahrungswerte. In diesem Jahr haben wir 22 Fahrer, in letzten zwei Jahren waren es 24. Da gibt es schon eine Statistik, auf die man sich ganz gut verlassen kann. Im letzten Jahr hatten wir um diese Zeit schon vier Motorräder verloren, in diesem Jahr waren es nur drei. Das hält sich die Waage. Auch die Teams wissen, wie sie sich vorbereiten müssen. Bei manchen ist es beim Material etwas enger, das hängt aber mit den Finanzen der jeweiligen Teams zusammen», weiß der Kalex-Geschäftsführer.

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