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Dunlop-Schock: Rennabteilung muss England verlassen!

Von Matthias Dubach
Die Motorsportabteilung von Reifenhersteller Dunlop in Birmingham wird geschlossen, 241 Mitarbeiter sind betroffen. Die Rennreifen werden künftig in Frankreich und Deutschland produziert.

Reifenhersteller Dunlop beliefert auch 2014 die beiden WM-Klassen Moto2 und Moto3 mit Einheitsprodukten. Aber ausserhalb der Grand-Prix-Rennstrecken bleibt für Dunlop nichts, wie es bisher war. Die Produktionsstätte für den Motorrad- und Auto-Rennsport am Rande der britischen Stadt Birmingham wird Ende Mai geschlossen, die Moto2- und Moto3-Reifen werden in Zukunft in Frankreich hergestellt.

«Wir sind bereits jetzt dran, die Rennabteilung nach Frankreich und Deutschland zu verschieben. Die Motorradproduktion wird nach Montlucon ziehen, die Autoabteilung nach Deutschland (Anm.: nach Hanau)», erklärte Clinton Howe am Rande des IRTA-Tests in Jerez gegenüber SPEEDWEEK.com. Der kleingewachsene Dunlop-Manager ist wie viele seiner Mitarbeiter Brite durch und durch, sein Gesicht spricht angesichts des bevorstehenden Umzugs in die 340 km südlich von Paris gelegene Stadt Bände.

«Es war ein grosser Schock für alle», gibt Howe zu. «Wir werden ziemlich viele Angestellte in der Fabrik verlieren, darunter sind sehr gute Fachleute. Auch die Infrastruktur verlieren wir, auch wenn wir natürlich in Frankreich wieder alles haben werden. Es ist einfach eine Schande, dass wir aus Grossbritannien wegziehen müssen. Wir werden nun die ganze GP-Abteilung nach Frankreich bringen. Wir müssen nicht bei Null beginnen, in Montlucon werden bereits seit zwei Jahren Motorradreifen produziert.»

241 Arbeitnehmer sind am Standort von Dunlop Motorsport im Birminghamer Gemeindeteil Castle Bromwich betroffen. Nun wird verhandelt, wer seinen Job auch in Frankreich und Deutschland weiter ausüben darf, kann und will. Das Gelände wird von Autobauer Jaguar Land Rover übernommen.

Howe erklärt: «Wir haben das Land schon vor vielen Jahren an eine Immobilienfirma verkauft. Wir haben dann das Gelände von ihnen gemietet. Aber nun wollten sie diesen Vertrag nicht mehr verlängern. Wir waren deshalb gezwungen, wegzuziehen. Es gab viele Diskussionen, aber bei Land Rover geht es auch um einige Tausend Jobs.»

Diskussionen gibt es allerdings auch um den Reifenhersteller selber: Gemäss der Zeitung «Birmingham Post» bemühte sich die Politik sehr, um Dunlop alternative Standorte in der Stadt anbieten zu können. Sanjay Khanna, Managing Director von Dunlop Europe, sagte aber: «Unser Hauptaugenmerk lag darauf, am existierenden Ort bleiben zu können. Aber es stellte sich heraus, dass dies nicht möglich war. Wir haben eng mit den Behörden zusammengearbeitet, aber keine Möglichkeit erwies sich als geeignet.»

Howe versichert, dass die Moto2- und Moto3-Teams vom zeitraubenden Umzug nichts bemerken werden. «Das Rennprogramm ist nicht betroffen, wir können Moto2- und Moto3-Reifen überall produzieren. Wenn Ende Mai die Fabrik definitiv schliesst, werden die Maschinen nach Montlucon gebracht, dann beginnen wir mit der Produktion in Frankreich. Daher wird es beim Renneinsatz keine grossen Änderungen geben.»

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