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Crew-Chief Mellauner: Lobeshymne auf Jonas Folger

Von Sharleena Wirsing
Jonas Folger mit Teamchef Jürgen Lingg und seinem Crew-Chief Patrick Mellauner

Jonas Folger mit Teamchef Jürgen Lingg und seinem Crew-Chief Patrick Mellauner

Jonas Folgers Crew-Chief Patrick Mellauner, der bereits für das Ajo-Team, das Sky VR46-Team und Italtrans tätig war, erklärte im Interview mit SPEEDWEEK.com, was Folger als Fahrer ausmacht.

Schon 2015 zeigte Jonas Folger mit zwei Siegen in Katar und Jerez, dass er zu den Spitzenpiloten der Moto2-Klasse zählt. Seine Schwäche war jedoch die fehlende Konstanz. Für die Saison 2016 wechselte Folger vom AGR-Team zur deutschen Truppe von Dynavolt Intact GP. Dort wurde von Anfang an Folgers bisherige Schwäche ins Visier genommen. Wenn man den Sturz in Katar beiseite lässt, war der 22-jährige Bayer 2016 bisher konstant und schnell: Platz 3 in Argentinien, der fünfte Rang in Austin und Position 2 in Jerez.

Beim vierten Rennwochenende der Saison 2016 in Jerez nahm sich Jonas Folgers neuer Crew-Chief Patrick Mellauner Zeit, um mit SPEEDWEEK.com über den WM-Fünften zu sprechen. Der Südtiroler Mellauner kam 2002 mit Gabor Talmacsi in die Weltmeisterschaft und war 2006 für Stefan Bradl im KTM-Junior-Team tätig, bevor er für das Ajo-Team, Valentino Rossis VR46-Team und zuletzt für das Italtrans-Team arbeitete.

Patrick, du hast 2016 von Italtrans zum deutschen Team Dynavolt Intact GP gewechselt. Wie gut hast du dich bereits eingelebt?

Ich habe mich sehr gut eingelebt. Schon im Winter habe ich viel Zeit in Memmingen verbracht, denn wir haben für zwei Fahrer nun eine neue Boxenstruktur und einen neuen Auflieger. Ich habe mich um viele Sachen gekümmert, was mir richtig viel Spaß gemacht hat. Generell komme ich mit deutschsprachigen Leuten sehr gut zurecht, ich bin ja ein halber Italiener, denn ich stamme aus Südtirol. Zuverlässigkeit spielt dabei eine große Rolle.

Mit Jonas Folger hast du nun einen sehr vielversprechenden Fahrer an deiner Seite. Wie verläuft die Zusammenarbeit bisher?

Sehr gut. Er hilft mir brutal gut. Was ich sehr schätze, ist seine Ehrlichkeit. Er gibt auch zu, wenn er nicht so gut drauf ist oder Fehler gemacht hat. Dann sagt er: ‹Lass, das war mein Fehler.› Das ist sehr hilfreich, denn so kommt man viel schneller zum Punkt. Auch seine Aussagen sind sehr, sehr genau. Das kommt daher, dass er immer schnell unterwegs ist, so spürt er die Sachen auch viel besser. Ich habe mit Jonas schon 2011 gearbeitet, als ich im Ajo-Team tätig war. Damals war er noch ein richtiger Teenager, nun ist er ein erwachsender Mann.

Wie hat sich Jonas in den Jahren seit 2011 verändert?

Er hat in der Zwischenzeit viele Sachen erlebt, es waren auch Tiefen dabei. Diese Tiefen machten ihn sicher reifer.

Er ist nun also eine gefestigtere Persönlichkeit?

Absolut, absolut. Er ist nun ein Erwachsener.

Jonas gilt schon seit vielen Jahren als ein Fahrer mit einem außergewöhnlichen natürlichen Talent. Kannst du das anhand seiner Daten bestätigen?

Absolut. Er hat einen großartigen Grundspeed und viel Talent. Es gelingt ihm, innerhalb einer Runde alles umzusetzen. Er braucht nicht wie andere Fahrer fünf Runden, er kann das sofort, von Anfang an. Das ist wahrer Grundspeed. Das ist ein richtiges Talent. Auch wenn das Motorrad rutscht, dann passiert das bei ihm fast alles in Zeitlupe, weil er das Motorrad so gut spürt.

In welchen Bereichen ist er besonders stark?

Er hat ein gutes Gespür für die Reifen, auch wenn die Bedingungen nicht so gut sind. Wenn die Bedingungen schlecht sind, ist er meistens besser als alle anderen.

Hat er auch Schwächen?

Eine richtige Schwäche zu finden, fällt schwer. Ich bin momentan so zufrieden mit ihm, es ist schwer, etwas zu kritisieren. Er stürzt wenig, obwohl er oft im Grenzbereich ist. Da hat er ein sehr gutes Gefühl. In Katar hat er es etwas übertrieben, das war richtig, richtig schade. Aber das ist jetzt Vergangenheit. Seine Stärke ist ganz sicher sein hoher Grundspeed. Er ist ab der ersten Runde richtig flott.

Techniker-Ass Sepp Schlögl sagte einmal zu mir, dass man Jonas, als er jünger war, nie zurückhalten konnte. Wenn er einen neuen Motor hatte, hielt er sich nicht daran, ihn erst einzufahren, sondern gab sofort Vollgas. Erkennt man diesen Racing-Geist auch heute noch?

Ja, ganz sicher. Er hat eine Lust Motorrad zu fahren, das ist unglaublich. Wenn man ihn nicht sofort rauslässt, dann steht er da wie ein Stier. Das gefällt mir richtig, so muss es sein.

Im letzten Jahr fehlte es Jonas an Konstanz. In diesem Jahr sieht es in dieser Hinsicht bisher viel besser aus.

Es ist noch ein bisschen früh, das zu sagen, aber ich denke schon, dass wir hierbei Fortschritte gemacht haben. Wir haben versucht, ihm fahrerisch viele Dinge zu erklären, und er hörte immer gut zu. Er hat auch gesagt, dass das etwas bringt, deshalb spitzt er immer die Ohren. Er versucht, das alles umzusetzen und bemüht sich sehr. Es scheint, dass das auch etwas bringt.

Welche Tipps habt ihr ihm gegeben?

Er soll nicht so lange in Schräglage bleiben und seinen Fahrstil umstellen, wie er an die Kurven herangeht. Auf diese Weise soll er die Reifen nicht so sehr belasten. Im letzten Jahr hatte er, was ich mitbekommen habe, immer etwas mit dem Reifenverschleiß zu kämpfen gehabt. Das versuchen wir zu ändern, daran haben wir viel gearbeitet.

Wie sehen die Ziele für den Rest der Saison aus?

Ich bin nicht so ein Typ, der Prognosen trifft. Das Ziel ist, so gut wie möglich zu sein.

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