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Intact setzt 2017 bei Schrötter & Cortese auf Suter

Von Günther Wiesinger
Es wird zwar von den Beteiligten noch nicht offiziell bestätigt, aber die Entscheidung ist offenbar gefallen. Das Intact-GP-Team steigt 2017 mit Schrötter und Cortese von Kalex auf Suter um.

Es hat sich spätestens nach dem zweitägigen Valencia-Test mit Jonas Folger am 14./15. September abgezeichnet, dass das Dynavolt Intact GP-Team nach vier Moto2-Jahren von Kalex auf Suter umsteigen wird.

Das Memminger Team von Stefan Keckeisen, Wolfgang Kuhn und Jürgen Lingg tritt nächstes Jahr in der Moto2-Klasse mit Marcel Schrötter und Sandro Cortese an, die jetzt in der Tabelle die Plätze 14 und 19 einnehmen – auf Kalex.

Da Schrötter und Cortese nach menschlichem Ermessen 2017 nicht um den WM-Titel kämpfen werden, hat die Intact-Truppe durch den Materialwechsel nichts zu verlieren.

«Bei Suter haben wir eine gewisse Exklusivität, die Schweizer können rascher auf die individuellen Wünsche der Fahrer reagieren», sagt Jürgen Lingg, Technical Director der Intact-Mannschaft.

Er sei nach dem Valencia-Test hin- und gerissen gewesen, erzählt Lingg. Eigentlich ist die Bestellfrist bei Kalex bereits am 16. September abgelaufen, aber Lingg bekam eine Fristverlängerung bis zum Aragón-GP. Er nützte sie zum Nachdenken.

Suter hat die Moto2-Marken-WM von 2010 bis 2012 dreimal in Serie gewonnen, seither dominiert Kalex – die Firma aus Bobingen hat zuletzt bereits 29 WM-Rennen hintereinander gewonnen und dazu die Fahrer- und Konstrukteurs-WM 2013, 2014 und 2015. Auch die Marken-WM und Fahrer-WM 2016 sind Kalex nicht mehr zu nehmen.

Suter hat in den letzten zwei Jahren die meisten namhaften Kunden verloren und 2016 gar keine Konstrukteurs-Lizenz mehr gelöst.

Bei Suter Racing Technology steht jetzt im operativen Geschäft mit Maurizio Bäumle ein neuer starker Mann am Kommandostand, der sich um das Rennbusiness kümmert, er will so rasch wie möglich wieder im Kerngeschäft Moto2 richtig Fuss fassen.

An Technik-Knowhow mangelt es bei Suter nicht. Das zeigte sich auch 2013 und 2014 beim Bau der Moto3-Mahindra-Maschine und in der MotoGP-Klasse, wo die Suter-BMW als Claiming-Rule-Bike bei Iodaracing und Forward eine gute Figur machte.

Dass das Chassis der Ducati Desmosedici von Iannone und Dovizioso 2016 bei Suter Racing gebaut wird, ist auch ein offenes Geheimnis.

Die Überlegung von Jürgen Lingg: Fahrer wie Lüthi, Lowes und Aegerter sind nach dem Materialwechsel von Suter oder Speed-up zu Kalex nicht unbedingt stärker geworden. Mit häufigeren Updates kann Suter zumindest auf gewissen Rennstrecken Vorteile ausspielen. In der Vergangenheit hatten manche Teams bemängelt, bei Suter sei das optimale Set-up-Fenster, wo das Bilke ausgezeichnet funktioniert, kleiner als bei Kalex.

Momentan sieht das Intact-Team die Chance, sich als inoffizielles Suter-Werksteam gewisse Vorteile gegenüber der Kalex-Übermacht zu erarbeiten.

Und das Ajo-Team riskiert ja auch etwas: Die Mannschaft von Weltmeister und WM-Leader Johann Zarco steigt für 2017 mit dem neuen Fahrer-Duo Brad Binder und Miguel Oliveira auf die Chassis von Moto2-Neuling KTM um.

«Das Konzept von Suter mit Projektleiter Reto Karrer und Technical Director Alex Giussani überzeugt mich», sagt Jürgen Lingg, der sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hat. «Denn Kalex hat uns immer erstklassig betreut», gab er letzte Woche zu bedenken.

Das Intact-Team hat jetzt noch fünf Grand Prix mit Kalex vor sich, Jonas Folger liegt auf dem fünften WM-Rang.

Suter macht sich auch Hoffnungen auf einen Umstieg von Domi Aegerter von Kalex auf Suter. Das Italtrans-Team hat mit Pasini nach dem Brünn-GP in Misano die neue Suter getestet. «Aber wir führen mit Italtrans momentan keine konkreten Verhandlugen für 2017», sagt Alex Giussani.

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