Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Mahindra: Keine Experimente mit WP Suspension

Von Günther Wiesinger
Das Mahindra-Werksteam wollte im November Dämpfungselemente von WP Suspension testen. Aber Oliveira und Sissis werden weiter mit Öhlins fahren.

Beim Almeria-Test Ende November wurde die Testmaschine von Mahindra am ersten Nachmittag mit einem Federbein und einer Vordergabel von WP Suspension ausgestattet.

WP-Techniker Stefan Kurfiss wartete aber vergeblich auf eine Testfahrt der Werkspiloten Miguel Oliveira oder Arthur Sissis, denn das Wetter war am zweiten und dritten Tag einfach zu kalt und zu nass, es hätte keine Aufschlüsse gegeben.

Und: Sissis kennt die WP-Produkte ohnedies aus seinen zwei Jahren im Red-Bull-KTM-Werksteam.

Der Australier hatte aber keinen Einfluss auf die Idee, bei Mahindra einmal statt der Öhlins-Elemente Konkurrenzfabrikate aus Österreich einzubauen und zu testen.

Es war eine Idee von Mahindra Racing und von Rennchef Muffadal Choonia.

Die Firma Suter Racing als Hersteller der Mahindra MGP3O bemüht sich in diesem Zusammenhang eine neutrale Position. «Wir bereiten die Maschinen für jede Art von Dämpfungshersteller vor», betont Konstrukteur Alex Giussani. «Das ist auch in der Moto2-Klasse so. Dort fährt ja Caterham 2014 mit WP. Domi Aegerter hat ebenfalls WP getestet. Die Teams können frei entscheiden. Der Vertrag mit den Lieferanten der Federelemente läuft über die Teams, nicht über Suter. Wir kümmern uns aber darum, dass das Material von Öhlins oder WP bestens für unsere Motorräder passt. Wenn Öhlins zum Beispiel einen besonderen Link braucht, werden wir ihn produzieren.»

Mahindra bleibt bei Öhlins

Dass sich Mahindra Racing für WP Suspension interessierte, kam etwas überraschend. Denn auf dem indischen Heimmarkt steht der Mahindra-Konzern in Konkurrenz zu Bajaj, und dieses Unternehmen ist 47-Prozent-Teilhaber des KTM-Konzerns, zu dem auch das in den Niederlanden entstandene Unternehmen WP Suspension (vormals White Power) gehört.

Inzwischen steht fest, dass das Mahindra-Werksteam in der Moto3-WM 2014 wieder mit Öhlins antritt.

Alex Giussani kennt die Vorteile für die Entscheidung zugunsten der bewährten Öhlins-Produkte. «Wir sind in der Moto3-WM gegen KTM Aussenseiter. Wenn wir uns für WP entscheiden, was passiert dann? Wir bekommen im besten Fall das gleiche Material wie KTM», gibt Giussani zu bedenken. «Wenn wir Sonderwünsche äussern, werden sie erfüllt? Ich denke, mit solchen neuen Ideen oder Wünschen sind wir bei Öhlins besser aufgehoben. Damit will ich nicht sagen, dass Öhlins besser ist als WP. Aber wenn wir gemeinsam mit Öhlins etwas Neues entdecken, könnten wir davon profitieren, KTM nicht. Leider auch Honda. Wir befinden uns zwischen Honda und KTM. Klar, WP will im Strassensport expandieren, es wird enorm entwickelt. Gleichzeitig will Öhlins keine Marktanteile verlieren; sie werden sich weiter anstrengen. Ich kenne die Öhlins-Techniker seit 20 Jahren. Über WP weiss ich nicht viel. Ich sehe allerdings, dass sie sehr gute Arbeit leisten. Bei jedem Test, den wir mit WP gemacht haben, waren diese Produkte konkurrenzfähig. Auf Anhieb! Du montierst sie auf die Maschine – und sie funktionieren. Das ist in der Moto3 so, in der Moto2 und auch an der MotoGP-Maschine von Petrucci in Misano hat es geklappt. Man kann sofort auf demselben Niveau fahren wie mit Öhlins. Aber in welche Richtung geht dann die Entwicklung?»

«Wie gesagt, aus Sicht von Suter muss unser Standpunkt immer neutral sein. Aus Sicht von Mahindra? Hm. Zum Saisonbeginn 2013 war für Mahindra klar: WP gehört KTM, also können wir dieses Fabrikat nicht einbauen», ergänzte der Techniker. «Aber WP hat seine Position erklärt; sie fühlen sich unabhängig von KTM. Also musste man überlegen, ob das Mahindra-Werksteam konservativ bleiben und mit Öhlins weitermachen soll. Oder ob man das Risiko mit WP eingehen sollte. Mit der Entscheidung konnte nicht bis Januar gewartet werden, denn wir müsssen alles in Ruhe vorbereiten.»

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