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Die Enttäuschung des Jahres: Karel Hanika

Von Sharleena Wirsing
Nachdem seine Rookie-Saison 2014 nicht nach Wunsch verlief, hofften Karel Hanika und das Team Red Bull KTM Ajo auf eine deutliche Steigerung 2015. Doch diese blieb aus.

Bo Bendsneyder wird 2016 im Team Red Bull KTM Ajo in die Fußstapfen von Karel Hanika treten, der ebenfalls ein ehemaliger Rookies-Cup-Sieger ist. Doch an Hanika sollte sich der Niederländer kein Beispiel nehmen. 24 Stürze prägten 2015 die Saison des Tschechen.

Hanika galt als die große Nachwuchshoffnung, als er 2014 nach einer beeindruckenden und siegreichen Saison im Red Bull Rookies Cup in die Moto3-Weltmeisterschaft aufstieg. Den Rookies-Cup hatte er nach sieben Siegen mit 72 Punkten Vorsprung auf Jorge Martin gewonnen. Gustl Auinger, Riding Coach im Red Bull Rookies Cup, hatte ihn als bisher größtes Talent der Nachwuchsserie bezeichnet.

Doch bereits nach seinem Rookie-Jahr im Ajo-Team musste Hanika um seinen Platz zittern, obwohl er 44 Punkte sammelte und viermal in den Top-10 landete. Teamchef Aki Ajo fand beim Japan-GP 2014 gegenüber SPEEDWEEK.com klare Worte. «Nur Binder und Oliveira stehen für 2015 fix. Über den dritten Fahrer wurde noch nicht entschieden. Wir haben für das nächste Jahr eine Option auf Karel. Doch es ist noch nichts entschieden, das werden wir später tun. Nun stehen die Übersee-Rennen im Vordergrund.»

Hanika konnte dem Druck im erfolgsverwöhnten und streng geführten Ajo-Team auch 2015 nicht standhalten. Die Last auf den Schultern des 19-Jährigen wurde immer größer. Sein bestes Saisonresultat fuhr er mit Platz 7 in Argentinien ein. Er sammelte 43 Punkte und belegte WM-Rang 18. Es war keine deutliche Steigerung zu seinem Rookie-Jahr erkennbar. In zehn von 18 Rennen blieb Hanika punktelos.

Doch mit dem dritten Startplatz beim WM-Lauf auf dem Sachsenring und Startplatz 2 beim Silverstone-GP zeigte Hanika, dass mehr in ihm steckt. Sie sind ein deutlicher Beweis für die Begabung des Tschechen. Umso enttäuschender waren seine Leistungen in den Rennen. Hanika musste das Ajo-Team zum Saisonende verlassen.

2013 fragte SPEEDWEEK.com Hanika vor seinem WM-Aufstieg nach seinem obersten Karriere-Ziel. «Ich will bis in die MotoGP-Klasse aufsteigen und dort Marc Márquez besiegen. Was sonst?» Von diesem Traum ist nach zwei WM-Jahren nicht mehr viel übrig.

Erschwerend kommt hinzu: Mit seiner Größe von 1,76 Meter und 65 kg Körpergewicht ist Hanika für die 250-ccm-Viertakter der Moto3-Klasse ziemlich groß. Ein Aufstieg in die Moto2-Klasse kam nach seiner enttäuschenden Saison 2015 jedoch nicht in Frage.

2016 wird Hanika für das Outox-Team erneut in der Moto3-Klasse mit der bislang stets unterlegenen Mahindra antreten. Sein Teamkollege wird Darryn Binder sein. Kann sich Hanika für 2017 wieder bei einem Top-Team empfehlen? Oder ist die Karriere einer der größten Nachwuchshoffnungen der letzten Jahre endgültig auf dem absteigenden Ast?

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