Philipp Öttl: «Sind einem Sieg nun näher als bisher»

Von Sharleena Wirsing
In Aragón demonstrierte Philipp Öttl, dass er in der Moto3-Klasse mittlerweile ganz vorne mitmischen kann. SPEEDWEEK.com sprach mit dem Bayer über seine Entwicklung. Lesen Sie hier Teil 1.

Philipp Öttl konnte 2016 bereits mit Platz 4 in Austin, bevor er sich in Le Mans Brüche nahe des rechten Handgelenks zuzog, und dem fünften Rang auf dem Red Bull Ring in Spielberg glänzen. Damit machte der 20-jährige Bayer auch Moto3-Teams wie Ongetta und Leopard auf sich aufmerksam. Im MotorLand Aragón zog der KTM-Pilot aus dem Team Schedl GP Racing erneut viel Aufmerksamkeit auf sich. Er mischte in der Führungsgruppe mit und übernahm sogar zeitweise die Führung. Nachdem er jedoch mit Fabio Di Giannantonio aneinandergeraten war, fiel Öttl einige Plätze zurück. Am Ende überquerte der WM-Zwölfte die Ziellinie als Zehnter, doch er hatte seinen Speed gezeigt und Kampfgeist bewiesen.

Philipp, insgesamt war es ein starkes Wochenende in Aragón, auch wenn die Platzierung das am Ende nicht ganz widerspielgelte.

Ja, es war in Ordnung. Wir fuhren immer gute Zeiten. Auch im Rennen lief es eigentlich gut. Mein Start war in Ordnung, ich habe mich gleich gut eingereiht und fuhr mit den Fahrern an der Spitze mit. Wir hatten das ganze Wochenende gut an der Basis für das Rennen gearbeitet. Bei den Reifen haben wir etwas gespart und gingen von der Strategie weg, die wir in Misano hatten. Das war nicht ganz unser Plan, aber es zeigt, dass wir relativ flexibel sind, was die Reifeneinteilung betrifft. Das hat bedeutet, dass wir in den freien Trainings nicht ganz so gut dabei waren, aber dafür hatten wir dann im Qualifying drei neue Reifensätze. Das hat gut geklappt. [Anm.: Öttl sicherte sich Startplatz 6 und rückte nach der Bestrafung zweier Gegner auf die vierte Position nach vorne.]

Ich habe mich gut gefühlt, die Strecke liegt mir. Im Rennen waren dann zu viele Fehler drin, aber ohne sie wäre es gut gelaufen. Es war ein bisschen Pech dabei, weil der Zwischenfall mit Di Giannantonio an einer Stelle der Strecke passierte, an der ich viel Schwung bergauf verlor. Wenn ein solcher Fehler an einer anderen Stelle passiert, verliert man vielleicht gar keinen Platz statt gleich so viele. Der Rennspeed ist gut, das ist er schon seit dem Österreich-GP. Da haben wir uns gesteigert, das sollte für jeden sichtbar sein. Das Team arbeitet sehr gut, das Motorrad ist konkurrenzfähig.

Was sorgte für diese Steigerung?

Naja, nach dem Sachsenring hatte ich viel Druck, da ich nach meiner Handgelenksverletzung nicht viel gezeigt hatte. In Barcelona war nicht sicher, ob ich fahren kann. In Assen waren Punkte das Ziel, auf dem Sachsenring lief mein Visier an, da war nicht viel zu machen. In Österreich war also eigentlich brutaler Druck da, andererseits war auch eine gewisse Sicherheit da, denn wir wussten ja, warum ich bei den drei Rennen davor nicht ganz fit war. Direkt langsam waren wir davor auch nicht. In der Sommerpause haben wir aber schon noch etwas verändert, mehr Ruhe reingebracht. Es ist eine Schwachstelle von mir, dass ich manchmal zu unruhig bin. Ab und zu muss man etwas mehr entspannen, um mehr Erfolg zu haben. Ich habe in der Sommerpause mit Sandro auf dem Motorrad trainiert, danach normales Training und ich war eine Woche im Urlaub, das war eine gute Kombination.

Bezog sich der Druck nach dem Sachsenring-GP auch darauf, dass du durch deine Leistungen die Sponsoren für die nächste Saison motivieren musstest?

In der Sommerpause war die Situation etwas blöd, weil ich direkt davor nicht wirklich etwas zeigen konnte. Sicher braucht man die Sponsoren. Nun haben wir aber die Steigerung, die auch sichtbar ist. Ich denke, daher können wir zuversichtlich sein für die nächste Saison.

Du konntest in Aragón wieder an der Spitze mitmischen und das Rennen sogar anführen. Ist der erste Sieg in Reichweite?

Es ist schon so, dass man gerne gewinnen will, wenn man das Rennen schon anführen kann. In der Moto3-Klasse können relativ viele Fahrer siegen, daher liegt meist der Fahrer vorne, der die wenigsten Fehler macht. Ich habe mal etwas Schlaues gehört: Der Unterschied zwischen Weltmeisterschaft und dem Red Bull Rookies Cup besteht nur darin, dass die Fahrer älter sind. Das stimmt, denn ich fuhr schon im Rookies Cup gegen Piloten wie Binder. Natürlich ist ein WM-Rennen anders, aber auch im Rookies Cup konnte ich Rennen anführen und gewinnen. Die Gegner sind die gleichen. Rennen gewinnen ist in jeder Meisterschaft das Wichtigste. Das ist überall gleich. Ich sage es mal so: Wir sind näher an einem Sieg dran, als wir es bisher waren.

Im Moment scheinen alle wichtigen Faktoren für Top-Ergebnisse gegeben zu sein. Dein Team arbeitet gut, das Motorrad ist konkurrenzfähig, du bist wieder fit und in guter Form.

Ja, mehr kann man sich nicht wünschen. Es passt alles. Eigentlich gibt es nichts, was ich jetzt großartig verändern möchte.

Wie sehen deine Ziele für den Rest der Saison aus? Nun folgen die drei Übersee-Rennen in Japan, Australien und Malaysia.

Mir gefallen die Übersee-Rennen schon immer. Sie sind etwas Anderes. Man ist recht weit weg von allem, es gefällt mir schon, denn die Strecken sind recht interessant. Sepang bringt nun auch durch den neuen Asphalt eine Veränderung. Es wird sicher ganz interessant. Ich will nun so weitermachen, wie ich in Aragón aufgehört habe.

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