Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Weltmeister Marc Márquez: «Ich lebe einen Traum»

Von Sharleena Wirsing
Die Weltmeister 2017: Joan Mir (Moto3), Marc Márquez (MotoGP) und Franco Morbidelli (Moto2)

Die Weltmeister 2017: Joan Mir (Moto3), Marc Márquez (MotoGP) und Franco Morbidelli (Moto2)

Beim Saisonfinale in Valencia feierte Marc Márquez vor heimischem Publikum seinen vierten MotoGP-Titel und den sechsten insgesamt. Danach erklärte er, warum die MotoGP-WM derzeit eine so gute Show liefert.

Zur Freude der MotoGP-Fans war die Saison 2017 durch einen engen WM-Fight geprägt. Dieser fand anfangs nicht nur zwischen Marc Márquez und Andrea Dovizioso statt. Zu Beginn der Saison dominierte Yamaha-Pilot Maverick Viñales das Geschehen. Zeitweise wurden die Top-5 der Gesamtwertung nur von 20 Punkten getrennt.

Bietet die MotoGP-WM derzeit die beste Show aller Zeiten? «Ja, für mich tut sie das. Die Show, die wir gesehen haben, wurde durch die Einheitselektronik beeinflusst, aber vor allem durch den Wechsel zu Michelin als Einheitsreifenlieferant. Eines der guten Dinge in dieser Saison war, dass wir drei unterschiedliche Vorderreifen und drei Hinterreifen zur Verfügung hatten. So konnte jeder Hersteller und Fahrer genau nach seinen Bedürfnissen auswählen. Das gleicht den Wettbewerb aus und macht es für die Fans viel spannender. Ich liebe das», erklärte Marc Márquez, der MotoGP-Weltmeister von 2013, 2014, 2016 und 2017.

«Auch 2013 gewann ich den Titel, aber ein schlechtes Rennen bedeutete nur Platz 4. Das ist nicht richtig für eine Weltmeisterschaft. In dieser Saison lief es richtig, denn ein schlechtes Rennen oder ein kleiner Fehler bedeutete Platz 10, denn fünf Fahrer kämpften bereits um den Sieg», betonte der Spanier.

Márquez ist der jüngste Fahrer in der Geschichte der Motorrad-WM, der sechs Titel sichern konnte. Mit 298 Punkten liegt Márquez nach 18 Rennen 37 Punkte vor Andrea Dovizioso und 68 vor Maverick Viñales. Er gewann sechs Rennen und stand sechs weitere Male auf dem Podest. In seinen bisher 90 MotoGP-Rennen erzielte Marc Márquez 35 Siege, 45 Pole-Positions und insgesamt 63 Podestplätze.

Nach 27 «und einem halben Sturz», wie Márquez selbst bemerkte, gewann der 24-jährige Spanier seinen vierten MotoGP-Titel für Repsol-Honda und den sechsten insgesamt. «Ich erlebte in dieser Saison 27 Stürze, aber ich habe etwas daraus gelernt. Zumindest, wie man Stürze abfängt», lachte Márquez. «Ich bin 27 Mal gestürzt, war aber wahrscheinlich 50 Mal nah dran. Ich weiß nicht, wie ich das erklären kann, aber das gab mir ein Gefühl für das Bike. Mit 27 Stürzen kannst du viele Dinge verstehen. Aber natürlich will ich die Anzahl in Zukunft verringern. Ich muss auf demselben Level fahren, aber sicherer sein.»

«Aus irgendeinem Grund erlebten viele Fahrer in dieser Saison Höhen und Tiefen. Le Mans und Mugello waren sehr schwierig für uns, doch ich änderte in Mugello meine Einstellung und kam ins Ziel. In Barcelona war ich für mein Heimrennen besonders motiviert, doch ich stürzte fünf Mal an drei Tagen. Im Rennen wurde ich aber Zweiter. In Assen war Valentino sehr schnell. Ich dachte, dass sie den richtigen Weg gefunden haben und wieder stärker werden. Doch Honda pusht immer, sie wollen das beste Bike haben und liefern uns immer neue Teile. Ich muss sie nicht unter Druck setzen. Wenn ich ihnen etwas ganz normal sage, verstehen sie das und arbeiten daran. Es ist besser, das normal anzusprechen, statt wütend zu werden. So können die Leute besser arbeiten», betonte der Spanier.

Márquez hat mit nur 24 Jahren bereits zahlreiche Rekord aufgestellt. Hat er eine gewisse Anzahl von WM-Titeln im Kopf, die er unbedingt erreichen will? «Nein. Ich will nicht an Zahlen, Namen oder ein Limit denken. Mein Ziel ist, einfach Spaß zu haben. Ich lebe hier einen Traum. Diesen will ich fortsetzen und die schönen Momente lange festhalten. Ich bin erst 24. Davon träume ich, seit ich fünf Jahre alt bin. Ich bin sehr stolz und glücklich. Alles läuft in meinem Leben wirklich gut. Das will ich weiter genießen. Wenn du eine Saison mit einem Titel abschließen kannst, ist das natürlich viel schöner. Aber ich weiß, dass ich auf dem Boden bleiben muss. Wir sind bis Dezember Weltmeister, im Januar beginnt für mich alles neu. Dann will ich wieder um den Titel kämpfen.»

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