KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Honda macht Angst – Sorgenfalten beim Yamaha-Team

Von Manuel Pecino
Erster, Dritter und Vierter; Achter und Zwölfter. Während das Honda-Trio Pedrosa, Crutchlow und Márquez die MotoGP-Tests in Buriram dominierte, kamen die Yamaha-Asse Viñales und Rossi nicht in Fahrt.

Auf dem Chang International Circuit in Buriram/Thailand, auf einer Stecke, die auf dem Papier nicht viel zu bieten hat, fanden am letzten Wochenende die ersten MotoGP-Tests auf dieser neuen GP-Strecke statt, damit sich einschätzen lässt, was uns beim ersten Rennen in Thailand am 7. Oktober 2018 erwartet.

Was die Fahrer vorgefunden haben, war große Hitze und eine sehr einfache Rennstrecke, aber zum Glück hatten sie damit keine Probleme.

Nach drei Testtagen kann man zusammenfassend sagen, dass die Strecke wenig beeindruckend ist und man Runden in weniger als eineinhalb Minuten drehen kann. Das macht die Zeitunterschiede ziemlich knapp, was wiederum die Illusion vermittelt, dass alle Fahrer mehr oder weniger gleich gut sind, was nicht unbedingt der Wahrheit entspricht. Die Tatsache, das der schnellste Fahrer der drei Testtage (Dani Pedrosa) und der 16. (Jorge Lorenzo) durch weniger als eine Sekunde getrennt liegen, zeigt nicht, dass der Level an Wettbewerbsfähigkeit so hoch ist. Auf längeren Strecken wie in Katar werden die Abstände wieder anwachsen.

Buriram: Fiasko für Lorenzo

Wenn wir schon von ihm sprechen, muss man erwähnen, dass Jorge Lorenzo und sein Ducati-Team in Thailand richtig wachgerüttelt wurden. Nachdem Lorenzo in Sepang vor drei Wochen eine exzellente Leistung erbracht hatte, wurde erwartet, dass sich sein Fortschritt mit der Ducati unmittelbar fortsetzt. Aber Thailand wurde für den fünffachen Weltmeister ein komplettes Fiasko. Und der Frust sorgte für Spannung in der spanischen Box.

Die Zeit in Buriram kann für das Ducati-Team als besorgniserregend eingestuft werden.

Diese Einstufung kann auch für ein anderes Test-Versagen angewendet werden: Yamaha. Um genauer zu sein, für das Movistar-Werksteam der Japaner. Die Verwirrung und das komplette Fehlen von passenden Antworten auf die Probleme, warum sie so versagten, sind ernst zu nehmen. Es ist überraschend, dass sogar Rossi, trotz seiner langjährigen Erfahrung, keine Lösungsideen hat.

Und dann ist da noch Maverick Viñales zu erwähnen. Ich kann mir vorstellen, dass er, wie wir, die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, wenn er die diesjährigen Vorsaisontests mit denen von letztem Jahr vergleicht.

Maverick Viñales, der nicht Valentinos Geduld und Gelassenheit hat, die dieser aus Erfahrung mit sich trägt, äusserte sich kritisch: «Wenn Yamaha will, dass ich dieses Jahr um den Titel kämpfe, müssen sie beginnen, mir ein gutes Motorrad zu bauen.»

Und Teammanager Massimo Meregallis Statement von ein paar Tagen zuvor, das besagte, dass es «normal» sei, dass Valentino bei der Entwicklung des neuen Motorrads wichtiger ist, stiess dem Katalanen bestimmt auch negativ auf.

Wegen dieser Aussage und weil die Techniker bei Yamaha nicht zu wissen scheinen, was sie tun sollen, ist die Anspannung in der Yamaha-Box groß.

Dabei hilft es natürlich auch nicht, dass ein Satellitenfahrer wie Johann aus dem Tech3-Team Zarco das Werksteam jedes Mal erblassen lässt, sobald er auf die Strecke hinausfährt.

Währenddessen gab Rossi an einem Tag der Elektronik die Schuld und am nächsten Tag dem Chassis, während Viñales meinte, dass beim aktuellen Motorrad einfach gar nichts funktioniert.

Zarco, der bei diesem Test Zweiter wurde, lobte hingegen sein Material. An seinem Motorrad sei «alles perfekt», liess der Franzose und WM-Sechster von 2017 durchblicken.

Teambesitzer Hervé Poncharal hat im SPEEDWEEK.com-Interview freilich verraten, dass Zarco nach sieben Testtagen mit der 2017-Yamaha für Thailand wieder auf seine Vorjahresmaschine zurückkehrt ist – sie hat den technischen Stand von 2016, er darf aber den M1-Motor jetzt um 500/min höher drehen.

Die Movistar-Truppe ist trotzdem langsam. Ist das nicht seltsam? Was haben die Yamaha-Ingeneure in den letzten Jahren entwickelt?

Zwischen den Glanzleistungen von Honda und dem Versagen von Yamaha muss man auch folgende Fahrer erwähnen: Den Australier Jack Miller, der, wenn er so weitermacht wie bisher, die noch unbekannte Grösse und ein Geheimfavorit für die kommende Saison wird; den Spanier Alex Rins, der Suzuki zum Träumen bringt; und natürlich den «Eismann» Andrea Dovizioso, der mit reinem Hausverstand fährt und sich so auf das erste MotoGP-Rennen in Buriram am 7. Oktober vorbereitet.

MotoGP-Test Buriram, kombinierte Zeitenliste aller drei Tage:

1. Dani Pedrosa, Honda, 1:29,781 min
2. Johann Zarco, Yamaha, +
0,086 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 0,188
4. Cal Crutchlow, Honda, +0,283
5. Alex Rins, Suzuki, +0,397
6. Jack Miller, Ducati, +0,404
7. Andrea Dovizioso, Ducati, +0,411
8. Maverick Viñales, Yamaha, +0,493
9. Danilo Petrucci, Ducati, +0,586
10. Takaaki Nakagami, Honda, +0,675
11. Tito Rabat, Ducati, +0,695
12. Valentino Rossi, Yamaha, +0,730
13. Franco Morbidelli, Honda, +0,867
14. Aleix Espargaró, Aprilia, +0,920
15. Andrea Iannone, Suzuki, +0,937
16. Jorge Lorenzo, Ducati, +0,948
17. Álvaro Bautista, Ducati, +1,102
18. Bradley Smith, KTM, +1,140
19. Mika Kallio, KTM, +1,388
20. Scott Redding, Aprilia, +1,530
21. Tom Lüthi, Honda, +1,573
22. Hafizh Syahrin, Yamaha, +1,756
23. Karel Abraham, Ducati, +1,880
24. Xavier Siméon, Ducati, +2,238

Sepang-Test, kombinierte Zeitenliste aller drei Tage:

1. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:58,830 min
2. Dani Pedrosa, Honda, + 0,179 sec
3. Cal Crutchlow, Honda, + 0,222
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,339
5. Jack Miller, Ducati, + 0,516
6. Alex Rins, Suzuki, + 0,518
7. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,525
8. Marc Márquez, Honda, + 0,552
9. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,560
10. Johann Zarco, Yamaha, + 0,681
11. Danilo Petrucci, Ducati, + 0,698
12. Tito Rabat, Ducati, + 0,717
13. Andrea Iannone, Suzuki, + 0,785
14. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,095
15. Takaaki Nakagami, Honda, + 1,241
16. Álvaro Bautista, Ducati, + 1,375
17. Pol Espargaró, KTM, + 1,432
18. Mika Kallio, KTM, + 1,634
19. Bradley Smith, KTM, + 1,690
20. Franco Morbidelli, Honda, + 1,696
21. Karel Abraham, Ducati, + 1,744
22. Xavier Siméon, Ducati, + 1,954
23. Scott Redding, Aprilia, + 1,982
24. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,290
25. Tom Lüthi, Honda, + 2,296 
26. Yonny Hernandez, Yamaha, + 2,393
27. Michele Pirro, Ducati, +5,932

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