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Stefan Bradl-Daten 2013: Bis zu 65 Grad Schräglage

Von Günther Wiesinger
Interessanter Blick auf die LCR-Honda-Daten von Stefan Bradl 2013: Bis zu 65 Grad Schräglage, Top-Speed 345 km/h und bis zu 42 Gangwechsel pro Runde.

Das Jahr 2013 war die erfolgreichste MotoGP-Saison von Stefan Bradl, der 2011 die Moto2-WM gewann und dann mit LCR-Honda in die Königsklasse aufstieg. Beim Durchstöbern alter Files sind wir über ein paar Berichte gestolpert, die wir damals mit Hilfe seines neuseeländischen Data-Engineers Brian Harden veröffentlicht haben. Manche Daten mögen nicht mehr dem heutigen Stand der Technik entsprechen, erstaunlich sind sie trotzdem. Und SPEEDWEEK.com wird sich bemühen, 2021 manchmal aktuelle Daten ans Tageslicht zu bringen,

Stefan Bradl in Katar: 345 km/h, 60 Grad Schräglage

Auch wenn Stefan Bradl den Katar-GP 2013 punktelos verließ, sind ein paar technische Daten vom 5380 Meter langen Losail International Circuit in Zusammenhang mit seiner LCR-Honda RC213V sehr aufschlussreich.

Stefan Bradl erreichte in Katar einen Top-Speed von 345 km/h. Er brauchte 13 Sekunden, um diese Geschwindigkeit vom Scheitelpunkt der Zielkurve bis zum Ende der Zielgeraden zu schaffen. Nach Erreichen der 345-km/h-Marke benötigte der Bayer 6,5 Sekunden, um das 160 kg schwere Motorrad vor der ersten Kurve auf 100 km/h herunterzubremsen.

Die geringste Geschwindigkeit fuhr der LCR-Honda-Pilot in Katar in Turn 6 (eine Erste-Gang-Kurve) mit 65 km/h.

Nur während 15 Sekunden der Rundenzeit (im Qualifying 1:55,477 min) fuhr Bradl mit der fast 260 PS starken 1000-ccm-Vierzylinder-Honda Vollgas.

52 Sekunden pro Runde hielt er den Gasgriff beim Bremsen zugedreht.

65 Sekunden der insgesamt rund 115 Fahrsekunden pro Runde hatte Stefan das Gas beim Beschleunigen aufgedreht.

Im Schnitt hatte der Trainings-Fünfte von Katar den Gasgriff zu 45 Prozent aufgedreht.

Im Schnitt war Stefan Bradl pro Runde trotz zehn Rechts- und sechs Linkskurven mit 165 km/h unterwegs.

Auch der maximale Schräglagenwinkel konnte genau ermittelt werden: Er lag bei Bradl bei 60 Grad.

Wir ersuchen Sie dringend, diese Fahrweise nicht nachzuahmen! Sie könnte – zumindest bei ungeübten Fahrern – zu einem Verlust der Reifenhaftung führen.

Stefan Bradl in Texas: 344 km/h Top-Speed, 19 sec Vollgas

Stefan Bradl driftet wie Casey Stoner. Das war unser Titel, nachdem Brian Harden 2013 auf dem Circuit of the Americas für uns alle relevanten Daten zu Stefan Bradls Auftritt aus seinem Computer gefischt hatte.

Stefan Bradl (Honda RC213V) erreichte 2013 in Austin einen Top-Speed von 344 km/h (Katar: 345 km/h). Den geringsten Speed fuhr er in Turn 1 und Turn 11 (beim Einbiegen auf die Gegengerade) mit 55 km/h (Katar: 65 km/h).

Während 19 Sekunden der Rundenzeit fuhr der Texas-GP-Fünfte Vollgas. Im Quali war Stefan Bradl 2:04,4 min lang unterwegs, also mehr als 124 Sekunden.

40 Sekunden lang war der Gasgriff (beim Bremsen) völlig zugedreht. 84,5 Sekunden lang war Bradl pro Runde mit geöffnetem Gasgriff unterwegs.

Im Schnitt war der Gasgriff der rund 260 PS starken 1000-ccm-V4-Honda RC213V zu 35 Prozent geöffnet.

Durchschnittsgeschwindigkeit trotz neun Rechtskurven und elf Linkskurven: 155 km/h. In Katar war er im Schnitt 10 km/h schneller.

Maximale Schräglage: 60 Grad.

Was besonders erstaunlich ist: Sieben der 20 Kurven wurden in Texas in der MotoGP-Klasse im ersten Gang gefahren: Turn 1, 11, 12, 13, 14, 15 und 20.

Stefan Bradl in Mugello: 349,8 km/h und 61 Grad Schräglage

In Mugello musste der siebenfache GP-Sieger Stefan Bradl 2013 die physikalischen Grenzen ausloten, um den Stars auf den Fersen bleiben zu können. Stefan Bradl erreichte mit seiner rund 260 PS starken 1000-ccm-V4-Honda RC213V einen Top-Speed von 349,8 km/h. Die geringste Geschwindigkeit stand in Turn 1 mit 95 km/h an.

Nur während 19 Sekunden der gesamten Rundenzeit fuhr der Bayer Vollgas, der Gasgriff war beim Bremsen 35,25 Sekunden geschlossen, das macht genau 33 Prozent der Rundenzeit aus.

Aufgedreht war das Gas während 72,5 Sekunden (67 Prozent der Rundenzeit).

Im Schnitt war der Gasgriff in Mugello pro Runde zu 37 Prozent aufgedreht. Seine beste Qualifying-Zeit betrug übrigens 1:47,7 min.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Stefan Bradl lag im Rennen bei 172 km/h – und das bei neun Rechtskurven und sechs Linkskurven. Streckenlänge: 5,245 km.

Die maximale Schräglage gelang Stefan Bradl in Mugello 2013 in der Zielkurve – mit 61 Grad.

Stefan Bradl in Laguna Seca: Bis zu 65 Grad Schräglage

Es sieht ja alles recht spielerisch aus. Aber wer von uns hat schon einmal ein Motorrad in 5,5 Sekunden von 240 auf 75 km/h abgebremst? Diese Frage stellte SPEEDWEEK.com nach dem Laguna-Seca-GP 2013, wo Stefan Bradl alle Trainings dominierte, im Rennen 21 von 30 Runden lang führte und dann mit Platz 2 hinter Marc Márquez sein bis heute bestes MotoGP-Ergebnis erreichte.

Stefan Bradl, der inzwischen als mit Abstand bester deutscher Rennfahrer 51 Top-Ten-Ergebnisse in der «premier class» erreicht hat, schaffte auf dem 3671 Meter langen «Mazda Raceway Laguna Seca» einen Top-Speed von 272 km/h und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 154 km/h.

Der geringste Speed wurde in der Zielkurve (Turn 13) gemessen: 62 km/h.

Nur 15 Sekunden pro Runde (seine Pole-Position-Zeit lag bei 1:21,176 min, das sind 81 Sekunden) hatte der WM-Sechste das Gas voll aufgedreht; 34 Sekunden hingegen war die Gasgriffstellung beim Bremsen voll zugedreht. Beschleunigt wurde mit aufgedrehtem Gasgriff 38,3 Sekunden lang. Im Schritt war der Gasgriff der rund 260 PS starken Honda RC213V auf dem kurvenreichen Laguna-Seca-Circuit pro Runde zu 36 Prozent geöffnet. Diese Strecke beinhaltet 13 Kurven, es wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren, es gibt fünf Rechtskurven und acht Linkskurven.

Weitere Merkmale vom «Red Bull U.S. Grand Prix»: Während Stefan Bradl normalerweise eine maximale Schräglage von 60 bis 62 Grad erreicht, ging es in Laguna noch schräger.

«Durch die Überhöhung der Kurve 12 sahen wir dort bei Stefan eine Schräglage von 65 Grad im Bezug zur Erdoberfläche», erklärte Daten-Guru Brian Harden. «Die Schräglage in Bezug auf die Rennstrecke dürfte bei 60 Grad liegen.»

Vor der berühmten Corkscrew muss heftig gebremst werden: Von 240 km/h auf 75 km/h – in 5,5 Sekunden.

Stefan Bradl in Motegi: 42 Gangwechsel pro Runde

Stefan Bradl fuhr in Motegi nur während 13 Prozent der Rundenzeit Vollgas. Die mit 14 Kurven (drei davon im ersten Gang) gespickte Piste machte pro Runde 42 Schaltmanöver nötig.

Nach dem Motorrad-GP in Motegi hat uns Brian Harden, Data-Recording-Engineer im LCR-Honda-Team von Stefan Bradl, einige relevante Daten zu diesem Rennen zusammengesucht.

Bradl erreichte mit seiner Honda RC213V einen Top-Speed von 310 km/h und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 158 km/h.

Der geringste Kurvenspeed wurde in der Erste-Gang-Kurve «Turn 10» gemessen, die auf die Gegengerade rausführt: 60 km/h.

14 Sekunden pro Runde stand bei Bradl der Gasgriff auf Vollgas. Das ist gleich bedeutend mit 13 Prozent der Rundenzeit von 1:46,6 min.

Während 39,2 Sekunden der 106,6 Sekunden Gesamtfahrzeit pro Runde war der Gasgriff beim Bremsen zugedreht.

Mit geöffneten Gasgriff – also beim Beschleunigen – war Stefan Bradl 67,4 Sekunden lang unterwegs.

Im Schnitt war der Gasgriff auf der 4,8 km langen Strecke (14 Kurven, davon acht Rechts- und 6 Linkskurven) zu 39 Prozent geöffnet.

In Motegi hatte Stefan Bradl mit der 1000-ccm-Honda 42 Gangwechsel pro Runde zu bewerkstelligen. «Ich denke, das sind mehr Gangwechsel als auf jeder anderen Strecke mit einer ähnlichen Länge», stellte Brian Harden fest. «Aber wir zählen das normalerweise nicht... Stefan hat auch erwähnt, dass er das Gefühl hatte, pausenlos mit Gangwechseln beschäftigt zu sein.»

Für Motegi waren wegen der vielen Bremszonen ausnahmsweise Karbonbremsscheiben mit 340 statt 320 Millimeter erlaubt. «Sie haben gut funktioniert», stellte Brian Harden, der heute in Wien verheiratet und für das KTM-Testteam tätig ist, fest. «Stefan musste keine Adjustierungen vornehmen. Wir hatten während des ganzen Rennens kein Fading.»

Stefan Bradl in Sepang: Nur 25 sec pro Runde Vollgas

LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl schaffte in Sepang beim ersten Wintertest im Februar 2014 die fünftbeste Zeit. Wir haben uns damals die genauen Daten bei LCR besorgt. Bei seinem Auftritt bei diesem ersten MotoGP-Wintertest 2014 schaffte Stefan Bradl mit der LCR-Honda RC213V auf dem Sepang International Circuit einen Top-Speed von 330 km/h. Auf seiner besten Runde in 2:01,12 gelang ihm eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 160 km/h.

Der geringste Speed wurde in Turn 9 gemessen: 55 km/h.

Während 25 Sekunden (das sind 21 Prozent der totalen Rundenzeit) hatte Bradl den Gasgriff des mehr als 260 PS starken 1000-ccm-V4-Motors voll aufgedreht.

Beim Bremsen war der Gasgriff in Sepang während 40 Sekunden völlig zugedreht, während er beim Beschleunigen 80,1 Sekunden lang offen war.

Im Durchschnitt war das Gasgriff wegen der zehn Rechtskurven und fünf Linkskurven zu 39 Prozent aufgedreht, hat LCR-Honda-Daten-Ingenieur Brian Harden für SPEEDWEEK.com ermittelt.

Dazu hat Stefan Bradl auf der 5,5 km langen Piste in Malaysia 30 Gangwechsel pro Runde absolviert.

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