MotoGP: Casey Stoner tobt wegen Regeln

Yamaha-Schwäche: Ist Razgatlioglu der Heilsbringer?

Von Ivo Schützbach
Auf den Stop-and-go-Pisten in Spielberg und Balaton erwies sich die M1 als nicht schlagkräftig. Für die MotoGP-Saison 2026 hat Yamaha mit Superbike-Champion Toprak Razgatlioglu ein Bremsgenie verpflichtet.

In den vergangenen Monaten sahen wir bei Yamaha drastische Verbesserungen, Ex-Weltmeister Fabio Quartararo brauste dieses Jahr bereits viermal auf die Pole-Position und stand im Jerez-GP als Zweiter auf dem Podium.

Doch auf dem Red Bull Ring waren sämtliche Errungenschaften wie weggeblasen, mit der M1 war auf der Stop-and-go-Piste in der Steiermark kein Blumentopf zu gewinnen. Unfassbar: Quartararo, Alex Rins, Miguel Oliveira und Jack Miller landeten geschlossen am Ende des Feldes, mit 25 bis 37 sec Rückstand auf Sieger Marc Marquez (Ducati).

Auf der neuen Rennstrecke am Plattensee in Ungarn eine Woche später ein ähnliches Bild: Im Sprint über 13 Runden verlor Miller als bester Yamaha-Fahrer 14,097 sec auf den Sieger und wurde Zwölfter. Im Grand Prix über die doppelte Distanz büßte Quartararo knapp 1,5 sec mehr ein auf den wieder einmal überragenden Marc Marquez und sah die Zielflagge als Zehnter.

«Es fehlt an Grip, an Leistung, an allem», fasst Quartararo das Unvermögen der M1 zusammen.

Für 2026 und 2027 hat Yamaha den zweifachen Superbike-Champion und derzeitigen WM-Führenden Toprak Razgatlioglu verpflichtet, der durch sein herausragendes Balancegefühl auf der Bremse beinahe unschlagbar ist und Stop-and-go liebt.

Doch viele Gegner und Experten sind sich einig, dass eine MotoGP-Maschine mit Topraks Fahrstil – das Hinterrad ist bei harten Bremsmanövern immer in der Luft – nicht optimal bewegt werden kann.

Razgatlioglus langjähriger Crew-Chief Phil Marron sieht das anders: «Wenn Topraks Sitzposition und die Balance stimmen, dann kann er mit jedem Motorrad so bremsen.»

«Ich glaube nicht, dass Toprak die Art und Weise, wie man ein MotoGP-Bike fährt, ändern wird», erzählte Yamaha-Rennchef Paolo Pavesio SPEEDWEEK.com. «Es ist aber auch schon heute so, dass nicht jeder gleich fährt. Und ein Champion ist in der Lage, sich anzupassen. Er verfügt über das natürliche Talent auf einem Motorrad das zu tun, damit es so schnell wie möglich fährt. Das Schöne an dem Wechsel von Toprak zu uns ist, dass er uns Antworten auf all diese Fragen liefern wird.»

Nach der MotoGP am kommenden Wochenende in Barcelona folgt Mitte September die Veranstaltung in Misano. Dann wird Yamaha, die Japaner setzen bislang auf einen Reihenvierzylinder, erstmals mit dem neuen V4-Motor in einem Rennen antreten, Testfahrer Augusto Fernandez ist mit Wildcard dabei.

«Nicht nur der Motor ist neu, sondern das ganze Bike», verdeutlichte Pavesio. «Du kannst ja nicht einfach einen V4-Motor in die jetzige Maschine einbauen. Wir hatten viele Dinge anzupassen, die Aussagen unserer Fahrer zielen darauf ab, dass der Motorradcharakter in die Richtung geht, die wir uns vorstellen.»

Neuzugang Razgatlioglu, er ersetzt bei Pramac Racing Miguel Oliveira, muss 2026 nicht nur mehrere Rennstrecken lernen, für den Türken sind auch die Reifen von Michelin und technische Spielereien wie das höhenverstellbare Fahrwerk neu. Zudem verfügt er über keinerlei Erfahrung mit V-Motoren: In der Superbike-WM war er bei Kawasaki, Yamaha und BMW mit Reihenvierzylindern unterwegs.

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