Jack Miller verzichtet für die MotoGP auf Geld

Breites Grinsen nach der Vertragsverlängerung: Jack Miller bleibt in der MotoGP
Es war die große Meldung vor Beginn des Katalonien-GP in der MotoGP: Pramac Yamaha verlängert mit Jack Miller um ein Jahr, setzt Miguel Oliveira Ende der Saison vor die Tür. Die 2026er-Fahrerpaarung also: Miller und Toprak Razgatlioglu. Seit im Juni klar war, dass Pramac den türkischen Superstar aus der Superbike-WM holt, war absehbar: Mindestens einer der beiden aktuellen MotoGP-Piloten verliert bei Pramac seinen Job. Oliveira muss gehen, Miller darf weiter MotoGP fahren. Und verzichtete dafür nach eigener Aussage sogar auf Geld.
Miller am Donnerstag in Barcelona: «Ich bin natürlich sehr glücklich über die Neuigkeiten, dass ich beim Team bleibe. Ich glaube an das Projekt, an das neue Motorrad. Und ich bin froh, ein Teil davon zu sein.» Er ist zuversichtlich, was die Entwicklung des neuen Motors und des neuen Motorrads angeht: «Das wird super. Und ich habe natürlich dafür gekämpft, Teil davon zu sein. Ich glaube zu 100 Prozent an dieses Projekt.»
Für Miller stand fest: «Ich will hierbleiben, ich will hier wettbewerbsfähig bleiben. Ich konnte dieses Jahr bislang nicht so mithalten, wie ich es gewollt hätte. Wir haben zu manchen Gelegenheit Tempo an den Tag gelegt, aber ich hoffe, dass wir bald insgesamt besser mitkämpfen können.»
Wichtig war aber vor allem für Miller: In der MotoGP zu bleiben. Einen Alternativ-Job hätte Miller in der Superbike-WM gefunden – er zeigte sich aber froh, im MotoGP-Fahrerlager zu bleiben. Miller: «Ich genieße es sehr, in der MotoGP zu sein, mit den besten Motorrädern gegen die besten Jungs zu fahren. Ich liebe die Superbike-WM und schaue die Rennen gerne. Aber es ist kein MotoGP-Bike. Es ist nicht so schnell, es stoppt nicht so gut… Die komplette Liste aufzustellen, würde den ganzen Tag dauern. Aber diese Monster gegen diese Verrückten zu fahren, das gefällt mir einfach.»
Ein Journalist hakt nach: Hat Miller dafür auch auf Geld verzichtet? Der Australier klipp und klar: «Ja.» Weil er diese Motorräder fahren will? «Ja.» In der Superbike-WM wäre bei einem der großen Hersteller für Miller vermutlich das Fix-Gehalt höher gewesen als in der MotoGP bei Pramac-Yamaha (Boni und Sponsoreneinnahmen sind dagegen in der MotoGP in der Regel höher).
Den Weg in die Superbike-WM könnte nun Millers Noch-Kollege Miguel Oliveira antreten. Der Portugiese ist 2026 noch ohne Job. Superbike, aber auch MotoGP-Testfahrer sind die Optionen. Nach eigener Aussage stehen für Oliveira mehrere Türen offen.
Wiederum aus der Superbike in die MotoGP wechselt Millers künftiger Teamkollege Toprak Razgatlioglu. Miller: «Es wird schön, mit ihm die Garage zu teilen. Er ist ein extrem talentierter Fahrer.» Mit einem Lachen stellt er fest: «Es ist das erste Mal, dass ich in der Box nebenan einen Fahrer habe, der einen besseren Stoppie machen kann als ich. Das ist natürlich enttäuschend. Aber im Ernst: Ich freue mich sehr auf ihn. Jede Interaktion, die ich bislang mit ihm hatte, war großartig. Jedes Mal, wenn er im Fahrerlager war, hat er immer Hallo gesagt. Das sagt viel über seinen Charakter aus.»