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Dani Pedrosa: Er unterwirft sich Márquez noch 2 Jahre

Von Günther Wiesinger
Der spanische Repsol-Honda-Pilot Dani Pedrosa ertrug bei HRC die Verpflichtung von Casey Stoner, jetzt unterwirft er sich Marc Márquez für zwei weitere Jahre.

Mike Leitner trennte sich mit Saisonende 2014 als Crew-Chief von Dani Pedrosa, am 15. Januar nahm er seine neue Tätigkeit beim KTM Factory Team auf, er soll mithelfen, das MotoGP-Projekt für 2017 auf Schiene zu bringen.

Leitner war elf Jahre lang für Dani Pedrosa tätig, das Duo gewann 2004 und 2015 auf der Movistar-Honda die 250er-WM nachher folgten neun gemeinsame Jahre im Repsol-Honda-Werksfahrer.

Pedrosa errang 2007, 2010 und 2012 den zweiten WM-Rang, mit dem Titelgewinn klappte es nie. Drei Teamkollegen standen Pedrosa im Weg: Nicky Hayden 2006, Casey Stoner 2011, Marc Márquez 2013 und 2014.

Deshalb setzte ihm HRC schliesslich 2010 den Australier Casey Stoner vor die Nase, das wurde von Pedrosa und dessen Manager Alberto Puig ganz klar als Misstrauensantrag betrachtet.

Das Verhältnis zu HRC kühlte damals ab. Erst als Casey Stoner in Le Mans 2012 seinen Rücktritt per Saisonende verkündete, wurde Pedrosa als Erfolgsgarant für Spitzenplätze und Siege wieder benötigt. Denn Rookie Marc Márquez traute für 2013 eigentlich niemand den Titel zu.

Livio Suppo war nach der Saison 2008 in erster Linie von HRC-Manager Nakamoto von Ducati zu zu HRC gelockt worden, um seinen Kumpel Stoner ein Jahr später bei Honda einzuschleusen.
Und Andrea Dovizioso hatte bei Repsol-Honda auch bewiesen, dass ihm das letzte Quäntchen Speed fehlte im Vergleich zu Rossi, Lorenzo, Pedrosa und Stoner.

«Wenn du in einem Topteam wie Repsol fährst, hast du immer einen starken Teamkollegen», ist sich Mike Leitner bewusst. «Sonst hätte man ja damals auch sagen können, bei Yamaha hat es auch einen Misstrauensantrag gegeben, weil sie für 2008 den jungen Lorenzo reingeholt haben. Das gehört zum Tagesgeschäft, dass die Teammanager immer versuchen, in einem Werksteam zwei starke Fahrer zu haben. Das ist einfach so. Wenn du bei HRC verantwortlich wärst, würdest du ähnlich vorgehen. Wenn sich ein Fahrer verletzt, kann der zweite die Kohlen aus dem Feuer holen.»

Doch es besteht ein Unterschied zwischen den Beispielen Honda/Pedrosa und Yamaha/Rossi. Valentino bekämpfte den unwillkommenen Eindringling Lorenzo ganz offen, er verhinderte die Belieferung mit Bridgestone-Reifen für Jorge in der Saison 2008 und liess in der Box eine Mauer zum Gegner errichten. Und nach dem ersten Titelgewinn von Lorenzo 2010 nahm Rossi Reissaus – er ging für zwei Jahre trotzig zu Ducati.

Dani Pedrosa hingegen machte gute Miene zum bösen Spiel. Wie Mick der fünffache 500-ccm-Weltmeister Mick Doohan blieb er immer bei Honda, jetzt hat er für die Jahre zehn und elf unterschrieben, er fährt auch 2015 und 2016 neben Marc Márquez bei Repsol, neben dem 21-jährigen Rookie, der ihm in den letzten beiden Jahren tüchtig die Show gestohlen hat.

Wie grimmig das Verhältnis zwischen den beiden «Teamkollegen» Márquez und Pedrosa 2013 war, zeigte sich damals beim Australien-GP. Dort wusste die Márquez-Boxencrew samt Crew-Chief Santi Hernandez samt Suppo und Nakamoto nicht, dass jeder Fahrer mit der schwarzen Flagge disqualifiziert wird, der nicht nach zehn Runden zum Motorradwechsel an die Box kommt. Denn die Bridgestone-Hinterreifen hielten auf dem neuen, aggressiven maximal zehn Runden.

Pedrosa, Leitner und Puig wussten es sehr wohl. Aber sie machten sich nicht die Mühe, der Nachbar-Box die Gefahr der schwarzen Flagge zu verraten.

Zu frisch waren vielleicht die Wunden vom Márquez-Abschuss in Runde 4 beim Aragón-GP.

«In Australien 2013 hat sich die Crew von Marc vertan», schmunzelt Mike Leitner. «Wir hatten von der Teamvereinigung IRTA klare Informationen; wir haben das im Team mit Dani ganz klar besprochen.»

Die ezwas scherzhafte Frage, ob vielleicht sogar wurde im Flüsterton gesprochen wurde, damit der Feind nicht mithören konnte, übergeht Mike Leitner geflissentlich. Dann dementiert er so ein Vorgehen.

«Nein, so war es sicher nicht», schmunzelt er ein bisschen. «Aber wir haben ja gar nicht gesehen, was die Crew Marc auf die Boxentafel geschrieben hat, weil wir an der Boxenmauer in Fahrtrichtung näher zur ersten Kurve postiert waren. Wir haben uns voll auf Dani konzentriert. Wir sind gar nicht auf die Idee gekommen, dass irgendein Spitzenfahrer mit diesem Zwangstopp ein Problem haben könnte. Im Nachhinein denkst du dir dann: 'Ja, spinn ich?' Als Marc nach der zehnten Runde nicht reingefahren ist, dachte ich, das gibt’s jetzt nicht. Denn Dani ist als Erster des Spitzentrios bereits nach Runde 9 reingefahren. Lorenzo und Márquez blieben draussen. Ich war überzeugt, dass neben Lorenzo auch Marc nach Runde 10 reinkommt. Dann haben sie sich einfach vertan. Als er nicht reinkam, haben wir gewusst, dass es bittere Folgen haben wird.»

Der Rest ist bekannt: Márquez bekam die schwarze Flagge, er büsste den Grossteils seines Vorsprung auf Herausforderer Lorenzo ein, der das Rennen klar gewann.

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