Valentino Rossi: Misano, kein Rennen wie jedes andere

Von Günther Wiesinger
Valentino Rossi

Valentino Rossi

Beim Misano-GP dreht sich alles um Valentino Rossi. Selbst sein Handlanger Uccio gibt hier mehr Autogramme als Lorenzo. Und die Tifosi fordern einen weiteren Rossi-Triumph.

Der 13. MotoGP-WM-Lauf in dieser Saison wird Valentino Rossi alles abverlangen. Zehntausende italienische Fans erwarten einen weiteren GP-Sieg des Movistar-Yamaha-Werkspiloten, der in der WM zwölf Punkte vor Lorenzo und 77 vor Márquez liegt.

Als Vorjahressieger und WM-Leader ist Rossi klarer Favorit.
Sollte man meinen. Aber Lorenzo und Márquez könnten durchaus ebenbürtig sein. Oder stärker.

Rossi hat in Misano (der Grand Prix kam hier nach dem Rainey-Crash von 1993 erst 2007 zurück) bisher acht MotoGP-WM-Rennen bestritten und fünf Podestplätze erreicht, insgesamt hat er hier drei GP-Triumphe errungen.

In Silverstone hat Rossi die WM-Führung zurückerobert, damit hat er den MotoGP-Hype in Italien neu entfacht, seit dem Dreifach-Erfolg durch Rossi, Petrucci und Dovzioso in England sind die Tifosi restlos aus dem Häuschen.

«Es ist ein gutes Gefühl, wieder WM-Spitzenreiter zu sein», gibt Rossi zu. «Aber die Gegner drängen von allen Seiten... Misano ist immer ein besonderes Wochenende, denn die Strecke liegt nur 11 km von Tavullia entfernt. Ich bin sozusagen auf dieser Piste gross geworden. Ich habe meinen Papa Graziano oft hierher begleitet, aber damals ist er schon Autorennen gefahren. Als er noch auf zwei Rädern unterwegs war, war ich noch zu klein, da habe ich keine Erinnerung mehr.»

Rossi hat auf der Misano-Piste auch seine ersten Erfahrungen mit einer echten GP-Maschine gesammelt: Teambesitzer Fausto Gresini liess ihn hier eine 125-ccm-Werks-Honda in agv-Lackierung probieren, als Vale gerade 14 Jahre alt war.

«Misano wird in diesem Jahr noch fantastischer als üblich, denn ich habe in England einen grossartigen Grand Prix erlebt. Dazu bin ich in der WM-Tabelle vorne, somit sind die Erwartungen an mich stark gestiegen», sagt Rossi. «Das wird ein schwieriges Wochenende, mühsamer als üblich, vor allem neben der Strecke, weil alle hier sind – die Familie, die Fans, die Freunde. Und es wird viele Zuschauer geben, die wegen mir kommen. Ich werde mich bemühen, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich muss konzentriert bleiben und mich auf das Wichtigste fokussieren, das ist die Arbeit auf der Piste. Die Strecke mag ich, sie gefällt mir, die Yamaha ist hier üblicherweise sehr stark. Im Vorjahr habe ich hier einen wichtigen Sieg errungen, denn ich bin nach einer langen, langen Durststrecke wieder auf Platz 1 gefahren. Ich darf aber nicht vergessen, dass meine Rivalen sehr stark sind. Jorge hat hier genau so viele GP-Siege errungen wie ich, nämlich drei. Auch Marc wird schnell sein. Er hat hier im Juli getestet und war sehr schnell unterwegs.»

Der Misano World Circuit Marco Simoncelli bekam seit dem Grand Prix im Vorjahr einen neuen Fahrbahnbelag, in der Superbike-WM purzelten deshalb hier die Rekorde.

«Wir haben beim Grand Prix 2014 hier darauf gepocht, dass wir einen neuen Belag kriegen, das war die einhellige Meinung der Fahrer in der Safety Commission», erzählte Rossi. «Im Vorjahr war der Belag hier besonders im Nassen sehr rutschig. Die Veranstalter haben sehr gute Arbeit geleistet, denn durch den neuen Belag sind auch die vielen Bodenwellen verschwunden. Ich bin in diesem Jahr hier schon mehrmals mit dem R1-Yamaha-Superbike gefahren. Aber wir können erst im FP1 am Freitagfrüh rausfinden, ob der neue Asphalt gut zur M1-Yamaha passt. Oder ob wir deshalb schlechter zurecht kommen.»

Rossi wünscht sich für den Misano-GP schönes Wetter, und wenn die Vorhersagen stimmen, wird er nicht enttäuscht werden: Es ist für die drei Tage mit viel Sonne und 22 bis 27 Grad zu rechnen.

«In Silverstone hat mich der Regen gerettet», weiss Rossi. «Im Trockenen hätte ich zwar ein gutes Rennen zeigen können. Aber es wäre sicher schwierig gewesen, diesen britischen Grand Prix zu gewinnen. Denn Jorge war im Training klar stärker, Marc auch. In Silverstone war der Regen mein Glück. Aber in in Misano wünschen ich mir ein trockenes Rennen.»

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