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Eine Ära: Valentino Rossis 20 Jahre im GP-Sport

Kolumne von Michael Scott
Valentino Rossi ist noch immer der größte Star der Motorrad-Weltmeisterschaft. 2016 startet der 37-jährige Italiener für das Yamaha-Werksteam in seine 20. WM-Saison.

Da es nun 20 Jahre her ist, dass Sergeant Pepper der Band zeigte, wie sie spielen muss, haben wir die Begleitmusik für eine bedeutende Rennsport-Ära, lang nachdem die letzte von einem Beatle geblasene Fanfare verstummt ist.

Der Grund für diesen Gedanken ist die Erkenntnis, dass Valentino Rossi im Begriff ist, seine 20. Saison im Grand Prix-Sport anzugehen. Und, dass er in jedem Jahr Rennen gewann. Ausgenommen sind dabei seine beiden Jahre mit einer maroden Ducati. Ein Makel, den er durch seine Wiedergeburt bei Yamaha, ausmerzen konnte, da er in jeder Saison immer bessere Ergebnisse zeigte bis zu seinem fast erfolgreichen Titelkampf im letzten Jahr.

Er führt die längste Karriere mit Rennsiegen in fast jedem Jahr. Das macht ihn, zumindest aus dieser Sicht, zum «Größten aller Zeiten». Es gibt aber noch mindestens zwei weitere Kandidaten, wenn man die Statistik betrachtet. Und dabei sind noch nicht einmal Superstars mit kürzeren Karrieren wie Geoff Duke, John Surtees, Garry Hocking oder Mike Hailwood eingerechnet.

Giacomo Agostini hat mehr GP-Siege: 122 zu 112. Diese Anzahl wird Rossi wohl kaum mehr schlagen können, wenn man bedenkt, dass er 37 Jahre alt ist und wie stark seine jungen Gegner sind. Doch es ist nicht unmöglich, vor allem wenn er seinen Vertrag nach der Saison 2016 verlängert. Sein Rekord für Siege pro Saison liegt bei elf (2001, 2002 und 2005), aber seine durchschnittliche Anzahl von Rennsiegen in den letzten drei Jahren lag bei weniger als drei.

Angel Nieto hatte eine lange Karriere und 13 WM-Titel gegenüber den neun von Rossi. Er fuhr alle in den kleineren Klasse ein, aber er war 22 Jahre lang aktiver GP-Fahrer. Doch Nietos siegreiche Karriere erstreckte sich nur über 16 Jahre, Agostinis über elf. Rossi liegt nun bei 19 und kann noch mehr schaffen.

Es ist alles ein Spiel mit den Statistiken, aber auch eine gute Zeit, um Valentino unter den anderen «Größten aller Zeiten» zu feiern, und alles, für das er und sie stehen, nicht nur im Rennsport, sondern auch für uns als Fans.

Valentino Rossi: Von bunten Haaren zu großen Feindschaften

Es war unmöglich, Valentino nicht zu bemerken, als er 1996 in die japanisch dominierte 125-ccm-Klasse kam. Er hatte so viel Spaß mit ihnen, dass er sich den Spitznamen «Rossifumi» gab. Sein erstes Rennen gewann er in Brünn, der Titel folgte im Jahr darauf. Rossi war von Anfang an auffällig: lange Prinz Eisenherz Haare, ein hämisches Lachen und Allgegenwärtigkeit. Er verbrachte viel Zeit im Presseraum. Erst später lernte er, dass Journalisten (vor allem italienische) eine gute Story mehr schätzen als eine Freundschaft.

Er verinnerlichte bereits einen vorsichtigeren Umgang mit ihnen, als ihn besonders ein Autor verärgerte, als er auf der extentrischen Angewohnheit seines Vaters und GP-Siegers Graziano herumzuhackte, dass er an der Rennstrecke in seinem Auto schlief. Der Artikel beinhaltete das Wort «Zigeuner». Rossi war außer sich und weigerte sich, wieder mit dem Autor zu sprechen. Kurze Zeit später verlor der Reporter seinen Job.

Das war ein frühes Anzeichen für seine wachsende Macht. Sie hörte nicht auf zu wachsen und reicht nun weit über sein Heimatland Italien hinaus. Rossi ist eine weltweite Kraft, die Größe und Stärke des Marketings seiner VR46-Marke und sein geschäftlicher Scharfsinn legen ein Zeugnis darüber ab.

Was passierte mit dem sorgenfreien Teenager? Naja, er durchlief die Phasen seine Haare in allen Farben des Regenbogens zu färben und Slapstick Pantomime zu zeigen, um seine Siege zu feiern, während er über die 250er zu den großen Jungs in der 500-ccm-Klasse aufstieg und den letzten 500-ccm-Zweitakter-Titel gewann.

Nun zeigte der Spaßvogel eine andere Seite: eine teuflische Fähigkeit zu Psychospielchen, die dafür sorgten, dass die meisten Gegner schon geschlagen waren, bevor die Ampel grün wurde. Mit höhnischem Humor machte er Max Biaggi zum Gegenstand des Gespötts und zerriss Sete Gibernau in Stücke. Marco Melandri erzählte mir, wie sie enge Freunde waren bis er den Fehler machte, Rossi 2005 und 2006 fünf Mal zu besiegen. Unverzeihlich und noch immer unverziehen.

Für die Allgemeinheit machte ihn das zu einem noch größeren Helden. Jeder liebt einen Sieger. Und als der desaströse Ducati-Traum schief lief, liebten sie ihn, obwohl er nicht gewann. Auf die Jahre zurückblickend, war Rossi viel öfter Gegenstand dieser Kolumne als irgendein anderer Fahrer. Zu Recht, denkt ihr vielleicht. Hier folgt nun eine weitere über den grau werdenden Verteranen, der nun sein 20. WM-Jahr angeht.

Wow.

Und sie muss mit der Frage enden, die in diesen Jahren so oft wiederholt wurde: Seit Rossi um so viel größer ist als der Sport, was passiert, wenn er seinen Rücktritt erklärt?

Ironischerweise helfen die Tücke und Arglist, die in Marc Márquez, seinem offensichtlichen Nachfolger, Ende letzten Jahres entfesselt wurden, den Übergang einfacher zu machen. Diesmal waren viele Fans blind loyal, ein bitterer Nachgeschmack, der polarisierte, richtete den Fokus jedoch auf Márquez. Lasst uns abwarten, ob der Junge es halb so gut wie Valentino machen kann.

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