Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Stefan Bradl: Angebote für MotoGP? Fehlanzeige!

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl macht sich keine Illusionen. Wenn kein Wunder passiert, wird er die MotoGP-WM nach fünf Jahren verlassen. Die aussichtsreichen Kundenteams haben keinen Platz für ihn.

Seit Donnerstagnachmittag ist es bei der Dutch-TT in Assen ein offenes Geheimnis, dass das Aprilia Racing Team Gresini nächstes Jahr mit der Fahrerpaarung Aleix Espargaró und Sam Lowes antreten wird.

Das Aprilia-Team ist informiert, Stefan Bradl hat auch Klarheit erhalten.

Warum diese Neuigkeit noch nicht kommuniziert wurde? Weil gestern Donnerstagmittag in Amsterdam schwere Gewitter niedergingen, der Flugverkehr gestört war und alle Flüge um Stunden zu spät ankamen, ob aus Deutschland, aus der Schweiz, Italien oder Spanien und so weiter.

Deshalb verpasste Aleix Espargaró die offizielle Dorna-Pressekonferenz um 17 Uhr. Ein offizielles Statement wollte Aprilia in Abwesenheit von Aleix Espargaró offenbar nicht veröffentlichen.

Stefan Bradl hat jetzt Gewissheit. Er weiss, dass er noch elf MotoGP-Rennen für Aprilia vor sich hat, dann wird er zu neuen Ufern aufbrechen. Dann hat Bradls MotoGP-Stunde geschlagen.

Natürlich fragen sich manche MotoGP-Fans jetzt, warum für Bradl kein Platz im MotoGP-Sport mehr ist, obwohl er in der der WM-Tabelle punktegleich mit dem WM-Zwölften Bradley Smith platziert ist, er hat 29 Punkte wie Bautista, beide liegen vor Petrucci, Crutchlow und Redding und anderen Piloten, die ihren MotoGP-Platz sicher haben.

Tatsache ist: Pramac Ducati wird bis die Optionen auf Petrucci und Redding einlösen, darüber sind sich Teammanager Francesco Guidotti und Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti einig.

An Avintia Ducati und Aspar-Ducati hat Bradl aus sportlichen Gründen kein Interesse, er hat sich jetzt zwei Jahre lang mit Material abgemüht, mit dem nur in Ausnahmefällen Top-Ten-Plätze möglich waren. Und mit zwei Jahre alten Desmosedici-Bikes wird es 2017 gegen sechs Werke und Teams wie LCR-Honda, Marc VDS-Honda und Pramac sogar schwierig, regelmässig in die Punkteränge zu fahren.

LCR-Honda: Lucio Cecchinello sagte gegenüber SPEEDWEEK.com bereits beim Le-Mans-GP Anfang Mail er werde zu 99,99 Prozent mit Cal Crutchlow weitermachen. In Barcelona bestätigte er: «Ich bin ein Mensch, der Verträge einhält.» Gestern versicherte Cal Crutchlow: «Ich fahre 2017 bei LCR.»

Auch Marc-VDS-Teamprinzipal Michael Bartholemy konnte Stefan Bradl nie echte Hoffnungen machen. Denn HRC hat Jack Miller bei ihm positioniert, der bei der Honda Racing Corporation einen Dreijahres-Vertrag inklusive 2017 hat und für den die Japaner bis zu 2 Millionen Euro im Jahr bezahlen.

Und auf den Teamkollegen Tito Rabat hat Marc VDS eine Option, die bis 1. September eingelöst werden muss. Da sich der Spanier in der Moto2-WM als Weltmeister 2014 bei Marc VDS grosse Dienste erworben hat, könnet er noch eine weitere Chance bekommen. Und Honda hat angefragt, ob Marc VDS den Niederländer Michael van der Mark unterbringen könnte.

Full House also bei Marc VDS.

Tech3-Yamaha: Mit Jonas Folger ist bereits ein deutscher unter Vertrag, zwei Deutsche sind dort unvorstellbar, der Franzose Johann Zarco ist nach seinen eindrucksvollen Moto2-Erfolgen der logische Nachfolger von Pol Espargaró. Denn Alex Rns wollte in ein Werksteam – und schaffte es auch.

Für einen WM-Dreizehnten ist da kein Platz, so läuft dieses knallharte Geschäft. «Es gab ja ständig Kontakte zu den MotoGP-Teams», verrät Bradl. «Und es gab keines, bei mir wir usn Hoffnungen machen durften. Meine Aprilia ruhten völlig auf Aprilia.»

Und da mit Lowes, Rins, Zarco und Folger vier Moto2-Fahrer in die MotoGP aufstiegen, müssen ein paar renommierte Piloten geopfert werden. Auch Bautista und Eugene Laverty sind in Gefahr, wobei sich Bautista gute Chancen bei Aspar-Ducati ausrechnet.

Stefan Bradl wirkte vor dem ersten Assen-Training in Assen, wo es in der Nacht heftig regnete und die Piste jetzt immer noch feucht ist, keineswegs niedergeschlagen. «Der Deal mit Aleix hat sich abgezeichnet, spätestens seit Barcelona», sagt er. «Ich habe das jetzt mit Ruhepuls zur Kenntnis genommen. Jetzt kann ernsthaft mit anderen Teams in der Superbike-WM verhandelt werden, auch Moto2-Angebote werde ich mir anhören. Bis zum Deutschland-GP werden wir mehr wissen. Es laufen Gespräche und Verhandlungen. Am liebsten hätte ich über meine Zukunft bis zur Sommerpause Gewissheit. Dann kann ich mich in Ruhe auf die zweite MotoGP-Saisonhälfte konzentrieren.»

Bradl hat sich vorgenommen, über seine Aussichten für 2017 nichts zu verraten, solange keine konkreten Angebite auf dem Tisch liegen. Aber in der Superbike-WM ist der zweite Platz bei ten-Kate-Honda neben Hayden für 2017 vakant, bei Ducati der zweite Platz neben Davies. Auch Yamaha hat noch nicht endgültig entschieden, ob mit Guintoli und Alex Lowes weitergefahren wird.

Und in der Moto2 sind alle Teams auf der Suche, die Fahrer wie Rins, Lowes, Zarco und Folger verlieren, also zum Beispiel Paginas Amarillas Pons, Gresini, Ajo Motorsport und Intact. 

«Jetzt wird langsam durchsickern, dass ich auf dem Fahrermarkt verfügbar bin. Also wird sich in den nächsten zwei Wochen herausstellen, welche Möglichkeiten sich bieten», meint der 26-jährige Bayer.

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